Da: joesb@...
Data: Ven 19 Mar 2004 20:27:18 Europe/Rome
A: jugocoord@...
Oggetto: 5 Jahre Nato-Aggression, Vertreibung der Serben geht weiter

1) Erklärung der JÖSB zu den neuen antiserbischen Pogromen im Kosovo
2) 20.3.: Ein Jahr Krieg gegen den Irak: Demo zur US-Botschaft
3) 21.3.: EU am Balkan: Versöhnung oder Neokolonialismus, Debatte
4) 23.3.: M. Drecun berichtet aus Kosovo, J. Elsässer stellt Buch vor
5) 24.3.: Protest fünf Jahre Nato-Aggression

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1) Stoppt die weitere Vertreibung der Serben aus dem Kosovo!
Nato, EU hauptverantwortlich für die antiserbischen Pogrome

Die erneuten Angriffe auf die im Kosovo verbliebenen Serben zeigen,
dass die albanischen Nationalisten an ihrem Ziel fest halten, einem
Ziel das leider von der Mehrheit der Albaner geteilt wird: die totale
Vertreibung der Serben! Jeder serbische Anspruch auf den Kosovo soll
getilgt werden. Das schließt die Vernichtung aller serbischen
Kulturdenkmäler, einschließlich der historischen Kirchen, ein.

Die Nato und EU vergießen Krokodilstränen darüber, dass die
verfeindeten Völker im Kosovo keine „multiethnische Gesellschaft“
bilden wollten. Doch gerade der Westen war es, der den
historisch-konkreten Versuch der Vereinigung der Balkanvölker, nämlich
Jugoslawien, mit allen Mitteln zu zerstören suchte. Mit der
Zerschlagung Jugoslawiens wurde ein bereits schwieriges Zusammenleben
durchmischter Völker völlig verunmöglicht. Für den nationalen Konflikt
in Kroatien, Bosnien und Kosovo tragen Nato und EU die maßgebliche
Verantwortung – denn sie wollten die Separation.

Heute brüsten sich die Kolonialprotektoren, ihre Hände schützend vor
die verfolgten Serben zu stellen – was für ein Hohn! Dafür dass rund
eine Million Serben vertrieben wurden, sollen sie ihren Schlächtern nun
auch noch dankbar sein.

In zweiter Linie freilich kann man die mit dem Westen verbündeten
Nationalitäten einschließlich der albanischen nicht von der
Verantwortung für die Katastrophe ausnehmen. Daran ändert sich auch
nichts, dass die albanischen Nationalisten für den Westen ihre
Schuldigkeit getan haben, und nun von ihren Schutzherren in die
Schranken gewiesen werden.

Nach den Aggressionen gegen Afghanistan und Irak werden viele den
geopolitischen Hintergrund des Nato-Angriff auf Jugoslawien und Serbien
endlich verstanden haben. Schon vor fünf Jahren ging es um die
Bewahrung und sukzessive Etablierung des amerikanischen Reiches, mit
dem einzigen Unterschied, dass die EU damals noch gänzlich mit von der
Partie war. Wenn wir also auf der Seite Jugoslawiens und Serbiens
Position gegen den Imperialismus beziehen, so verurteilen wir
gleichzeitig auf schärfste chauvinistische Verbrechen die von der
serbischen Seite gegangen wurden und werden.

Statt chauvinistischen Ausschreitungen zum Zweck des Dampfablassens
bedarf es echter Akte der Selbständigkeit gegen das imperiale Diktat.
Die Brandstifter, die die Moscheen von Nis und Belgrad anzündeten,
müssen zur Verantwortung gezogen werden. Die Moscheen müssen umgehend
wiederaufgebaut, eine Entschuldigung ausgesprochen und Versöhnung
gesucht werden.

Jugoslawien war der erste wirklich multinationale moderne Staat der
Welt. Serbien gelang es bisher diese Tradition – wenn auch lädiert – zu
bewahren und bleibt der einzige multinationale Staat des Balkans. Diese
Toleranz müssen wir mit allen Mitteln verteidigen.

In historischer Sicht ist ein friedliches Zusammenleben der
Nationalitäten des Kosovo nur möglich, wenn sowohl der serbische als
auch der albanische Anspruch gewahrt bleibt. So ist die Lösung eine
binationale Entität im Rahmen einer neuen, demokratischen und
antiimperialistischen Balkanföderation außerhalb und gegen die EU.

So muss das historische Versöhnungsangebot der serbischen Nation an die
albanische lauten. Solange die albanischen Nationalisten aber an ihrem
exklusiven Anspruch festhalten und damit die Mehrheit hinter sich
versammeln, kann der unmittelbare Kampf der Serben nicht anders als
sich nicht nur auf die Rückkehr, sondern auch auf die
völkerrechtskonforme Wiederherstellung der serbischen Souveränität über
den Kosovo zu richten. Diese bietet noch die besten Bedingungen für die
Selbstbestimmung gegen den Westen.

Nato und EU raus aus dem Kosovo, Bosnien und dem gesamten Balkan!

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2) 20.3. internationaler Aktionstag gegen Krieg und Besatzung im Irak

Treffpunkt 14h Westbahnhof
Die Antiimperialisten ziehen den Marsch bis zur US-Botschaft mit
Abschlusskundgebung dort gegen 17 Uhr.

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3) Diskussion über die militärischen und ökonomischen Ambitionen der in
Osteuropa und am Balkan

So, 21.3., 18:30
Meiselstraße 46/4, 1150 Wien

Am 1. Mai soll die Osterweiterung von statten gehen. Auch wenn in
Brüssel über den Modus der „Integration“ noch gefeilscht wird, so sind
die Folgen für die Erweiterungsländer doch absehbar: Durch die
Angleichung der Märkte wird es zur verstärken Verelendung vor Ort und
einem Ausverkauf an die westlichen Märkte kommen. In diesem Sinne
bedeutet die Osterweiterung die Fortführung dessen was Jugoslawien
unter Bomben erfahren hat, mit ökonomischen Mitteln. Fünf Jahre nach
dem Bombardement auf Jugoslawien ist es an der Zeit Bilanz zu ziehen.

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4) M Drecun berichtet aus dem Kosovo - J Elsässer stellt sein neues
Buch vor

Di, 23. März, 19 Uhr
HS 16 Uni Wien
Diskussionsleitung Hannes Hofbauer

Milovan Drecun ist angesehener politischer Kommentator in Serbien. Sein
Spezialgebiet ist Kosovo, von wo aus er über den Krieg berichtete und
zu dem er bis heute Verbindung hält. In seinem Vortrag wird er sowohl
bisher nicht beleuchtete Aspekte der Krieges von 1999, als auch die
aktuelle Situation im Kosovo berühren.

Jürgen Elsässer ist Journalist und Publizist und beschäftigt sich seit
Jahren mit der Zerschlagung Jugoslawiens und insbesondere mit der
deutschen Beteiligung daran. Er stellt sein im März erscheinendes Buch
„Kriegslügen. Vom Jugoslawienkrieg zum Milosevic-Prozess“ vor.

Veranstalter:
Jugoslawisch-Österreichische Solidaritätsbewegung

Diese Veranstaltung wird unterstützt von:
Dachverband für serbische Vereine in Wien, GLB, SJ NÖ,
Friedenswerkstätte Linz

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5) Vor fünf Jahren Jugoslawien, letztes Jahr Irak
Wer wird der nächste sein?

Protest-Kundgebung
24. März, 18 Uhr, Stephansplatz
Infostand ab 15 Uhr

Aufruf:
www.vorstadtzentrum.org/cgi-bin/joesb/news/
viewnews.cgi?category=all&id=1077101344


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Jugoslawisch-Österreichische Solidaritätsbewegung
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Tel&Fax: (+43 1) 9202083
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http://www.vorstadtzentrum.org/joesb
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