[ in ITALIANO:
http://it.groups.yahoo.com/group/crj-mailinglist/message/3055
"Dividiamo l'Iraq come abbiamo fatto con la Yugoslavia!"
en FRANCAIS:
http://it.groups.yahoo.com/group/crj-mailinglist/message/3003
«Divisons l'Irak comme la Yougoslavie!»
in ENGLISH:
http://it.groups.yahoo.com/group/crj-mailinglist/message/3045
"Let's Divide Iraq as We Did in Yugoslavia!" ]


Da: "Klaus von Raussendorff" <redaktion@...>
Data: Gio 8 Gen 2004 11:36:21 Europe/Rome

Washington hat die Lösung gefunden:
“LASST UNS DEN IRAK AUFTEILEN,
WIE WIR ES MIT JUGOSLAWIEN GEMACHT HABEN!“
Von Michel Collon (23. Dez. 2003)
http://globalresearch.ca/articles/COL312A.html
(erscheint voraussichtlich demnächst in junge Welt)

Der belgische Journalist Michel Collon analysiert die US-Strategie der
Zerschlagung eines einheitlichen irakischen Nationalstaates und die
dahinter
stehende rassistische Strategie, welche vor allem in Israel Befürworter
findet. Seit Beginn der US-Invasion im Irak war erkennbar, dass die
Besatzer
ihr koloniales Regime auf Destabilisierung und Chaos stützen. Von
„demokratischem Aufbau“ eines einheitlichen Irak ist nur in der
Medienpropaganda die Rede. „Einerseits hat Bremer angesichts des
Widerstands
zu nationaler Versöhnung aufgerufen. Mit einer Generalamnestie könnten
die
Amerikaner versuchen, einige Abteilungen des Widerstands zu gewinnen,
indem
sie ihnen Funktionen in der neuen Regierung versprechen. Auf der anderen
Seite fordern die pro-iranischen Schiiten einen islamischen Staat. Von
nun
an werden all diese Widersprüche, die durch die US-Besatzung entfaltet
wurden, stärker werden, und zwar zwischen all diesen verschiedenen
Komponenten. Das wird zu weiterer Instabilität führen.“ (Mohammed
Hassan in
einer Stellungnahme der Partei der Arbeit Belgiens* vom 14. Dezember,
2004)
Ende Dezember 03 berichteten die Zeitungen, dass Washington seine Pläne
für
den Aufbau einer einheitlichen irakischen Hilfsarmee der Besatzungsmacht
zugunsten der Aufrüstung von Milizen einzelner potentieller
Bürgerkriegsfraktionen zurückstellt: “Zur gleichen Zeit,“ schreibt
beispielsweise die Washington Post v. 27. Dez. 03
(http://www.washingtonpost.com/ac2/wp-dyn/A35053-2003Dec27), “hat die
Besatzungsmacht die Zahl der Rekruten wesentlich reduziert, welche sie
durch
eine dreimonatige Ausbildung im Lager zu schleusen beabsichtigt, die
darauf
angelegt ist, eine verbesserte, professionell ausgebildete Armee
aufzubauen.
Stattdessen verstärkt die Besatzungsmacht die Reihen der Polizeibeamten
und
Zivilschutztruppen, die schneller eingesetzt werden können, aber weitaus
weniger Ausbildung und Sicherheitsüberprüfung als Soldaten brauchen.“
Obgleich die Besatzungsmacht ursprünglich die kurdischen Milizenverbände
schnell auflösen und in die neue Armee- und Polizeitruppe überführen
wollte,
hätten die US-Vertreter gegenüber den kurdischen Führern nicht darauf
gedrängt. Sie nähmen inzwischen auch gegenüber einer schiitischen Miliz,
deren Schutzherr der Oberste Rat der Islamischen Revolution ist, eine
gelassene Haltung ein. „Bremer erlaubte auch kürzlich die Schaffung
einer
neuen Streitmacht, welche ehemalige Mitglieder von fünf politischen
Partei-Milizen umfasst, um die Aufständischen mit Hilfe amerikanischer
Ausbildung und Unterstützung zu verfolgen.“

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http://globalresearch.ca/articles/COL312A.html

Washington hat die Lösung gefunden:
“LASST UNS DEN IRAK AUFTEILEN,
WIE WIR ES MIT JUGOSLAWIEN GEMACHT HABEN!“

von Michel Collon (23. Dez. 2003)

Sie haben die Lösung gefunden! Den Irak in drei Mini-Staaten zerlegen
und
diese dann gegen einander aufhetzen. Kommt einem das nicht bekannt vor?
Allerdings! So etwas geschieht nicht zum ersten Mal….

Am 25. November 2003 brachte The New York Times einen Kommentar von
Leslie
Gelb, ein einflussreicher Mann, der bis vor kurzem Vorsitzender des
gewichtigen Council of Foreign Affairs war, einer Ideenwerkstatt, die
Vertreter der CIA, des Außenministeriums und Großkopfete der US-Konzerne
zusammenbringt.

Gelbs Plan? Irak durch drei Mini-Staaten ersetzen: “Kurden im Norden,
Sunniten im Zentrum und Schiiten im Süden.“ Das Ziel? „Das meiste Geld
und
die meisten Truppen dort einsetzen, wo sie schnell am meisten Gutes tun
-
bei den Kurden und bei den Schiiten. Die Vereinigten Staaten könnten die
meisten ihrer Truppen aus dem so genannten Sunnitischen Dreieck
nördlich und
westlich von Bagdad abziehen…Dann könnten die US-Beamten abwarten, bis
die
unruhigen und dominanten Sunniten ohne Erdöl oder Erdöleinnahmen ihre
Ansprüche mäßigen oder die Konsequenzen tragen.“ Kurz gesagt, den
mittleren
Staat um Bagdad aushungern, weil die Sunniten immer die Spitze des
Widerstands gegen den US-Imperialismus gewesen sind.

Dieser Plan der CIA existiert insgeheim bereits seit einiger Zeit. Wir
haben
ihn in einem Artikel vom September 2002 verurteilt. Aber in
Wirklichkeit ist
es ein alter israelischer Traum, den Irak zu aufzuteilen. Oded Yinon,
ein
Beamter des israelischen Außenministerium schrieb 1982: „Den Irak
aufzulösen
ist sogar noch wichtiger, als Syrien aufzulösen. Kurzfristig ist es die
irakische Macht, welche die größte Bedrohung für Israel darstellt. Der
iranisch-irakische Krieg hat den Irak zerrissen und seinen Niedergang
provoziert. Jede Art von innerarabischem Konflikt hilft uns und
beschleunigt
unser Ziel der Zerschlagung des Irak in verschiedene kleine Stücke.“
(Artikel von Kivunim - Zionistische Weltorganisation - , 1982, zitiert
nach
Bill Vann, World Socialist Web Site, 26 novembre 2003).


Erneut ethnische Säuberungen?

Demzufolge möchte Gelb den Irak zerschlagen, indem der Norden (mit
kurdischer Mehrheit) und der Süden (mit schiitischer Mehrheit) in
„selbst-regierende Regionen mit Grenzen, die so weit wie möglich nach
ethnischen Linien gezogen sind“, umgestaltet werden.

Aber hat diese Methode nicht in Jugoslawien zu Bürgerkrieg und Blutbad
geführt? Weil die verschiedenen Regionen dieses Landes alle bedeutende
Minderheiten enthielten und eine Teilung ohne die zwangsweise
Verlagerung
von Bevölkerungen nicht möglich war. Daher hat Berlin und später
Washington
heimlich rassistische Extremisten, die sich nach den Zeiten des zweiten
Weltkrieges zurück sehnten, insgeheim finanziert und bewaffnet. Dies
machte
den Bürgerkrieg nahezu unausweichlich, weil der Weltwährungsfonds und
die
Weltbank Jugoslawien in den Bankrott getrieben hatte, um es zur
Unterwerfung
unter den Neo-Liberalismus zu bewegen, der nach dem Fall der Berliner
Mauer
triumphierte. All dies wurde geflissentlich vor der Öffentlichkeit
verschleiert.

Genau so, wie man nun vor der Öffentlichkeit die Tatsache verschleiert,
dass
alle Völker des ehemaligen Jugoslawien in Elend und Arbeitslosigkeit
gestürzt wurden, so schlimm wie noch nie zuvor. Inzwischen haben
multinationale Konzerne die Kontrolle über die Reichtümer des Landes
übernommen.

Auch im Irak wohnen die drei großen Bevölkerungsgruppen nicht “jede in
ihrer
eigenen Region”, sondern leben meist unter einander vermischt. Im
übrigen
weiß Gelb ganz genau, dass eine Neuauflage dieser Strategie im Irak
erneut
aller Wahrscheinlichkeit nach zu ernsten „ethnischen“ Konflikten, und
vielleicht sogar zu Bürgerkrieg führen würde. Zynisch verkündet er,
dass der
Staat im Zentrum des Irak „größere im Zentrum verbliebene Minderheiten,
insbesondere die großen kurdischen und schiitischen Bevölkerungsgruppen
in
Bagdad bestrafen könnte. Diese Minderheiten müssen die Zeit und die
Mittel
haben, um sich zu organisieren und ihre Vereinbarungen aushandeln oder
entweder nach dem Norden oder dem Süden gehen.“ Auf diese Weise würden
Millionen Menschen gezwungen werden, die Gebiete zu verlassen, in denen
sie
immer gelebt haben, aber Gelb findet das nicht störend, wenn es den USA
ermöglicht, ihre Kolonialherrschaft abzusichern.

Ist der jugoslawische Präzedenzfall nicht Warnung genug? Die Wahrheit
ist,
dass der Bürgerkrieg in Jugoslawien für Gelb ein großer Erfolg war,
weil er
es möglich machte, ein Land, dass sich den Multinationalen Konzernen
widersetzte, zu zerschlagen.


Da ist sie wieder: Die Theorie der “ethnisch reinen Staaten”!

Tatsächlich bezieht sich Gelb offen auf „einen hoffnungsvollen
Präzedenzfall…Jugoslawien“. Wirklich merkwürdig! Hieß es nicht, die
Vereinigten Staaten hätten dort eingegriffen, um „ethnische
Säuberungen“ zu
verhindern? Keineswegs, räumt er ein: „ethnisch reine“ Staaten sind in
Ordnung, wenn sie den Plänen Washingtons dienen.

Während Gelb “ethnisch reine Staaten” (er spricht auch von “natürlichen
Staaten”!) propagiert, kritisiert er Tito dafür, dass dieser „höchst
disparate ethnische Gruppen“ in einem vereinten Jugoslawien
zusammengefasst
hat, und dabei behauptet er, dass der Irak aus denselben Gründen „ein
künstlicher Staat“ ist; Gelb greift auf alte Theorien der extremen
Rechten
zurück.

Seine Theorie der ethnisch reinen Staaten ist tatsächlich identisch mit
derjenigen Hitlers: “Ein Volk, ein Reich, ein Führer”. Es ist auch eine
Theorie, die von den Zionisten übernommen wurde, die von einem „von
Arabern
gesäuberten“ Israel träumen. In Jugoslawien war dies die Theorie der
westlichen Schützlinge, des Kroaten Tudjman und des bosnischen Moslem
Izetbegovic. Es war auch die Theorie des rechten serbischen Führers
Karadzic. Es ist schon seltsam, dass die USA Theorien propagieren,
gegen die
sie einst zu kämpfen vorgaben!

Die Wahrheit ist, dass die Vereinigten Staaten - genau wie alle anderen
Kolonialisten - für oder gegen ethnisch reine Staaten sind, je nachdem
es
ihren strategischen Interessen passt oder nicht. Das einzige, was zählt,
ist, den Widerstand zu schwächen. Teile und herrsche. Wie immer. Die
Briten
organisierten geflissentlich die Teilung Irlands, Indiens und Pakistans
und
anderer Räume in der Welt. Der einflussreiche strategische Vordenker der
USA, Zbigniew Brzezinski, möchte Russland in drei Länder teilen, um
Moskau
von den Erdölreserven abzuschneiden. Die CIA hat ihre „eigenen Pläne“,
Saudi
Arabien aufzuteilen. In einer Zeit, da sich um die Europäische Union
und die
Vereinigten Staaten großräumige wirtschaftliche und politische Einheiten
formieren, betreiben dieselben Großmächte die Balkanisierung bestimmter
anderer Staaten, die ihnen Widerstand leisten.

Das Grundprinzip der internationalen Politik der USA ist, dass es kein
Grundprinzip gibt. Man kann so tun, als ob man ethnische Säuberungen
heute
bekämpft, und morgen betreibt man die Organisation ethnischer
Säuberungen.
Und dies völlig willkürlich. In der Vergangenheit haben die Vereinigten
Staaten die Kurden aufgefordert, innerhalb des türkischen Staats zu
verbleiben, der von faschistischen Generalen dominiert wird; aber heute
sind
die USA Wegbereiter eines kurdischen Staates, der, obgleich in
Wirklichkeit
ein Marionettenstaat, angeblich auf dem Prinzip der „Selbstbestimmung“
beruhen soll. Sie geben vor, der Welt Demokratie zu bringen, aber dann
wieder propagieren sie die faschistische Theorie der „ethnisch reinen“
Staaten.


Gefahr einer weltweit exportierbaren Theorie

Die Gefahr dieser falschen Theorie reicht weit über Irak und Jugoslawien
hinaus. Die meisten heute auf unserem Planeten existierenden Staaten
sind
„multinational“. Und vernünftige Leute empfinden diese Mischung der
Kulturen
als Bereicherung. Wenn man Theorien von „ethnisch reinen Staaten“
zulässt,
haben die USA einen Vorwand, jedes „multinationale“ Land, dass
Widerstand
leistet, zu zerschlagen.

Tatsächlich lässt Washington seine Absicht erkennen, das internationale
Recht und die Souveränität der Staaten mehr und mehr mit Füßen zu
treten.
Die USA schicken sich an, weltweit das zu tun, was sie in Jugoslawien
und
Afghanistan begonnen haben, und was eine Mehrheit der westlichen Linken
hat
geschehen lassen, und zwar mit den übelsten Begründungen. Halt! Es ist
an
der Zeit, die Bilanz der verhängnisvollen Allianz dieser Linken mit den
Vereinigten Staaten in Sachen Jugoslawien und Afghanistan zu ziehen.
Wenn
man sich dem globalen Krieg, das heißt der Rekolonisierung der Welt,
widersetzen will, dann ist es Zeit, der Verteidigung der Souveränität
der
Länder der Dritten Welt zu Hilfe zu kommen, d.h. eines Prinzips, auf
dem die
UN-Charta beruht. Diese Wendung zum Besseren fand im Jahre 1945 statt,
und
die USA sind darauf aus, sie zunichte zu machen.


Unterstützt den Widerstand!

Der eigentliche Inhalt des Plans von Gelb besteht darin, den Irak in
einen
langen Bürgerkrieg zu stürzen, um die koloniale Besetzung durch die USA
zu
retten und weiter das Erdöl stehlen zu können. Die USA werden
versuchen, den
Widerstand zu spalten - der überall in den verschiedenen
Bevölkerungsteile
vorhanden ist - indem sie jene, die weiter zusammenleben möchten,
bestrafen
und unter heuchlerischen Vorwänden „ethnische Säuberungen“
organisieren. Der
Plan der USA ist es, den Irak durch Erpressung zu spalten, und dabei die
Sunniten auszuhungern, die seit langem in der vordersten Front des
Widerstands gegen den Imperialismus stehen.

Wird Washington Gelbs Plan durchführen können? Was wird es daran
hindern?
Die Furcht, dass ein irakischer Schiiten-Staat mit dem Iran, der
mächtigsten
„feindlichen“ Armee im Mittleren Osten, zusammen gehen wird. Und die
Angst,
dass ein irakischer Kurden-Staat zu einem Anziehungspunkt für Kurden
wird,
die von der Türkei abfallen wollen, von einem wichtigen strategischen
US-Verbündeten, der an den Verbindungslinien zwischen Balkan, Kaukasus
und
Mittlerem Osten liegt. Aber wenn der irakische Widerstand weiterhin
anwächst
und seine verschiedenen Strömungen, einschließlich der Schiiten,
vereint,
dann dürfte Washington seine Chance verspielt haben, seinen Plan der
Zerschlagung des Landes in die Tat umzusetzen.

Der jugoslawische Präzedenzfall muss als eine ernste Warnung verstanden
werden! Es kann nicht sein, dass andere Staaten in dasselbe Drama
gestürzt
werden! Angesichts der Tatsache, dass Bush neue Gefahren für die ganze
Welt
entfesselt hat, angesichts der Tatsache, dass er immer häufiger auf
faschistische Theorien zurückgreift, ist die einzig mögliche Antwort der
Aufbau einer vereinten Weltfront gegen die Politik der Vereinigten
Staaten
und die weltweite Unterstützung des Widerstands - in erste Linie des
bemerkenswerten irakischen Widerstands (von den Herrschaftsmedien oft
als
„Terrorismus“ bezeichnet).

Der irakische Widerstand hindert Bush daran, in einem Zuge auch Iran,
Syrien, Nordkorea und Kuba anzugreifen. Er zeigt wieder einmal, dass die
Vereinigten Staaten nie unbesiegbar gewesen sind. Bush ist zur
Witzfigur der
Welt geworden. „Papiertiger“ ist der klassische Ausdruck. Der irakische
Widerstand überwindet auch die Entmutigung und den Pessimismus, der sich
nach der „Befreiung Bagdads“ im Irak ausbreitete. Der Krieg ist nicht
vorbei, er hat eben erst begonnen. Unterstützen wir den Widerstand,
weil wir
damit uns selbst unterstützen.

Übersetzung aus dem Englischen: Klaus von Raussendorff

Kontakt: michel.collon@...

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