1. Hilfe für Kragujevac. Antifaschistischer Gedenkstätte in Jugoslawien
droht Schließung (Rüdiger Göbel)
2. Die Wahrheit über Milanovic (Ljiljana Milanovic)


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"Junge Welt" 23.10.2002

Ausland
Rüdiger Göbel

Hilfe für Kragujevac

Antifaschistischer Gedenkstätte in Jugoslawien droht Schließung.
Unterstützung aus Deutschland

Die »Briefe gegen das Vergessen« in Kragujevac drohen in Vergessenheit
zu
geraten. »Vater, ich und Misa sind in den Artillerie-Baracken. Bring uns
das
Mittagessen, mir den Pullover und irgendeine Unterlage zum Liegen. Bring
uns
ein Glas Konfitüre. Vater, gehe zum Schuldirektor, wenn das etwas
nutzt.« Es
war das letzte Schreiben, das der 20jährige Gymnasiast Pavel Ivanovic an
seine Familie richten konnte. Er war unter den 2323 Erschießungsopfern,
die
sich die deutsche Wehrmacht vor 61 Jahren aus der Zivilbevölkerung der
mittelserbischen Industriestadt Kragujevac zusammengeholt hatte, um sich
für
eigene Verluste-zehn getötete und 26 verwundete deutsch Soldaten zu
rächen.

Kragujevac im Oktober 1941 steht für eines der größten Verbrechen der
Wehrmacht. Am 20. Oktober begannen die Verhaftungen der Bürger von
Kragujevac. Sie wurden in ihren Häusern, auf der Straße, in Geschäften
und
Fabriken festgenommen. Selbst aus Schulen wurden Schüler und ihre Lehrer
aus
den Unterrichtsstunden abgeführt. Am 21. Oktober wurden sie zur
Erschießung
an den Hängen von Sumarice gebracht.

Nach dem Sieg über die deutschen Faschisten wurde die Erschießungsstätte
vor
Kragujevac zu einem Gedenkpark, der sich über 352 Hektar erstreckt. 30
Grabstätten befinden sich auf ihm, von denen zehn mit künstlerisch
gestalteten Denkmälern versehen sind. Das 1976 eröffnete Gedenkmuseum
wurde
von fünf Millionen Menschen besucht. Dort sind auch die Briefe der
Hinrichtungsopfer ausgestellt.

Am 24. März 1999, dem ersten Tag des NATO-Krieges gegen Jugoslawien,
wurde
das Gedenkgelände von einer Bombe getroffen und das Museum beschädigt.
Nun
droht der Gedenkstätte Schließung und Verwahrlosung. Die prowestliche
serbische Regierung um Premier Zoran Djindjic hat alle Mittel
gestrichen.
Inzwischen sind die Scheinwerfer, die die Denkmäler anstrahlten,
abgerissen
worden.

Mit einem Aufruf zur solidarischen Unterstützung wandten sich Mitglieder
der
Gesellschaft zum Schutz von Bürgerrecht und Menschenwürde (GBM),
Gewerkschafter und Friedensaktivisten an die Öffentlichkeit. »Es gilt,
die
politische Eindringlichkeit des Mahnmalparkes von Kragujevac wieder
einzufordern, der seit dem politischen Machtwechsel in Jugoslawien
absichtlich in einen vernachlässigten Zustand gerät«, heißt es in ihrem
Appell. Die Antifaschisten nahmen am Montag an den Gedenkfeiern zum 61.
Jahrestag des Wehrmachtsverbrechens in Kragujevac teil und überbrachten
erste konkrete Hilfe aus Deutschland. »Die weitere Unterhaltung des
Museums
muß gewährleistet werden. Bei uns Deutschen liegt die Verantwortung, den
linken Kräften in Jugoslawien solidarisch beizustehen«, erklärte Gabi
Senft,
Fotografin und Initatorin der länderübergreifenden antifaschistischen
Hilfe
für Kragujevac.

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ARTEL GEOPOLITIKA by www.artel.co.yu
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Date: 23 Oktober 2002

DIE WAHRHEIT UEBER MILANOVIC

infograf@...
Ljiljana Milanovic-Journalistin
Belgrad, 9. Oktober 2002.

NATO-Aggression in Jugolawien setzt fort. Das was Bomben nicht
schaffen konnten, kann offensichtlich das Marionetten-Regime,
das in Jugoslawien seit 5. Oktober 2000 an die Herrschaft ist.

Am 21. Juni 2002 hat das Marionetten-Regime in Belgrad den
ehemaligen Generaldirektor des nationalen Fernsehens,
Dragoljub Milanovic, an zehn Jahre des Gefaengnises
verurteilt, weil 16 Arbeiter dieses Medienhauses im
Nato-Bombardment ums Leben gekommen ist.
Das Opfer ist verurteilt worden nicht der Moerder. Nicht
jener, der den Befehl fuer das Bombardment des staatlichen
Fernsehens gegeben hat, obwohl das die durch internationale
Konvention geschuetze Zivilanstalt ist.
Dieselbe Anwaltschaft hat, was fuer eine Ironie, von dem
Strafverfahren gegen den fuehrenden Menschen aus Nato-Allianz,
verzichtet.
Gab es ueberhaupt Aggression an unseres Land ? Dieser
Anwaltschaft nach, derjenige der bombardiert hat, hat nur die
territoriale Souveranitaet verletzt, waehrend derjenige, der
der das Land verteidigt hat, den schweren Tat gegen der
allgemeinen Sicherheit ausgeuebt hat. Kann man ueberhaupt im
Krieg ueber irgendwelche geschweige denn allgemeine Sicherheit
sprechen?
Unlaengst haben wir gehoert, dass einer von der Bedingungen
fuer die Aufnahme Jugoslawiens in die Partnerschaft fuer den
Frieden ist, dass man die Anklage gegen Nato-Leader widerruft,
wegen des Schadenersatzes.
Um Nato zu amnestieren, verurteilt man den Direktor des
National-Hauses (das im Laufe der Nato-Aggression an
Jugoslawien "Augen und Ohren des Volkes" war und das von dem
Leiden der Zivilbevoelkerung benachrichtigt hat). Gerade
deshalb verzichtet der Anklaeger von der Feststellung des
materiellen Schadens. Gerade deshalb darf man das nicht
feststellen.
Und so wird der ehemaliger RTS-Generaldirektor, Dragoljub
Milanovic, fuer den Straftat gegen der allgemeinen Sicherheit
gemaess dem Art. 194. Abs. 2 und 3 des Strafgesetzes Republik
Serbien angeklagt. Diese Artikel sprechen ueber die
Nichtrealisierung der Brandschutz-Massnahmen. Kein Schaden und
kein Bombardment.
Das Benehmen der zustaendigen Menschen im Gericht war das
Verbrechen gegen die Wahrheit, den Gesetz und das
Patriotismus. Warum gegen das Patriotismus ? Die Antwort gab
der Richter, der dieses schaendliche, unerklaerliche Urteil
begruendet hat, indem er sagte: "Sie, Herr Milanovic, muessten
diesen Mut euerer Arbeiter verhindern." Dieses Urteil solle
die Mahnung fuer Alle sein, die sich erdreisen die Patrioten
zu sein und die ihre Heimat verteidigen.
Der ganze Prozess basiert sich an der Reihe der verfaelschten
Unterlagen und dem fingierten Dokument. Kann jemand auf Grund
der nichtvorhanden Unterlagen und auf Grund des Dokumentes,
das unvalid ist, verurteilt sein ? Das ist gerade im Fall
Dragoljub Milanovic gemacht worden. Misterioeser Befehl 37 ist
nicht entdeckt worden. Laut der Aussage des Zeuges, Slobodan
Perisic, ist am 5. Oktober 2000 das Dokument abgebrannt
worden. Dragoljub Milanovic hat sonst schon im Jahre 1998 alle
Befugnisse aus dem Bereich der Verteidigung und des Schutzes
von RTS an seinen Stellvertreter, Slobodan Perisic
uebertragen. Das Gerich hat doch den Beschluss auf Grund des
Papiers gefasst, das wahrscheinlich aus dem Compjuter
abgedruckt worden ist und das nicht unterzeichnet, nicht
beglaubigt und nicht archiviert worden ist. Und so war das
nicht mit den Plaenen ueber die Bereitschaft sondern im
ungeschuetztem Compjuter bewahrt. Dieses Papier kann nur ein
Entwurf, eine Skize oder ein Vorschlag des Befehles 37 sein.
In diesem Papir, das nicht unterzeichnet, nicht beglaubigt und
nicht archviert ist, gibt das Recht der Punkt 6 dem
Generaldirektor, das zu machen was zweckmaessigst ist. Der
Richter aber sagt:"Sie waren nicht derjenige, der bewertet.
Wenn sie sich gemaess dem Befehl der Bundesregierung benommen
haben und die Beschaeftigten an Kosutnjak versetzt haben dann
wuerden Sie straeflich nicht belastet werden, sogar im Falle,
dass 300 Menschen ums Leben gekommen sind. Ist das Ihnen klar,
Milanovic."Wem das klar sein koenne?! Der Befehl 37 lautet so:

1. Alle Vorbereitungen erledigen und mit der Sendung des
Rundfunk-und Fernseheprograms (RTV Beograd) aus der Sende-und
Studiokapazitaeten an Kosutnjak anfangen.
2. Nach dem Bedarf den Teil der notwendigen Ausruesstung aus
Radio Beograd (Hilandarska 2) und TV Beograd (Takovska 10) an
Kosutnjak versetzen, wegen der Bild-und Tonverbesserung von
dem reserven Arbeitsplatz (Kosutnjak).
3. Alle notwendige Bedingungen fuer das hochqualitaete
Funktionieren RTS (RTV Beograd) von dem reserven Arbeitsplatz
sicherstellen.
4. Nach der erledigten Versetzung der Kapazitaete RTS
(Beograd) an den reserven Arbeitsplatz benachrichtigen das
Ministerium fuer die Informationen Republik Serbien als auch
zustaendige Organe.
5. Zum Zwecke der Realisierung dieser Massnahmen auch andere
Taetigkeiten und Vorgehen gemaess meinem Befehl vornehmen.
6 . Das Vorgehen, das widrig diesem Befehl ist, ist nur unter
meine besondere Genehmigung moeglich.

Fuer das Fernsehen gab es keinen Schutz. Ich erinnere daran,
dass das Herz des Fernsehes getroffen war,
Sendetechnik-Master. Ich frage Alle jene, die hoeren moechten
und deren, denen die Wahrheit wert ist: Wo konnte sich das
Fernsehen verbergen?! Wir muessten also, als
National-Fernsehen waehrend der Nato-Aggression schweigen.
Bilder von den Leiden der Zivilbevoelkerung duerfte niemand
sehen. Haben doch nicht jene, die uns bombardiert haben,
staerkeres Mediennetz als wir? Die Antwort auf die Frage,
warum sie uns bombardiert haben, haben die fuehrende Menschen
aus Nato-Allianz selber gegeben.
Der General Weslay Clark sagt: "Als wir geschossen haben,
haben wir gewusst, dass es auch andere Wege gibt, um
serbisches TV zu vernichten. Wir sind aber der Meinung, dass
das guter Zug war und die politische Fuehrung stimmte damit
zu."
Mit anderen Worten, komentiert diese Clarks-Erklaerung Amnesty
International: Nato hat absichtlich das Zivilobjekt geschossen
und 16 Zivile dabei ermordert, um die Sendung des serbischen
Fernsehes unterzubrechen. Die Asendung-Unterbrechung dauerte
drei Stunden und sogar mitten in der Nacht.
Williem Schulz Vollzugsdirektor von Amnesty Internatonal USA
sagt, dass Bombardment des RTS das Kriegsverbrechen ist.
Human Rights Watch stimmt auch mit der Tatsache zu, dass
Zivile der Zielpunkt waren und dass waehrend des Krieges
Aggressoren an alle moegliche Weise versucht haben, das zu
verbergen, das alles als Kolateralschaden rechtfertigend.
Britanischer Praemier Tonny Blair sagt in der Sendung "Moral
des Kampfes - Nato im Krieg", am 12. Mai 2000: "Eine von
Ursachen des Angriffes ist diese, dass die Aufnahmen des
jugoslawischen Fernsehens, wo man Fehlern von Nato sehen
koennte wie z.B. das Bombardment des Zivilkonvois an dem Weg
Djakovica-Prizren, auch die Westmedien uebernommen und
gesendet haben. Damit haben sie die Unterstuetzung des Krieges
in der Oeffentlichkeit und sogar bei den Allianz-Soldaten
untergegraben." Unmittelbar nach dem Bombardment des RTS, hat
sich Bill Clinton mit den Journalisten getroffen. Dabei hat
Wolf Blitser, der Berichtausstatter CNN den amerikanischen
Praesidenten gefragt, warum er das Bombardments des RTS
autorisiert hat, bzw. woran er dabei gedacht hat, als er zwar
das Ermorden der dort beschaeftigten Menschen autorisiert hat.
Clinton hat geantwortet: "Unsere Militaer-Leader in Nato
glauben, auf Grund dessen was sie gesehen haben, und was die
Andere gesagt haben, dass serbisches TV das Schluessel-
Instrument der Steuerung und der Kontrolle der jugoslawischen
Fuehrung ist. Ueber dieses Fernsehen verbreiten Serben den
Hass und Desinformationen."
Das alles ist offensichtlich das Anerkennen des Verbrechens.
Trotzt all dem bestehen fuer die Marionetten-Regierung in
Jugoslawien und das Marionetten-Gericht keine Tatsachen, kein
Gesetz. Besteht nur die Aufgabe: Amnestie fuer Nato.
Und am Ende, frage ich mich, ob im Nato-Bombardment nur 16
RTS-Beschaeftigte ums Leben gekommen ist ? Was ist mit anderen
Opfern der Nato-Aggression?