> Da: news@...
> Data: Gio 27 Nov 2003 21:24:34 Europe/Rome
> A: jugocoord
> Oggetto: Newsletter vom 27.11.2003: Fachtagung über ,,Regionalisierung
> im östlichen Europa´´
>
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> Nachrichten 28.11.2003
> Nachhaltiger Einfluß
> LEIPZIG (Eigener Bericht) Die ,,Deutsche Gesellschaft für
> Osteuropakunde´´ (DGO), eine Berliner Spitzenorganisation für die
> verwissenschaftlichte Ausforschung der slawischen Territorialgebiete,
> lädt zu einer Fachtagung über ,,Regionalisierung im östlichen Europa´´
> ein. Das am 6.Dezember stattfindende Treffen wird von zwei
> ausgewiesenen Experten für deutsch - völkische
> Destabilisierungspolitik geleitet, die über umfangreiche Erfahrungen
> bei der ethnischen Parzellierung Südosteuropas verfügen.
> mehr
> (http://www.german-foreign-policy.com/de/news/article/
> 1069974000.php?PHPSESSID=29bfd681d2f01d3127bf9e47bddda149)


Nachhaltiger Einfluß

LEIPZIG (Eigener Bericht) Die ,,Deutsche Gesellschaft für
Osteuropakunde´´ (DGO), eine Berliner Spitzenorganisation für die
verwissenschaftlichte Ausforschung der slawischen Territorialgebiete,
lädt zu einer Fachtagung über ,,Regionalisierung im östlichen Europa´´
ein. Das am 6.Dezember stattfindende Treffen wird von zwei
ausgewiesenen Experten für deutsch - völkische Destabilisierungspolitik
geleitet, die über umfangreiche Erfahrungen bei der ethnischen
Parzellierung Südosteuropas verfügen.

Die DGO gehört zu den größten deutschen Fachorganisationen, deren
Spezialinteresse den traditionellen Gebieten deutscher Ostexpansion
gilt. Bereits im Kaiserreich zog Berlin die Vorläufer der DGO für
imperialistische Zielplanungen heran. Über diese Tradition weiß die DGO
in einer aktuellen Selbstdarstellung zu berichten, sie habe , ,, (s)eit
1913 als renommiertes Forum für die wissenschaftlich-publizistische
Erörterung der politischen, ökonomischen und kulturellen Entwicklungen
im Osten Europas´´ gewirkt und dabei einen angeblichen ,,Dialog
zwischen Ost und West´´ betrieben. Tatsächlich beteiligten sich die der
DGO nahestehenden Kreise an wiederholten Versuchen der deutschen
Aussenpolitik, Osteuropa zu unterwerfen und die dortigen Staaten durch
Ethnisierung und Regionalisierung zu spalten. Heute steht der DGO die
ehemalige Bundestagpräsidentin Rita Süssmuth vor. Geschäftsführendes
Vorstandsmitglied ist Franz-Lothar Altmann, zugleich Leiter der ,
,,Forschungsgruppe Westlicher Balkan´´ bei der Stiftung Wissenschaft
und Politik (SWP), einer der wichtigsten Vorfeldorganisationen der
Berliner Außenpolitik.

Seit 100 Jahren ...

Neben Altmann treten Repräsentanten des Leipzigers ,,Instituts für
Länderkunde´´ (IfL) als Veranstalter der Regionalisierungstreffens auf.
Das IfL ist eine staatlich finanzierte Einrichtung für die
Verwissenschaftlichung politischer Territorialplanungen unter der Ägide
des Berliner Ministeriums für Verkehr, Bau und Wohnungswesen. Es
beschäftigt sich seit längerem mit ,,Raumuntersuchungen´´ und
konzentriert seine Untersuchungstätigkeit u.a. auf Polen, Weißrußland
und auf Teile der GUS 1). Die behandelten ,,Regionen´´ gehören seit
über 100 Jahren zu den bevorzugten Territorialobjekten deutscher
Hegemonialpolitik, die an Schwachstellen benachbarter Nationalstaaten
ansetzt und dabei insbesondere Grenzregionen aus dem jeweiligen
Staatsverband herauszulösen trachtet 2).

... ,,subnational´´ ...

Das kommende Regionalisierungstreffen will die osteuropäischen
,,Regionen´´ als ,,ökonomische Handlungsräume" untersuchen und der
Frage nachgehen, welche Strategien geeignet sind, die von Berlin
vorangetriebene ,,Regionalisierung´´ im östlichen Europa ,,nachhaltig
zu beeinflussen´´. Dabei bedürfe es ,,subnationaler, regionaler
Kontexte´´ und ,,einer subnationalen, regionalen Perspektive". Das
Themenspektrum reicht von der Funktion ,,Grenzüberschreitender
regionaler Netzwerke´´ bis zur ,,Hanse´´ (der mittelalterlichen
Ostkolonisation) 3).

... und subversiv

Geleitet werden die entsprechenden Arbeitsgruppen von zwei
ausgewiesenen Experten: Neben Altmann, aktiv an der Durchsetzung eines
Balkan der ,,Volksgruppen´´ und Regionen beteiligt, hat sich Stefan
Troebst angekündigt. Troebst ist Gründungsdirektor des Europäischen
Zentrums für Minderheitenfragen (EZM), einer weiteren Berliner
Vorfeldorganisation für die Parzellierung der kontinentalen
Staatenwelt. Er wurde in den 1990er Jahren beschuldigt, das
,,Selbstbestimmungsrecht der Völker´´ zum Vorwand zu nehmen, um die
Zerlegung Südosteuropas in Kleinstaaten vorzubereiten 4).

1) s. auch Raum im Werden
[http://www.german-foreign-policy.com/de/news/article/1051048800.php%5d
und ,,Mitteleuropa´´: Deutscher ,,Lebensraum´´
[http://www.german-foreign-policy.com/de/news/article/1035846002.php%5d
2) s. auch Zentralisierung und Dezentralisierung
[http://www.german-foreign-policy.com/de/news/article/1066860000.php%5d
sowie ,,Den Regionen das Kommando´´
[http://www.german-foreign-policy.com/de/news/article/1045954800.php%5d
und ,,Neuer Regionalismus´´ in Polen
[http://www.german-foreign-policy.com/de/news/article/1059953380.php%5d
3) s. auch Hintergrundbericht: Das deutsche ,,Netzwerk
raumwissenschaftlicher Forschungseinrichtungen´´
[http://www.german-foreign-policy.com/de/news/article/1034799017.php%5d
und Mittelalterliche ,,deutsche Ostkolonisation´´ als Vorbild -
Forderungen nach Wiederbelebung der
,,Hanse´´[http://www.german-foreign-policy.com/de/news/article/
1019426400.php]
4) s. auch Berlin: Balkan der ,,Volksgruppen´´ und Regionen
[http://www.german-foreign-policy.com/de/news/article/1029067012.php%5d
und Balkan: ,,Opening-Up´´
[http://www.german-foreign-policy.com/de/news/article/1022524816.php%5d
sowie Hintergrundbericht: Das Europäische Zentrum für
Minderheitenfragen
[http://www.german-foreign-policy.com/de/news/article/1043452541.php%5d
und ,,Osterweiterung des Südosteuropabegriffes´´ - Deutsche
Wissenschaft hat Kaukasus im Fokus
[http://www.german-foreign-policy.com/de/news/article/1019592603.php%5d

s. auch Deutscher Raum
[http://www.german-foreign-policy.com/de/news/article/1054418401.php%5d
und ,,Nachgiebige und biegsame deutsche Hegemonie´´
[http://www.german-foreign-policy.com/de/news/article/1041548400.php%5d

Quelle:
Gemeinsame DGO-Fachtagung Geographie und Wirtschaftswissenschaften:
Region und Regionalisierung im östlichen Europa – Konzepte, Prozesse
und politische Strategien; /www.ifl-leipzig.com


Informationen zur Deutschen Außenpolitik
© www.german-foreign-policy.com


> Da: news@...
> Data: Ven 14 Nov 2003 23:24:50 Europe/Rome
> A: jugocoord@...
> Oggetto: Newsletter vom 15.11.2003: Deutsche Presse in Osteuropa
> Rispondere-A: news@...
>
>
> ,,Wie im Protektorat"
>
> WARSZAWA/PRAHA/SKOPJE - Die immer stärkere Kontrolle des
> osteuropäischen Pressemarktes durch deutsche und andere ausländische
> Medienkonzerne wird von der Europäischen Journalistenvereinigung als
> ,,große Gefahr für den unabhängigen Journalismus" bezeichnet. In der
> Tschechischen Republik, die nur noch über eine einzige seriöse
> Tageszeitung in tschechischem Besitz verfügt, ziehen Kritiker
> inzwischen Vergleiche zur Situation der Presse während der deutschen
> Protektoratsherrschaft.
> mehr
> http://www.german-foreign-policy.com/de/news/article/1068850800.php
>


,,Wie im Protektorat"

WARSZAWA/PRAHA/SKOPJE - Die immer stärkere Kontrolle des
osteuropäischen Pressemarktes durch deutsche und andere ausländische
Medienkonzerne wird von der Europäischen Journalistenvereinigung als
,,große Gefahr für den unabhängigen Journalismus" bezeichnet. In der
Tschechischen Republik, die nur noch über eine einzige seriöse
Tageszeitung in tschechischem Besitz verfügt, ziehen Kritiker
inzwischen Vergleiche zur Situation der Presse während der deutschen
Protektoratsherrschaft.

Ähnlich wie in den meisten ost- und südosteuropäischen Staaten sind in
Tschechien nicht nur die überregionalen Zeitungen, sondern auch die
Lokalblätter überwiegend in deutschem Besitz; 82 Prozent der Anteile am
tschechischen Pressemarkt gehören deutschen Konzernen. Wie Kritiker
beklagen, bezieht die ,,deutsche Presse in tschechischer Sprache"
eindeutig pro-deutsche Positionen, etwa in den Auseinandersetzungen um
die so genannten ,,Sudetendeutschen".1) Die Berichterstattung sei
teilweise ,,wie im (NS-)Protektorat", empören sich kritische Tschechen
gegenüber ausländischen Journalisten.

Deutsche Presse...

Heftige Vorwürfe sind auch in Polen zu hören, wo die Lokalpresse
besonders in Gebieten deutscher ,,Vertriebenen"-Ansprüche
ausschließlich oder mehrheitlich in deutschem Besitz ist, so etwa in
Wroclaw (früher Breslau), Poznan (früher Posen), Gdansk (ehemals
Danzig) oder Katowice (Kattowitz). Die Monopolstellung der Deutschen
sei inzwischen ,,sogar stärker als in der Zeit der Teilung Polens, in
der ein Teil des Landes zu Preußen gehörte", schreibt das
Nachrichtenmagazin ,,Wprost", eine der wenigen Zeitschriften, die noch
nicht von Deutschen aufgekauft wurden.2)

... in vielen Sprachen

Die Europäische Journalistenvereinigung warnt inzwischen vor
ausländischen Pressemonopolen, die sie offen mit dem ,,alten
Monopolsystem" der realsozialistischen Staaten vergleicht. 85 Prozent
des Medienmarktes in Osteuropa werden durch ausländisches Kapital
kontrolliert, drei Viertel davon von deutschen Konzernen. Deutsche
Unternehmen teilen sich inzwischen mehr als die Hälfte des gesamten
osteuropäischen Pressemarktes, darunter 75 Prozent der ungarischen
Presse. Allein die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) kontrolliert
70 Prozent der kroatischen Zeitungen und - gemessen an der Auflage - 80
Prozent der bulgarischen Tagespresse.3)

Kritische Öffentlichkeit

In Bosnien-Herzegowina werden Presselizenzen von einer staatlichen
Medienaufsicht vergeben, die ein EU-Beauftragter leitet. Erster
Repräsentant war 1998 der Deutsche Freimut Duve, SPD-Politiker mit
engen Kontakten zur deutschen Medien-Szene und ihren Konzernen.4) In
Mazedonien verfügt allein die WAZ, deren Südosteuropa-Geschäft der
ehemalige deutsche EU-Koordinator für den
,,Südosteuropa-Stabilitätspakt", Hombach, leitet, über 90 Prozent der
Anteile auf dem Pressemarkt. Die Monopolkommission in Skopje hat
inzwischen ein Verfahren eingeleitet, in dem das Pressemonopol des
deutschen Konzerns auf seine Zulässigkeit überprüft werden soll. Da die
unter deutscher Kontrolle befindliche Presse das spektakuläre Verfahren
bisher ignoriert, unterbleibt eine kritische Debatte über die deutsche
Mediendominanz.

1) s. dazu Tschechische Regierung wehrt sich gegen deutsche
Medien-Dominanz
[http://www.german-foreign-policy.com/de/news/article/1018296777.php%5d
2) s. dazu ,,Drang nach Osten"
[http://www.german-foreign-policy.com/de/news/article/1057183201.php%5d
3) s. auch Deutscher ,,Blitzkrieg" auf dem Pressemarkt
[http://www.german-foreign-policy.com/de/news/article/1029500348.php%5d
und Südosteuropa: Presse unter deutscher Kontrolle
[http://www.german-foreign-policy.com/de/news/article/1055887200.php%5d
sowie Deutsche Medienmacht in Südosteuropa
[http://www.german-foreign-policy.com/de/news/article/1066428000.php%5d
4) s. dazu Rezension: John Rosenthal: Sur un nouvel ethno-nationalisme
[http://www.german-foreign-policy.com/de/news/article/1067903789.php%5d

Quellen:
Neue deutsche Pressekolonie? Immer mehr polnische Zeitungen gehören
deutschen Verlagen; Wprost 26.10.2003
Verkauft. In Mazedonien gehört die unabhängige Presse jetzt der
Westdeutschen Allgemeinen Zeitung; Frankfurter Rundschau 31.10.2003


Informationen zur Deutschen Außenpolitik
© www.german-foreign-policy.com