-------- Original-Nachricht --------
Datum: Wed, 6 Jun 2007 21:21:53 +0200
Von: "Kaspar Trümpy"
Betreff: Reisebericht aus Kosovo
Vor ca. einem Jahr eröffnete unsere Aussenministerin Micheline Calmy-Rey in Belgrad den verdutzten Serben, dass die Schweiz für einen unabhängigen Kosovo eintrete. Für eine offizielle Vertreterin der neutralen Schweiz eine doch recht unbedarfte Parteinahme!
Zum besseren Verständnis der Vorgänge im Kosovo, im Attachement ein fünfteiliger Bericht über und aus dem Kosovo von "Ossietzky"-Redakteur Eckart Spoo.
K.Trümpy
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Ziel deutscher Außenpolitik: die Zerstückelung Jugoslawiens
Bei den Serben im Kosovo - Teil 1
Von Eckart Spoo
Das Gezeter von Düsseldorfer Kommunalpolitikern, verstärkt durch Tiraden in Medien wie dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, machte es dem Schriftsteller Peter Handke vor einem Jahr unmöglich, den Düsseldorfer Heinrich-Heine-Preis anzunehmen. Daraufhin ersannen Autoren der Berliner Zeitschrift „Ossietzky“, Künstler und Wissenschaftler spontan den Berliner Heinrich-Heine-Preis und sammelten - unterstützt auch von der NRhZ - bei mehr als 500 Spendern das stattliche Preisgeld von 50.000 Euro, wobei von vornherein klar war, daß Peter Handke das Geld nicht für sich behalten, sondern an die Menschen im „Elendstrichter“ des Kosovo weitergeben wollte. Auf seiner Osterreise nach Velika Hoca wurde Handke u.a. vom „Ossietzky“- Redakteur Eckart Spoo begleitet.
Dem deutschen Botschafter in Belgrad, Andreas Zobel, fehlt es nicht an Selbstbewußtsein. Er demonstrierte es dieser Tage auf einem „Forum für internationale Beziehungen der Europa-Bewegung in Serbien“. Da drohte er den Serben: Das Kosovo-Problem sollte schnellstmöglich im Sinne einer „überwachten Unabhängigkeit“ gelöst werden, andernfalls könnten Probleme in der Vojvodina und im Sandschak „eröffnet“ werden. Von Diplomaten erwartet man üblicherweise eine höfliche, zurückhaltende Sprache. Herr Zobel aber hielt es für richtig, der Regierung des Staates, in dem er akkreditiert ist, überdeutlich mitzuteilen, was er von ihr hält. Er sagte: Serbien habe „eine bessere politische Elite“ verdient. Wer so grob poltert und die Politiker seines Gastlandes beleidigt, hat offenbar anderes im Sinne, als sich beliebt zu machen. Für serbische Ohren, vor allem für historisch geschulte, wurde hier ein teutonischer „Herr im Hause“-Anspruch hörbar, dem es gleichgültig ist, welche Sorgen und Ängste er weckt.
Deutsches Militär war im vorigen Jahrhundert an drei Angriffskriegen gegen Serbien beteiligt: 1914, 1941 und 1999. Beim dritten Mal gehörte es zu den Siegern, und die deutsche Diplomatie war nun darauf bedacht, daß in Belgrad Politiker an die Regierung kamen, von denen zu erwarten war, daß sie sich deutschen Wünschen nicht widersetzten. Besonders deutlich wurde das, als nach dem Bombenkrieg der NATO gegen Serbien Zoran Djindjic serbischer Ministerpräsident wurde, der während des Krieges in Deutschland gelebt und in Serbien den Spitznamen „der Deutsche“ erhalten hatte. Djindjic wurde Opfer eines Attentats. Aber für eine grundsätzlich deutschfreundliche Politik ist gesorgt, unter anderem durch die Medien.
Die führende Tageszeitung Serbiens, „Politika“, gehört inzwischen zur Hälfte dem deutschen Medienkonzern, an dessen Spitze Bodo Hombach steht. Während des Krieges gegen Serbien war Hombach die rechte Hand Gerhard Schröders im Bundeskanzleramt, nach dem Krieg wurde er von Schröder auf den Balkan entsandt, und er erwarb dort eine Zeitung nach der anderen für den Essener WAZ-Konzern: in Kroatien, Makedonien, Bulgarien, Rumänien und eben auch in Serbien. Die große serbische Boulevardzeitung „Blic“ gehört einem anderen deutschen Medienkonzern, Bertelsmann, der weltweit auch unter dem Namen Random House aktiv ist. Deutscher Einfluß auf die serbischen Angelegenheiten ist also gesichert. Aber wenn ein Botschafter so plump auftritt wie Herr Zobel, kann die Regierung des Gastlands dazu nicht schweigen. Und so traf dann auch bald ein offizieller serbischer Protest in Berlin ein. Andere Regierungen hätten einen Diplomaten, der sich dermaßen daneben benimmt, sofort zur persona non grata erklärt.
Das deutsche Auswärtige Amt schwieg dazu. Eine Beamtin behauptete, die Äußerungen seien aus dem Zusammenhang gerissen worden – aber das in Belgrad veröffentlichte Wortprotokoll machte diese Ausrede zunichte. Die verlangte Distanzierung unterblieb.
Der Auswärtige Dienst ist in vielen Ländern ein Hort des Konservativismus, so auch und gerade in Deutschland. Über ganze Generationen von Diplomaten hinweg wird dort Kontinuität gepflegt. Eine Konstante deutscher Außenpolitik ist die Hochnäsigkeit gegenüber Serbien. Und das Bemühen, Serbien zu schwächen.
Nach den Erfahrungen des Ersten und des Zweiten Weltkriegs hatten sich die südslawischen Völker bundesstaatlich zusammengeschlossen. Der gemeinsame Partisanenkampf gegen Hitler-Deutschland, an dem sich Menschen aller Nationalitäten beteiligt hatten, gehörte zu den politischen Grundlagen der Einheit Jugoslawiens in den Jahrzehnten unter Präsident Tito. Unmittelbar nach Wiederherstellung der Einheit Deutschlands 1990 begann die deutsche Außenpolitik wieder mit dem Zerstückeln Jugoslawiens. Trotz dringender Warnungen und Beschwörungen des damaligen Generalsekretärs der Vereinten Nationen, Perez de Cuellar, betrieb der deutsche Außenminister Genscher die Unabhängigkeit Sloweniens und Kroatiens; darauf folgte die Sezession Makedoniens, Bosnien-Herzegowinas, Montenegros. Zum Teil führten die separatistischen Bewegungen zu Massenvertreibungen, Gegenwehr, Bürgerkrieg. Serbien erhielt zwar durch die Resolution 1244 des Weltsicherheitsrats internationale Anerkennung für die Grenzen seines Territoriums einschließlich Kosovo, aber die US-Regierung bestärkte albanische Separatisten im Kosovo, die auch deutsche Unterstützung erhielten.
Mit der unwahren Behauptung, der serbische Präsident Slobodan Milosevic wolle die albanische Bevölkerungsmehrheit aus Kosovo vertreiben, begründete 1999 die NATO ihren Bombenkrieg gegen Serbien. Seitdem steht Kosovo unter internationaler Verwaltung, obgleich es völkerrechtlich weiterhin zu Serbien gehört. Der finnische Diplomat Martti Ahtisaari empfahl vor einigen Monaten die Abtrennung Kosovos von Serbien, Berlin spendete kräftigen Beifall. In der deutschen Hauptstadt beschäftigt man sich schon lange damit, für ein unabhängiges Kosovo eine Verfassung auszuarbeiten. Woran es noch fehlt, ist die Zustimmung Serbiens zur Preisgabe des Landesteils, der als die Wiege des Serbentums gilt. Ob die Drohung des deutschen Botschafters, andernfalls könnten Probleme in der Vojvodina und im Sandschak „eröffnet“ werden, ob also die Drohung mit weiterer Zerstückelung Serbiens geeignet ist, die Politiker in Belgrad umzustimmen, wage ich nicht vorherzusagen.
Ziel deutscher Außenpolitik: die Zerstückelung Jugoslawiens
Bei den Serben im Kosovo - Teil II
Von Eckart Spoo
Die systematische Zerstückelung Jugoslawiens seit 1991 hatte zur Folge, daß viele Hunderttausende Menschen ihre Heimat verlassen mußten, in der ihre Familien seit Jahrhunderten ansässig waren. So erging es zum Beispiel den Serben, die, als Kroatien die Unabhängigkeit erhielt, aus der Krajina vertrieben wurden, einem Teil Kroatiens, der bis dahin überwiegend serbisch besiedelt war. Der Bürgerkrieg in Bosnien-Herzegowina löste neue Flüchtlingsströme aus. 1999 begann dann während des Bombenkriegs der NATO die Vertreibung der Serben und Roma und anderer Bevölkerungsgruppen aus der zumeist von Albanern bewohnten serbischen Provinz Kosovo. Albanische Zivilisten fanden damals vor den Bomben Schutz in großen Lagern, die die NATO hinter den Grenzen Albaniens und Montenegros errichtet hatte. Derweil mußten andere Bevölkerungsgruppen nicht nur die allnächtlichen Bombardements erdulden, sondern auch den Terror der von NATO-Staaten ausgerüsteten und angeleiteten kosovo-albanischen Nationalisten. Dieser Terror ging weiter, als der Bombenkrieg beendet war und deutsche, britische, französische, US-amerikanische, auch russische, georgische, italienische, österreichische Truppen und die Vereinten Nationen die Verantwortung für Sicherheit und Ordnung in der Provinz übernahmen. Immer wieder wurden beispielsweise aus dem Mittelalter stammende, zum Weltkulturerbe gehörende serbisch-orthodoxe Kirchen und Klöster überfallen, in Brand gesteckt, zerstört. Viele Menschen wurden Opfer solcher Überfälle. Mehr als 200.000 Serben verließen Kosovo und zogen nach Zentralserbien, wenngleich sie dort nichts Besseres erwartete als eine klägliche Existenz in Flüchtlingslagern, denn das ganze Land war nach den NATO-Bombardements und nach jahrelangem Embargo verarmt.
Um die noch verbliebenen Serben im Kosovo kümmerten sich ausländische Soldaten in der Weise, daß sie zum Beispiel in etlichen Orten um die Kirche, in der ein Pope als letzter Serbe ausharrte, dicke Stacheldrahtverhaue zogen und die Zufahrten mit Panzern verstellten. Ebenso wurden einzelne noch von Serben bewohnte Dörfer oder Stadtviertel abgesperrt. Die Bewohner erhielten militärische Begleitung, wenn sie die Enklaven verließen.
Eine solche Enklave wollten wir – der Schauspieler und aktive Gewerkschafter Rolf Becker, die Fotografin Gabriele Senft und ich – in der Stadt Prizren besichtigen, dem Hauptort der deutschen Besatzungszone im Kosovo. Rolf Becker wandte sich vorher an das deutsche Verteidigungsministerium in Berlin und ersuchte darum, uns den Zugang zu dieser Enklave zu ermöglichen. Die Antwort lautete: „In Prizren gibt es keine serbische Enklave mehr.“ Die Bewohner seien wegen albanischer Angriffe wegtransportiert und auf Bundeswehrgelände „sicher und gut untergebracht“ worden; inzwischen lebten sie in Flüchtlingslagern in Zentralserbien.
Wir fahren nach Prizren und treffen dort am Beginn der Straße, die in die frühere Enklave führt, zwei Bundeswehrsoldaten, die diese Auskunft bestätigen. Angeblich, sagt einer, lebe noch ein alter Serbe irgendwo in den Trümmern, aber er wisse das nicht genau, er habe ihn nie zu Gesicht bekommen...
Wir gehen die Straße hoch, schauen in einige Trümmergrundstücke hinein, sehen verkohlte Balken, herausgerissene Fenster, drinnen Reste von Möbeln, einen Frauenschuh, einen Kinderschuh. An den Straßen Schilder, die dort schon vor 2004 angebracht waren. „KFOR-Area“ steht darauf; wir befinden uns also auf einem Gelände, für das die internationale Streitmacht im Kosovo (Kosovo Force) besondere Verantwortung übernommen hat. Weiter steht auf den Schildern: „Betreten verboten. Vorsicht, Schußwaffengebrauch“ in vier Sprachen: deutsch, englisch, albanisch, serbisch. Als aber im März 2004 Albaner anrückten und die ersten Häuser in Brand steckten, hinderte die anwesende Bundeswehr sie nicht daran; sie sah ihre Hauptaufgabe darin, die Opfer des Überfalls abzutransportieren. Nicht alle überlebten den Pogrom. Damit war die ethnische Säuberung Prizrens abgeschlossen.
Oberhalb der Enklave, auf dem Vorplatz einer geschlossenen Kirche, hat die Bundeswehr 1999 einen Schießstand eingerichtet. Viele deutsche Politiker haben sich hier bis 2004 gemeinsam mit Soldaten fürs Fernsehen filmen lassen und jedesmal versichert, Deutschland und seine Streitkräfte garantierten die Sicherheit der Bewohner. Die Garantie taugte nicht viel.
Wozu sind die Soldaten jetzt noch an diesem Platz? Einer von ihnen sagt uns: „Wir sind quasi zur Dekoration hier. Manchmal fahren wir noch Patrouillen, aber das übernimmt mehr und mehr die hiesige Polizei.“ Denn in Prizren und Umgebung bis zur albanischen Grenze gebe es ja keine Serben mehr außer einigen wenigen, die, zum Beispiel durch Heirat, in die albanische Gesellschaft eingebettet seien.
Über vielen Gebäuden und Denkmälern weht die albanische Nationalfahne: ein schwarzer Adler auf rotem Grund – als gehörte Kosovo zu Albanien. Und als wäre vollendet, was im Zweiten Weltkriegs unter italienischer und deutscher Besatzung die Kämpfer der albanischen „Liga von Prizren“ und der albanischen SS-Freiwilligendivision „Skanderbeg“ durch Massenmord an den serbischen Nachbarn angestrebt hatten: ein ethnisch gesäubertes Großalbanien, wozu übrigens auch Teile Makedoniens gehören sollten.
Um die noch verbliebenen Serben im Kosovo kümmerten sich ausländische Soldaten in der Weise, daß sie zum Beispiel in etlichen Orten um die Kirche, in der ein Pope als letzter Serbe ausharrte, dicke Stacheldrahtverhaue zogen und die Zufahrten mit Panzern verstellten. Ebenso wurden einzelne noch von Serben bewohnte Dörfer oder Stadtviertel abgesperrt. Die Bewohner erhielten militärische Begleitung, wenn sie die Enklaven verließen.
Eine solche Enklave wollten wir – der Schauspieler und aktive Gewerkschafter Rolf Becker, die Fotografin Gabriele Senft und ich – in der Stadt Prizren besichtigen, dem Hauptort der deutschen Besatzungszone im Kosovo. Rolf Becker wandte sich vorher an das deutsche Verteidigungsministerium in Berlin und ersuchte darum, uns den Zugang zu dieser Enklave zu ermöglichen. Die Antwort lautete: „In Prizren gibt es keine serbische Enklave mehr.“ Die Bewohner seien wegen albanischer Angriffe wegtransportiert und auf Bundeswehrgelände „sicher und gut untergebracht“ worden; inzwischen lebten sie in Flüchtlingslagern in Zentralserbien.
Wir fahren nach Prizren und treffen dort am Beginn der Straße, die in die frühere Enklave führt, zwei Bundeswehrsoldaten, die diese Auskunft bestätigen. Angeblich, sagt einer, lebe noch ein alter Serbe irgendwo in den Trümmern, aber er wisse das nicht genau, er habe ihn nie zu Gesicht bekommen...
Wir gehen die Straße hoch, schauen in einige Trümmergrundstücke hinein, sehen verkohlte Balken, herausgerissene Fenster, drinnen Reste von Möbeln, einen Frauenschuh, einen Kinderschuh. An den Straßen Schilder, die dort schon vor 2004 angebracht waren. „KFOR-Area“ steht darauf; wir befinden uns also auf einem Gelände, für das die internationale Streitmacht im Kosovo (Kosovo Force) besondere Verantwortung übernommen hat. Weiter steht auf den Schildern: „Betreten verboten. Vorsicht, Schußwaffengebrauch“ in vier Sprachen: deutsch, englisch, albanisch, serbisch. Als aber im März 2004 Albaner anrückten und die ersten Häuser in Brand steckten, hinderte die anwesende Bundeswehr sie nicht daran; sie sah ihre Hauptaufgabe darin, die Opfer des Überfalls abzutransportieren. Nicht alle überlebten den Pogrom. Damit war die ethnische Säuberung Prizrens abgeschlossen.
Oberhalb der Enklave, auf dem Vorplatz einer geschlossenen Kirche, hat die Bundeswehr 1999 einen Schießstand eingerichtet. Viele deutsche Politiker haben sich hier bis 2004 gemeinsam mit Soldaten fürs Fernsehen filmen lassen und jedesmal versichert, Deutschland und seine Streitkräfte garantierten die Sicherheit der Bewohner. Die Garantie taugte nicht viel.
Wozu sind die Soldaten jetzt noch an diesem Platz? Einer von ihnen sagt uns: „Wir sind quasi zur Dekoration hier. Manchmal fahren wir noch Patrouillen, aber das übernimmt mehr und mehr die hiesige Polizei.“ Denn in Prizren und Umgebung bis zur albanischen Grenze gebe es ja keine Serben mehr außer einigen wenigen, die, zum Beispiel durch Heirat, in die albanische Gesellschaft eingebettet seien.
Über vielen Gebäuden und Denkmälern weht die albanische Nationalfahne: ein schwarzer Adler auf rotem Grund – als gehörte Kosovo zu Albanien. Und als wäre vollendet, was im Zweiten Weltkriegs unter italienischer und deutscher Besatzung die Kämpfer der albanischen „Liga von Prizren“ und der albanischen SS-Freiwilligendivision „Skanderbeg“ durch Massenmord an den serbischen Nachbarn angestrebt hatten: ein ethnisch gesäubertes Großalbanien, wozu übrigens auch Teile Makedoniens gehören sollten.
Ziel deutscher Außenpolitik: die Zerstückelung Jugoslawiens
Bei den Serben im Kosovo – Teil III
Von Eckart Spoo
Velika Hoca ist ein Dorf im Süden Kosovos, wo wir über Ostern bei dem Bauern Bogoljub Stasic Quartier gefunden haben. Auf dem Hof geht es an diesem Ostersonntagmorgen 2007 so lebhaft zu wie an jedem Morgen: Hühner gackern, Hähne krähen, Tauben gurren, zwei kleine Schweine quieken und grunzen in ihrem Verschlag, und die Hunde bellen. Zur vollen Stunde, wenn die Glocke in der benachbarten St. Stefanskirche bimmelt, jaulen die Hunde, und ihr Jaulen dauert genau so lange wie das Bimmeln, keine Sekunde länger. Im Hof blühen die Obstbäume. Strahlendes Blütenweiß unter blauem, wolkenlosem Himmel. Das Dorf ist rings umgeben von Hügeln mit Weinfeldern. Aus der Ferne leuchtet von Osten, Süden und Westen der Schnee von über 2000 Meter hohen Felsmassiven. Man könnte sich kein friedlicheres, freundlicheres Bild vorstellen, wenn man nicht wüßte, daß die Weinhänge von Stacheldrahtrollen durchzogen sind. Und wenn man nicht auf einem Hügel den großen Wach- und Schießstand sähe, auf dem die Fahnen mehrerer fremder Länder aufgezogen sind. Es ist ein Schießstand der Kosovo Forces (KFOR).
An die 700 Serben leben hier noch in einer Enklave, und auch in der vier Kilometer entfernten Stadt Orahovac (albanisch: Rahovec) besteht noch ein serbisches Wohnviertel. Es sind zwei der letzten serbischen Enklaven in einer Region, die völkerrechtlich nach wie vor zu Serbien gehört, aber nach dem Willen der NATO und des finnischen Diplomaten Ahtissari unabhängig werden soll.
In der Frühe des Ostersonntags bringt unser Gastgeber Bogoljub uns nach Landessitte gefärbte Eier ins Zimmer. Seine Frau Vidosava hat feine alte Muster mit Wachs aufgetragen, die Eier dann mit roter Farbe bestrichen und schließlich das Wachs entfernt. Jedes Ei ein Kunstwerk. Bogoljub und sein behinderter Sohn Vladica bringen uns auch frisches Wasser zum Trinken, Kaffee und Halva, rot und süß. Mit Vladica als Dolmetscher können wir uns verständigen. Wir erfahren: Bogoljub und Vidosava hatten etwa neun Hektar Land, bevor der Krieg begann, der Bombenkrieg der NATO gegen Serbien. Neun Hektar – das reichte ihnen. Aber nun liegt etwa ein Drittel dieser Fläche in dem Gebiet, das die Albaner besetzt haben; und die haben inzwischen Häuser darauf gebaut. Das verbliebene Land reicht den Stasićs nicht mehr. Das Leben ist schwerer geworden. Für den Verlust ihres Eigentums wurden sie nicht entschädigt. Die beiden älteren Söhne, Stanislaw und Dalibor, die in Belgrad studieren sollten, versuchen jetzt, sich dort irgendwie durchzuschlagen.
Wir wollen uns waschen, aber aus der Leitung kommt kein Tropfen Wasser. „Die Albaner haben es abgestellt“, klagt Bogoljub. „Immer wieder. Es ist eine Katastrophe.“ Für ihn hat alles Unglück im Leben nur noch einen Namen: „die Albaner“. Er hat keinerlei Kontakt zu ihnen. Viele von ihnen hat er auch früher nicht gekannt, nicht kennen können, denn sie sind neu angesiedelt worden. Zu Hunderttausenden sind sie aus Albanien zugewandert. Die Besatzungsmächte haben es geschehen lassen. So sieht Bogoljub nun für sich und vor allem für seine Söhne hier im Heimatort keinerlei Perspektive mehr. Er bittet uns: „Helft uns, Asyl in Deutschland zu finden. Die ganze Familie will auswandern.“ Er hat sich schon an die deutsche Botschaft in Belgrad gewandt, wurde aber mit der Bemerkung zurückgeschickt, er habe nicht die richtigen Papiere.
Der österreichische Dichter Peter Handke nennt diese Enklaven den „Elendstrichter Europas“. Den noch hier lebenden Menschen – „beschützt und bewacht von jenen Staaten, den westeuropäischen, die ihnen mit Bombengewalt den eigenen Staat = Jugoslawien geraubt, geraubschatzt haben“ (Handke) – hat er die 50.000 Euro zugedacht, mit denen der ihm verliehene Berliner Heinrich-Heine-Preis dotiert ist. An diesem Ostersonntag reicht er das Preisgeld weiter an den Bürgermeister des Ortes, Dejan Baljoševic. Der Ortsname Velika Hoća bedeutet: viele Väter. Handke wünscht dem Dorf viele Kinder. Zukunft.
Eigentlich sollte Handke im vergangenen Jahr den Düsseldorfer Heinrich-Heine-Preis erhalten. Eine unabhängige Jury von Literaturkennern hatte ihm diese Auszeichnung in Heines Geburtsstadt zuerkannt. Aber gleich nach der Entscheidung erhob sich Geschrei bei der Mehrheit der Kommunalpolitiker, bei Christdemokraten, Freidemokraten und vor allem auch bei Sozialdemokraten und Grünen, denn im Winter 1998/99 hatten diese beiden Parteien die Bundesregierung gebildet, und ihr Kanzler Gerhard Schröder war noch nicht vereidigt worden, als er dem damaligen US-Präsidenten Clinton schon zusagte, Deutschland werde sich am Bombenkrieg gegen Jugoslawien beteiligen. Daß dies ein Verbrechen war, wollen sie bis heute nicht eingestehen, sondern halten sich an den Lügen und Greuelmärchen fest, die damals von den Kriegspropagandisten in Bonn und Brüssel ersonnen wurden.
Handke, der den Krieg in Jugoslawien unmittelbar miterlebte, das Land schon vorher gut kannte und auch seitdem immer wieder besuchte, worüber er in mehreren Büchern anschaulich berichtet hat, wurde in Düsseldorf als „Serbenfreund“ diffamiert, vor allem weil er es gewagt hatte, den früheren serbischen und jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosević in der Haftanstalt in Den Haag zu besuchen und später sogar einige Abschiedsworte an dessen Grab zu sprechen. Er forderte „Gerechtigkeit für Serbien“ und machte sich damit verhaßt. Nicht nur in Deutschland. Auch in Frankreich, wo er meistens lebt. Die Comédie Française setzte ein Handke-Stück vom Spielplan ab.
Das Gezeter der Düsseldorfer Kommunalpolitiker, verstärkt durch Tiraden in den Medien, machte es Handke unmöglich, den dortigen Preis anzunehmen. Daraufhin ersannen Autoren der Berliner Zeitschrift „Ossietzky“, Künstler und Wissenschaftler spontan den Berliner Heinrich-Heine-Preis und sammelten bei mehr als 500 Spendern das stattliche Preisgeld von 50.000 Euro, wobei von vorn herein klar war, daß Peter Handke das Geld nicht für sich behalten, sondern an die Menschen im „Elendstrichter“ weitergeben wollte – was nun an diesem Ostersonntag geschieht. Überschwenglich dankt ihm der Bürgermeister von Velika Hoca: daß es in Europa doch Menschen gebe, die sich der Serben im Kosovo erbarmen.
„Teile und herrsche“ war die Devise der Sieger im Jugoslawien-Krieg
Bei den Serben im Kosovo – Teil IV
Von Eckart Spoo
Die größte serbische Enklave im Kosovo ist der Nordteil der Stadt Kosovska Mitrovica. Unter den rund 25.000 verbliebenen Serben leben hier auch 3.000 bis 4.000 Albaner. Südlich des Flusses Ibar wohnen nur Albaner, keine Serben. Nur wenige Serben wagen es, den Fluß zu überqueren. Sie haben Angst. Sie leiden unter der Isolierung, der Enge und Perspektivlosigkeit. Es gibt keine Arbeit.
Seit dem Krieg rosten die Werkshallen und Maschinen der Trepca-Werke, die seit dem 19. Jahrhundert der größte Arbeitgeber weit und breit waren. In den Bergen des nördlichen Kosovo lagern wertvolle Erze, ein großer Reichtum. Die Trepca-Werke waren Eigentum des serbischen Staates, sind es noch. Wem sollen sie künftig gehören? Politiker fremder Länder beraten darüber. Die United Nations Mission in Kosovo (UNMIK) zahlt den unbeschäftigten Angestellten monatlich 30 Euro. In einem Zweigwerk im Norden der Stadt können immerhin 1.000 Menschen noch arbeiten. Ihr Monatslohn beträgt zwischen 80 und 130 Euro. Für das Bildungs- und das Gesundheitswesen kommt Serbien.
Wir besuchen ein Flüchtlingsheim in einem alten Schulgebäude. Klassenräume wurden mit Bretterwänden geteilt, so daß 40 Familien oder Einzelhaushalte in 40 Zimmern unterkamen. Die UNMIK liefert für jeden Haushalt jährlich zwei Kubikmeter Holz zum Heizen. Das Holz lagert auf den Fluren. Wasser gibt es nur am Ende eines Flurs im Erdgeschoß; eine japanische Hilfsorganisation hat vier Boiler geschenkt, eine große Hilfe.
Die fünfköpfige Familie Amusi ist seit 1999 in dem Heim untergebracht. Mutter Sevdiga und ihre Kinder leben von 50 Euro Witwenrente. Ihr Heimatort Vuctren liegt nicht weit entfernt, aber für sie unerreichbar. Ilinka Petkovic (39) war mit ihrem Mann und zwei Söhnen nach Deutschland geflüchtet. Vor drei Jahren wurde die Familie von den deutschen Behörden abgeschoben – unerwünscht.
Gibt es wirklich keine Perspektiven? Wenn nach dem Ahtisaari-Plan die ganze serbische Provinz Kosovo für unabhängig erklärt wird, „bleibt uns hier nichts mehr“, meint Dubravka G. eine gebildete Frau, die uns als Übersetzerin hilft. „Man möchte doch in Ruhe leben, nachts in Ruhe schlafen können“, sagt sie. Andere können sich vorstellen, daß der Norden des Kosovo abgetrennt wird und bei Serbien bleibt – „möglichst mit einer hohen Mauer nach Süden geschützt“.
Blazo Milosawljevic, führender serbischer Gewerkschafter im Kosovo, kennt viele Albaner und hält Kontakt mit ihnen. Er argumentiert: „Die Trepca-Minen und die Trepca-Werke können nur in Betrieb genommen werden, wenn Serben und Albaner sich darüber verständigen. Man soll endlich uns selber darüber verhandeln lassen, statt aus der Ferne über uns entscheiden zu wollen. Auch die Albaner sind größtenteils arbeitslos. Auch ihre Perspektive ist düster, wenn wir nur immer weiter auseinanderdividiert werden.“ Ähnlich hören wir es von anderen: Die Invasoren sollen sich heraushalten. Unter den einfachen Menschen sei zwar viel Angst verbreitet, aber die Scharfmacher und Terroristen seien in der Minderheit, und jedem nachdenklichen Menschen sei klar: „Eine Zukunft gibt es nur im Miteinander.“
Heimweh nach Jugoslawien wird selten eingestanden, ist aber weit verbreitet. Wie reich, wie zukunftsträchtig könnte der Balkan sein, wenn er nicht immer weiter zerstückelt würde.
Die Sieger des Krieges gegen Jugoslawien folgen der alten imperialistischen Devise, nach der sich einst schon die Römer gerichtet haben: divide et impera, teile und herrsche. Aber den Menschen auf dem Balkan, welcher ethnischen oder religiösen Gruppe sie auch angehören, nützt das nicht, es schadet ihnen nur. Einst unter Präsident Tito haben sie friedlich zusammengelebt, und in einer Großstadt wie Belgrad gelingt das auch heute. An die hunderttausend Albaner wohnen in Belgrad, das sind etwa ebenso viele wie die verbliebenen Serben im Kosovo. Wieso ist an der einen Stelle ein friedliches Zusammenleben möglich, an der anderen nicht?
Nicht jede ethnische oder religiöse, mehr oder weniger hell- oder dunkelhäutige Gruppe braucht unbedingt ihren eigenen Staat. Man muß nicht alle Menschen umsiedeln, bis sie nur unter ihresgleichen leben. Und man muß die nun entstandenen Kleinstaaten auf dem Balkan nicht in immer noch kleinere Stücke zerhauen. Nur 600.000 Einwohner hat Montenegro. Soll die serbische Minderheit in diesem Staat etwa auch einen separaten Staat für sich fordern und dafür kämpfen? Je kleiner die Staaten, desto schwächer sind sie, wirtschaftlich und politisch. Und umso abhängiger von den Großmächten.
Die USA strebten schon lange nach einem großen Stützpunkt im Zentrum des Balkans. Jugoslawien, das keinem Block angehörte und auf seine Blockfreiheit stolz war, hätte den USA niemals erlaubt, auf jugoslawischem Boden Militär zu stationieren. Doch gleich nach dem NATO-Bombenkrieg gegen Jugoslawien, nach der Besetzung des Kosovo, errichteten die USA dort ihren Stützpunkt Bondsteel. Eine riesige Machtbasis, wie für die Ewigkeit gebaut.
Erinnerungen an den Bombenkrieg der NATO gegen Serbien
Bei den Serben im Kosovo - Teil V
Von Eckart Spoo
Frieden und Wohlstand in Kosovo, auf dem ganzen Balkan wie überall auf der Welt hängen davon ab, daß die Menschen sich nicht nach Aussehen, Sprache, Religion, nationaler oder sozialer Herkunft auseinanderdividieren lassen, daß sie sich nicht gegeneinanderhetzen lassen, sondern ihre gemeinsamen Interessen wahrnehmen.
Die Jugoslawen hatten unter Tito und auch unter Milosevic Beachtliches zur Verständigung geleistet. Ein Symbol war der Radio- und Fernsehsender in Novi Sad, der Programme in etlichen Sprachen ausstrahlte und für sein Verständigungswerk mit einem europäischen Friedenspreis ausgezeichnet wurde. Im Bombenkrieg der NATO gegen Serbien wurde er total zerstört. Ein Bruch des Völkerrechts. Rolf Becker und ich waren damals mit einer Gruppe gewerkschaftlich organisierter Kriegsgegner in dem überfallenen Land. Was wir in jenem Mai 1999 erlebten und erfuhren, widersprach allem, was deutsche, holländische, französische, britische oder US-amerikanische Zeitungen berichteten. Bis auf minimale Ausnahmen verbreiteten die westeuropäischen und nordamerikanischen Medien nur das, was die NATO in Brüssel und die Regierungen der Mitgliedstaaten verlautbarten, und das war mehr oder weniger frei erfunden. Völlig falsch war zum Beispiel die immer wieder verbreitete Propaganda-Behauptung, zivile Ziele würden nicht bombardiert; würden dennoch einzelne getroffen, dann seien das bedauerliche „Kollateralschäden“. In Wahrheit wurden beispielsweise fast alle industriellen Arbeitsplätze in Rest-Jugoslawien zerstört, auch Chemie-Kombinate, Kraftwerke, Brücken, Schulen, Wohnviertel.
Damals trafen wir in Belgrad den Korrespondenten der Arbeitsgemeinschaft der Rundfunkanstalten Deutschlands (ARD), Klaus Below. Man hätte annehmen können, daß er während des Krieges täglich auf den deutschen Fernseh-Bildschirmen zu sehen wäre. Aber von ihm war wenig zu hören und zu sehen. Denn alles, was er zu berichten wußte, widersprach der NATO-Propaganda. Wir trafen ihn voller Bitterkeit und Wut über pervertierte deutsche Medien.
Das serbische Fernsehen (RTS) zeigte das Ausmaß der Zerstörungen. Es hätte als Informationsquelle genutzt werden können. Aber das deutsche Außenministerium intervenierte bei der Zentrale des europäischen Satellitenfernsehens in London und erreichte, daß das RTS-Signal abgestellt wurde.
Bombardiert wurde damals auch die Zentrale des RTS mitten in Belgrad. 16 Menschen wurden getötet, 130 verletzt. Ein schweres Kriegsverbrechen. Die NATO hätte dafür zur Verantwortung gezogen werden müssen. Aber die Sieger des einseitigen Bombenkriegs schoben die Schuld den Besiegten zu. Sie verlangten, daß RTS-Direktor Dragoljub Milanovic vor Gericht gestellt und verurteilt wurde. Begründung: Er hätte damals, als die Bomben fielen, den Sendebetrieb einstellen, die Beschäftigten nach Hause schicken sollen. Die gewendete serbische Justiz folgte diesem Verlangen – ähnlich wie die Sieger und ein von ihnen initiiertes Sondertribunal in Den Haag die Auslieferung des jugoslawischen Präsidenten Milosevic erreichten. Milosevic starb in der Haft an einer vom Gefängnisarzt falsch behandelten Herzkrankheit; in dem nicht beendeten Prozeß war es der Anklage nicht gelungen, ihm eine einzige Straftat nachzuweisen.
RTS-Direktor Milanovic wurde zu zehn Jahren Haft verurteilt – ein schändliches Urteil.
Wir treffen in Belgrad auf der Rückreise aus dem Kosovo Milanovics Frau Ljiljana. Sie war Redakteurin des RTS, wurde nach der Verhaftung ihres Mannes entlassen. Kürzlich hat sie ein Buch fertiggestellt, in dem der Fall dokumentiert ist. In den Belgrader Buchhandlungen liegt es nicht aus. Der Fall ist peinlich, man spricht nicht darüber – über diese Demütigung des von NATO-Bomben besiegten serbischen Volkes. Doch! Etliche namhafte serbische Kulturschaffende unterschrieben im vergangenen Jahr eine Petition für Dragoljub Milanovic. Aber Ministerpräsident Kostunica weigerte sich, die Delegation zu empfangen, die ihm die Petition überbringen wollte – so berichtet uns Ljiljana Milanovic, die jetzt noch fünf Jahre warten muß, bis ihr Mann aus der Haft entlassen wird.
„Gerechtigkeit für Serbien!“ forderte schon 1996 der österreichische Dichter Peter Handke. Mit mehreren Büchern versuchte er, seinen Lesern in Westeuropa die Wahrheit über dieses schöne Land, dieses leidende Volk nahezubringen, und er wurde daraufhin selber in westeuropäischen Medien beschimpft und verspottet. Jetzt bangt er um die Provinz Kosovo, die nach dem Willen Deutschlands und anderer NATO-Mächte von Serbien abgespalten werden soll. In diesen „Elendstrichter Europas“, wie er sagte, gab er das Preisgeld des ihm verliehenen Berliner Heinrich-Heine-Preises und verband mit dieser großzügigen Geste die Hoffnung, „ein nicht nur episodisches Aufmerksamwerden“ zu bewirken. Aber er weiß, wie schwierig das ist in unserer Medienwelt. Voriges Jahr bei Slobodan Milosevics Beerdigung in dem serbischen Städtchen Pozarevac sagte er: „Die Welt, die vermeintliche Welt, weiß alles über Slobodan Milosevic. Die vermeintliche Welt kennt die Wahrheit. Eben deshalb ist die vermeintliche Welt heute nicht anwesend, und nicht nur heute und hier. Ich kenne die Wahrheit auch nicht. Aber ich schaue. Ich begreife. Ich empfinde. Ich erinnere mich. Ich frage. Eben deshalb bin ich heute hier zugegen.“ Eben deshalb waren einige Kollegen und ich Ostern mit Peter Handke im Kosovo.