(english / deutsch

Nell'ambito del progetto eversivo di destrutturazione degli Stati nazionali in Europa, che la Germania persegue con successo  dal 1989 con il sostegno strategico degli USA, acquista adesso particolare consistenza l'ipotesi dello smembramento del Belgio e, come conseguenza di questo, della annessione alla Germania di parti occidentali del paese abitate da popolazione di lingua tedesca. La cornice ideologica e geopolitica di questi processi devastanti è costruita tra l'altro da organizzazioni come la FUEV, alle dirette dipendenze del governo federale, che ereditano l'impostazione e la funzione a suo tempo avuta da analoghe organizzazioni del periodo di Weimar e poi del Terzo Reich, aggiornate però alla nuova sensibilità "new age" ed etnicista della borghesia europea. La FUEV cura adesso un nuovo portale internet delle minoranze linguistiche di Europa e Asia...
Per maggiori informazioni sul tema, in lingua italiana, rimandiamo ad esempio al documento:
EUROPA: UNIONE E DISGREGAZIONE


Anschluss an Deutschland

1) Freund und Kollege (german-foreign-policy.com 03.09.2008)
Die staatliche Einheit Belgiens wird im Grenzgebiet zu Deutschland verstärkt zur Disposition gestellt...

2) DEUTSCH: Beziehungen pflegen (german-foreign-policy.com 25.01.2008)
Die Bundesregierung eröffnet ein Internetportal zur Vernetzung der deutschsprachigen Minderheiten in Europa und Asien ... Das neue Webportal ist von einem Verband erstellt worden, der bereits in den 1950er Jahren gegründet wurde - von "Volksgruppen"-Experten der 1930er Jahre. Die Föderalistische Union Europäischer Volksgruppen (FUEV) aus Flensburg (Bundesland Schleswig-Holstein) bündelt seit damals Minderheiten aus ganz Europa unter deutscher Führung...
ENGLISH: Cultivating Relationships (german-foreign-policy.com 2008/01/25)
The German government is establishing an Internet portal to connect German-speaking minorities in Europe and Asia ... The new internet portal is being initiated by an association that was founded in the 1950s by "Volksgruppen" experts of the 1930s. Since its inception, the Federal Union of European Nationalities (FUEN), with headquarters in Flensburg, (Schleswig-Holstein) has been confederating the ethnic minorities from all over Europe under German leadership...


Auch zu lesen:

Newsletter vom 11.01.2008 - Kein Tabu mehr

EUPEN/BRUXELLES/BERLIN (Eigener Bericht) - Spekulationen über die Abtretung belgischen Territoriums an die Bundesrepublik Deutschland belasten das Verhältnis zwischen Berlin und Brüssel. Wie Medien beider Länder berichten, bestehen Unklarheiten über den territorialen Status einer Bahntrasse, die durch deutsches Hoheitsgebiet verläuft, aber zu Belgien gehört. Die Bahntrasse war 1922 im Anschluss an den Friedensvertrag von Versailles an Brüssel übergeben worden; ein deutsch-belgischer Grenzvertrag hatte dies im Jahr 1956 bestätigt. Die derzeitigen Unklarheiten sind entstanden, weil die Bahntrasse nicht mehr genutzt und schrittweise abgebaut wird - ein Vorgang, für den die Verträge keine Regelung vorsehen. Der Angelegenheit kommt nicht nur Bedeutung zu, weil Berlin eine ausdrückliche Verzichtserklärung vermeidet. Die öffentliche Debatte über mögliche Revisionen deutscher Grenzen erfolgt zu einem Zeitpunkt, zu dem der Zerfall Belgiens nicht mehr ausgeschlossen wird und Überlegungen über die staatliche Zukunft der deutschsprachigen Gebiete um Eupen und St. Vith zunehmen...



=== 1 ===


Freund und Kollege
 
03.09.2008
EUPEN/BRUXELLES/BERLIN
 
(Eigener Bericht) - Die staatliche Einheit Belgiens wird im Grenzgebiet zu Deutschland verstärkt zur Disposition gestellt und ist Gegenstand einer aktuellen Umfrage, die das Sezessionspotenzial ergründen will. Hintergrund ist die seit mehr als einem Jahr andauernde Staatskrise in Brüssel, die durch weitreichende Autonomieforderungen des Landesteils Flandern verursacht wird. Flämische Sezessionisten, traditionelle Partner großdeutscher Politik, haben ihre Agitation in diesem Jahr verschärft, eine Spaltung Belgiens scheint in greifbare Nähe zu rücken. Überlegungen, wie die staatlichen Grenzen in Westeuropa nach dem Ende des belgischen Nationalstaates zu ziehen seien, werden auch im Landesteil Wallonie angestellt. Laut neuen Untersuchungen befürwortet rund die Hälfte der dortigen Bevölkerung, sollte Belgien zerfallen, den Anschluss an Frankreich. Welche Option die rund 70.000 deutschsprachigen Belgier an der Grenze zu Deutschland favorisieren, ist Gegenstand der aktuellen Umfrage. Die Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft intensiviert seit Jahren systematisch die Anbindung des Gebietes an die Bundesrepublik. Aus Sicht ihres Ministerpräsidenten, des Sozialdemokraten Karl-Heinz Lambertz, ist der Anschluss an Deutschland eine realistische Option.
Anschluss

Die aktuelle Umfrage wird in den deutschsprachigen Gebieten Ostbelgiens von der Katholischen Universität Brüssel durchgeführt und von der Deutschsprachigen Gemeinschaft (DG) im Internet beworben. Sie richtet sich nicht nur an die rund 70.000 Bewohner der neun DG-Gemeinden, deren Regierung mit Sitz in Eupen über bedeutende hoheitliche Kompetenzen verfügt. Angesprochen sind auch die deutschsprachigen Minderheiten in den Orten Malmedy und Weismes, die bislang nicht zur DG gehören. Damit bezieht sich die Umfrage präzise auf das Gebiet, das bis 1920 und in der Zeit der NS-Okkupation (1940 bis 1944) Teil des Deutschen Reiches war. Gefragt wird, ob die DG nicht auch Malmedy und Weismes regieren soll; ob "die deutschsprachigen Belgier zu Belgien gehören"; ob die Spaltung Belgiens befürwortet wird und wo die DG am besten aufgehoben sei. Zur Wahl stehen neben der "Errichtung eines neuen, unabhängigen Staates" (mit knapp über 70.000 Menschen) auch der "Anschluss an Luxemburg" und der "Anschluss an Deutschland".[1]

Flandern versus Wallonie

Hintergrund der Umfrage, die ein Schlaglicht auf den schwindenden Zusammenhalt des Königreiches wirft, ist die seit mehr als einem Jahr andauernde Staatskrise in Brüssel. Flandern, der nördliche, niederländischsprachige Landesteil, verlangt trotz der weitreichenden Föderalisierung Belgiens in den vergangenen 40 Jahren zum wiederholten Mal neue Autonomierechte. Auslöser ist das wachsende Wohlstandsgefälle gegenüber dem südlichen Landesteil, der vom Niedergang der Schwerindustrie geprägten französischsprachigen Wallonie. Die Autonomieforderungen, welche die staatliche Umverteilung zugunsten der ärmeren Wallonie beenden sollen, werden zusätzlich von völkischen Sezessionisten angetrieben, etwa von der Partei Vlaams Belang. Vlaams Belang erzielt in Flandern Wahlergebnisse von durchschnittlich 20 Prozent und ist zweitstärkste Kraft im flämischen Regionalparlament. Die flämischen Vorstöße haben im vergangenen Jahr eine Staatskrise ausgelöst, die den Fortbestand Belgiens ernsthaft in Frage stellt und bis heute nicht beigelegt ist.[2] Derzeit bemühen sich drei "Vermittler" um eine Lösung, darunter DG-Ministerpräsident Karl-Heinz Lambertz.

Flaggenkrieg

In diesem Sommer spitzte sich die Lage wegen gezielter flämischer Provokationen zu. Zuletzt hat der Bürgermeister einer flämischen 9.000-Einwohner-Gemeinde in der Wallonie für Empörung gesorgt. Gestützt auf ein umstrittenes Dekret der flämischen Regionalregierung, dem zufolge die Fahne Flanderns "Vorrang" vor der Bundesflagge genieße, ließ der Mann die belgische Tricolore gänzlich von den Masten der Kommune entfernen und durch den flämischen Löwen ersetzen. "Ich habe mich nie als Belgier gefühlt", erklärte er zu seiner Aktion.[3] Flämische Politiker begleiten symbolische Maßnahmen wie den aktuellen "Flaggenkrieg" mit beleidigenden Äußerungen. "Einwanderer" müssten "sich anpassen", erklärte kürzlich Bart de Wever, einer der maßgeblichen Parteifunktionäre Flanderns, über Bedeutung und Aufgabe französischsprachiger Belgier. Über die föderale Umverteilung staatlicher Mittel heißt es im flämischen Umland Brüssels: "Wir finanzieren (mit Entwicklungsgeldern, Anm. d. Red.) Schwarzafrika, warum nicht auch unsere frankophonen Landsleute?"[4]

"Mit Frankreich stärker"

In der Wallonie reagieren immer mehr französischsprachige Belgier mit eigenen Sezessionsabsichten auf die flämischen Provokationen. Wie eine kürzlich veröffentlichte Umfrage erkennen lässt, befürwortet rund die Hälfte der wallonischen Bevölkerung im Falle einer Spaltung Belgiens den Anschluss ihres Wohngebietes an Frankreich.[5] Beobachter sind überrascht: Der südliche Landesteil gehörte jahrzehntelang zu den verlässlichsten Stützen des belgischen Staates. Noch zu Beginn des Jahres lagen die Zustimmungswerte für die Befürworter einer Wallonie unter französischer Herrschaft bei deutlich unter 30 Prozent. Aber immer öfter trifft man jetzt in Südbelgien Werbeschilder profranzösischer Organisationen: "Die Wallonie - mit Frankreich stärker". Große Sympathien für einen Anschluss haben Umfragen auch in den angrenzenden nordfranzösischen Gebieten ergeben.[6]

Permanenter Kontakt

Der eskalierende Streit zwischen Flandern und der Wallonie stellt - nur scheinbar ohne äußeres Zutun [7] - auch die Deutschsprachige Gemeinschaft (DG) vor weitreichende Entscheidungen. Zur Zeit ist die Deutschsprachige Gemeinschaft trotz ihrer umfangreichen hoheitlichen Kompetenzen noch in die Wallonie eingebunden. Ministerpräsident Lambertz, ein Sozialdemokrat, intensiviert seit Jahren die Bindungen an Deutschland - offenbar auf Kosten des innerbelgischen Zusammenhalts. Zahlreiche "grenzüberschreitende" Kooperationen festigen den Kontakt zum deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen [8]. Aachen gilt in Ostbelgien als heimliche Hauptstadt der Region. 2004 hat Lambertz ein bilaterales Abkommen über "deutsch"-deutsche Kultur-Zusammenarbeit geschlossen - angeblich mit Nordrhein-Westfalen [9]. Tatsächlich laufen die Auslandskontakte über Berlin. Lambertz verfügt über vertrauensvolle Beziehungen in die deutsche SPD und damit in das Auswärtige Amt. "Ich habe permanenten Kontakt mit meinem Freund und Kollegen Karl-Heinz Lambertz", bestätigte kürzlich der SPD-Vorsitzende Kurt Beck.[10]

Konspiration

Als emblematisch für die deutsch-ostbelgischen Verflechtungen kann eine Personalie aus Lambertz' Regierung gelten. Mit Joseph Dries gehört der Provinzregierung ein Kabinettschef an, der als stellvertretender Kuratoriumsvorsitzender der Hermann-Niermann-Stiftung (Sitz: Düsseldorf) fungiert. Die deutsche Stiftung ist nicht nur in Eupen heftig umstrittenen. Früher von einer teils rechtsextremistischen Führungsriege gesteuert, entfaltete die Stiftung in den 1980er Jahren Aktivitäten, die den Verdacht völkischer Subversion zwecks Untergrabung des belgischen Nationalstaats nahe legten. Daraufhin nahm sich ein Ministerialrat im damaligen Ministerium für innerdeutsche Fragen der Stiftung an. Über die Auslandsarbeit des Ministerialrats darf gesagt werden, er sei "Mitwisser einer Konspiration" gewesen, die "gegen Belgien" gerichtet war.[11]

Personalunion

Dries, der Eupener Kabinettschef aus dem Düsseldorfer Kuratorium, vertrat die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens kürzlich auf einer Tagung der Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen (FUEV), einer Vorfeldorganisation der Berliner Außenpolitik. Zu den Aufgaben der FUEV, die unter Beteiligung früherer Nazis gegründet worden war, gehört die Vernetzung deutscher "Volksgruppen" in ganz Europa.[12] Wie Joseph Dries auf den FUEV-Tagungen seine verschiedenen Funktionen trennt, ist unklar: Die FUEV wird von der Hermann-Niermann-Stiftung mitfinanziert und von der DG organisatorisch unterstützt.

Irgendein Nachbar

Ministerpräsident Lambertz, der zur Zeit in der flämisch-wallonischen Staatskrise vermitteln soll, hält eine Spaltung Belgiens durchaus für möglich. "Der Flame", erklärte er kürzlich, "will bedeutend mehr Autonomie als heute"; man könne "einen Unfall nicht ausschließen".[13] Sollten "Unabhängigkeitsparteien" nächstes Jahr bei den Wahlen in Flandern den Sieg erzielen, dann sei man "in einem Prozess, wo wir nicht mehr über die Zukunft des Bundesstaats Belgien verhandeln können". Die Lage, die dann eintreten könnte, ist Gegenstand der aktuellen ostbelgischen Umfrage über die künftige staatliche Zugehörigkeit des Gebiets. "Wir können bei der Wallonie bleiben oder unabhängig werden", grenzt Lambertz die Möglichkeiten ein, "oder wir schließen uns irgendeinem Nachbarn an." Die Alternativen sind bestechend: "In Frage kommen", sagt der "Freund und Kollege" des Berliner SPD-Vorsitzenden, Luxemburg und Deutschland.

[1] Deutschsprachige Minderheiten in der belgischen Staatsstruktur; www.dglive.be/desktopdefault.aspx/tabid-101/
[2] s. dazu Anschlusspläne
[3], [4] "Jamais je ne me suis senti Belge..."; Le Soir 22.08.2008
[5], [6] Un Wallon sur deux prêt à devenir français!; La Voix du Nord 29.07.2008
[7] Tatsächlich hat der flämische Separatismus, der jetzt auch den Deutschsprachigen neue Perspektiven öffnet, seine Stärke im vergangenen Jahrhundert wesentlich aus der Kooperation mit großdeutschen Kräften gezogen - eine Tatsache, über die heute wegen der rechtsextremen Orientierung von Organisationen wie dem Vlaams Belang gerne geschwiegen wird. german-foreign-policy.com berichtete: Anschlusspläne
[8] s. dazu "Raumordnung" um Aachen herumOrtsverband Ostbelgien und Stilles Wachstum
[9] s. dazu Ostbelgien im deutschen Netz
[10] Kurt Beck im Sommerinterview an der Mosel; Grenzecho 22.07.2008
[11] s. dazu Deutsche Subversion (I)FliehkräfteBaldiger Anschluss und Ethno-Netzwerk
[12] s. dazu AktionseinheitenSchutzmacht-KlauselBeziehungen pflegen und Hintergrundbericht: Die Föderalistische Union Europäischer Volksgruppen
[13] Der Mann, der Belgien retten soll; Der Westen 06.08.2008

=== 2 ===



Beziehungen pflegen 

25.01.2008


BERLIN/FLENSBURG (Eigener Bericht) - Die Bundesregierung eröffnet ein Internetportal zur Vernetzung der deutschsprachigen Minderheiten in Europa und Asien und treibt damit die Nutzung von Bevölkerungsteilen fremder Staaten zu politischen Zwecken voran. Die "Angehörigen der deutschen Volksgruppe eines Landes" könnten nun einfacher als zuvor "in Verbindung zu deutschen Minderheiten anderer Staaten treten" sowie "intensive Beziehungen zu Interessenten in Deutschland pflegen", erklärt der Regierungsbeauftragte für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Christoph Bergner. Schon jetzt erhalten die als blutliche Abstammungsgemeinschaften konzipierten "Volksgruppen" eine besondere Förderung von der Bundesregierung und werden von Berlin als "Brückenköpfe" in ihren Ländern genutzt, zum Beispiel in Polen, Dänemark und Kasachstan. Das neue Webportal ist von einem Verband erstellt worden, der bereits in den 1950er Jahren gegründet wurde - von "Volksgruppen"-Experten der 1930er Jahre. Die Föderalistische Union Europäischer Volksgruppen (FUEV) aus Flensburg (Bundesland Schleswig-Holstein) bündelt seit damals Minderheiten aus ganz Europa unter deutscher Führung. Sie folgt damit Modellen einer Vorläuferorganisation aus der Zeit der Weimarer Republik. Ihrem Beirat steht ein Ministerialrat aus dem Bundesinnenministerium vor.

Sachlich-neutral

Das neue Internetportal hat der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Christoph Bergner, am 17. Januar freigeschaltet.[1] Bergner ist zugleich Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium des Innern, das eigene Abteilungen für deutschsprachige Minderheiten im Ausland unterhält. Das Internetportal bietet solchen Minderheiten aus 24 Staaten von Frankreich über Italien und Rumänien bis Tadschikistan eine Plattform zur Selbstdarstellung, es liefert präzise Angaben über die jeweiligen Minderheiten- und Autonomierechte und verlinkt die bedeutendsten deutschsprachigen Medien und Organisationen. So finden sich weitgespannte Informationen über die "Südtiroler Volkspartei" (Italien), die "Deutschsprachige Gemeinschaft" Ostbelgiens, über das slowakische "Karpatenblatt", eine "Assoziation der gesellschaftlichen Vereinigungen der Deutschen der Republik Kasachstan 'Wiedergeburt'" und das "Demokratische Forum der Deutschen in Rumänien". Sachlich-neutral wird unter den Organisationen des nordostfranzösischen "Deutschtums" auch der "Elsass-Lothringische Volksbund" erwähnt, eine Partei, der separatistische Aktivitäten und "Annäherungen (...) zur rechten Szene" vorgeworfen werden.[2]

Vernetzen

Wie der Minderheitenbeauftragte Bergner erklärt, dient das neue Internetportal vor allem zwei Zielen. Zum einen soll es PR-Funktionen übernehmen und die "Allgemeinheit über die Existenz der Minderheiten, ihre Größe, Struktur, Verbände und aktuellen Ereignisse" unterrichten.[3] Daneben hat es die Aufgabe, die deutschsprachigen Minderheiten enger als bisher zu vernetzen und sie "untereinander über aktuelle Ereignisse, Personalien, politische Forderungen und Erfolge" stets auf dem Laufenden zu halten. Damit entwickelt sich das Portal zur politischen Plattform, die etwa den deutschsprachigen Minderheiten in Frankreich und Tschechien die weitreichende Autonomie vor Augen führt, die die Minderheiten in Belgien oder Norditalien genießen. In deren Ländern wird über den Anschluss der deutschsprachigen Regionen an Deutschland bzw. Österreich diskutiert.[4] Auch wird sich mit Hilfe des Portals die deutschsprachige Minderheit Tschechiens oder Polens besser informieren können, wie es in Ungarn zur Zahlung von Entschädigungen an nach dem Zweiten Weltkrieg enteignete Deutsche kam (german-foreign-policy.com berichtete [5]).

Deutsche Finanziers

Angeregt worden ist das PR- und Vernetzungsprojekt vom Bundesinnenministerium in Berlin, das nun auch die Umsetzung finanziert. Auftragnehmer ist die Föderalistische Union Europäischer Volksgruppen (FUEV), eine der traditionsreichsten Organisationen deutscher "Volksgruppen"-Politik. An ihrer Gründung im Jahr 1954 wirkten mehrere deutsche "Volksgruppen"-Experten der 1930er Jahre mit, so etwa Hans Schmidt-Oxbüll, ein ehemaliges Mitglied der Nationalsozialistischen Arbeitsgemeinschaft Nordschleswig (NSAN, Dänemark). Schmidt-Oxbüll hatte schon im Jahr 1938 den "Kampf um die nationalsozialistische Idee" für "Heimat" und "Deutschtum" führen wollen. 1954 forderte er auf dem FUEV-Gründungskongress, "das Recht auf die Heimat zu proklamieren".[6] Die FUEV, die ihren Sitz heute im norddeutschen Flensburg hat, finanziert sich zu bedeutenden Teilen aus staatlichen Mitteln der Bundesrepublik, zahlreicher deutscher Bundesländer, der Deutschsprachigen Gemeinschaft Ostbelgiens und der Autonomen Provinz Südtirol. Zu den Geldgebern gehört neben staatlichen deutschen Stellen und deutschsprachigen Gebietskörperschaften außerhalb Deutschlands auch die Hermann-Niermann-Stiftung (Düsseldorf/Nordrhein-Westfalen), die sich der Förderung deutschsprachiger Minderheiten widmet. Die formal private Organisation wird von einem Ministerialrat des Bundesinnenministeriums geleitet; der Mann ist inzwischen im Ruhestand.[7]

Traditionsreich

Die FUEV, eine staatsfinanzierte angebliche Nichtregierungsorganisation, vereinigt nach eigenen Angaben gegenwärtig 84 Mitgliedsverbände aus 32 Staaten. Als Sammelbecken europäischer Minderheitenverbände hat sie Ähnlichkeiten mit dem "Europäischen Nationalitätenkongress" der Weimarer Zeit. Die 1925 gegründete und zeitweise sehr eng mit dem Auswärtigen Amt kooperierende Organisation hatte ebenfalls "Volksgruppen" aus ganz Europa zusammengefasst - mit dem Ziel, völkische Sonderrechte für abstammungsdefinierte Minoritäten in Europa durchzusetzen. Die Reichsregierung hatte daran wegen der deutschsprachigen Minderheiten großes Interesse. "Es liegt auf der Hand, welchen Wert in politischer, kultureller und wirtschaftlicher Beziehung die Erhaltung dieser Minderheiten und ihrer deutschen Gesinnung für das Reich haben muß", hatte Außenminister Gustav Stresemann wenige Monate vor der Gründung des "Europäischen Nationalitätenkongresses" geschrieben. So seien die deutschsprachigen Minderheiten etwa "berufen (...), als Mitträger der Politik eines fremden Staates die Politik dieses Staates in einem für das Deutsche Reich günstigen Sinne zu beeinflussen".[8] Vom wirtschaftlichen Nutzen deutschsprachiger Minderheiten für die deutsche Wirtschaftsexpansion ist noch heute ganz offen die Rede.[9]

Staatsdiener

Die FUEV unterhält ein besonderes Gremium, in dem die deutschsprachigen Minderheiten zur Sicherung ihres verbandsinternen Einflusses zusammengeschlossen sind: die "Arbeitsgemeinschaft deutscher Minderheiten". Sie ist 1991 auf Initiative des Bundesinnenministeriums gegründet worden - in Budapest - und kommt einmal jährlich zu einer gemeinsamen Tagung zusammen. Regelmäßig ist ein Fachmann aus dem Berliner Innenministerium präsent; in den letzten Jahren war dies Ministerialrat Detlev Rein. Praktischerweise ist Rein in Personalunion Vorsitzender des FUEV-Beirats. Rein war gemeinsam mit dem Parlamentarischen Staatssekretär Christoph Bergner zugegen, als mehrere FUEV-Vertreter am 13. August 2007 in Berlin das vom Innenministerium in Auftrag gegebene Konzept für ein Internetportal deutschsprachiger Volksgruppen durchsahen; Rein führte die Gespräche am 31. August am FUEV-Sitz in Flensburg sowie am 26. Oktober bei der Jahrestagung der FUEV-"Arbeitsgemeinschaft deutscher Minderheiten" fort. Die Planung und Umsetzung geschah bis zum Schluss in enger Zusammenarbeit mit dem neuen Vorsitzenden der "Arbeitsgemeinschaft deutscher Minderheiten", Koloman Brenner.

Elitär

Brenner entstammt der deutschsprachigen Minderheit Ungarns - und gehört einer relativ kleinen, elitären Gruppierung an, die sich traditionell dem "Deutschtum" verschrieben hat: Dem Netzwerk des "Verbandes der Vereine deutscher Studenten" (VVDSt). Dabei handelt es sich um eine Art deutscher Studentenverbindungen, die bereits in den 1920er Jahren Deutschtumspolitik an ausländischen Hochschulen betrieb - in Polen, wo sie gegen die "Polonisierung" der Hochschulen kämpfte. Zu diesem Zweck nutzte der VVDSt Organisationen des einheimischen "Deutschtums", die "Vereine Deutscher Hochschüler" (VDH), die damals sehr eng an die VVDSt-Strukturen angebunden wurden. 1939 verboten, nahmen die VDH seit 1999 ihre Tätigkeit in Osteuropa wieder auf, zunächst in Polen (Raciborz), dann auch in Rumänien (Timisoara) sowie Ungarn (Budapest) - und erneut in Zusammenarbeit mit dem deutschen VVDSt.[10] FUEV-Aktivist Koloman Brenner gehört dem VDH Budapest an, der in Anlehnung an den VVDSt das "Deutschtum" an den osteuropäischen Hochschulen fördert - ganz wie sein Vorläufer aus den 1920er und 1930er Jahren, der die europaweiten Aktivitäten des der FUEV ähnelnden "Europäischen Nationalitätenkongresses" um die unmittelbare Unterstützung des "Deutschtums" in dessen osteuropäischen Zentren ergänzte. Die alten Strukturen scheinen in den neuen wieder auf.


Bitte lesen Sie auch Auszüge aus der Denkschrift von Gustav Stresemann vom 13. Januar 1925.

[1] Internetportal der deutschen Minderheiten in Europa durch Staatssekretär Dr. Bergner eröffnet; Pressemitteilung des Bundesministeriums des Innern 17.01.2008. Das Portal ist unter der Internetadresse www.agdm.fuen.org zu finden.
[2] Elsass-Lothringischer Volksbund; www.yeni.org
[3] Internetportal der deutschen Minderheiten in Europa durch Staatssekretär Dr. Bergner eröffnet; Pressemitteilung des Bundesministeriums des Innern 17.01.2008
[6] Walter von Goldendach, Hans-Rüdiger Minow: Von Krieg zu Krieg. Die deutsche Außenpolitik und die ethnische Parzellierung Europas, 3. Auflage, München 1999
[10] s. dazu Wie einst im Mai...


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Cultivating Relationships 

2008/01/25


BERLIN/FLENSBURG (Own report) - The German government is establishing an Internet portal to connect German-speaking minorities in Europe and Asia, thereby expanding the political manipulation of population segments of foreign countries. "Members of ethnic German minorities of one country" could more easily than ever "be linked up to German minorities of other nations" and can "cultivate intensive relations to interested parties in Germany," explained Christoph Bergner, the German government's Commissioner for Repatriation Issues and National Minorities in Germany. The German government has already initiated a special support for the German "Volksgruppen", conceived of as communities of blood-ancestry and is using them as "bridgeheads" within their respective nations, e.g. Poland, Denmark and Kazakhstan. The new internet portal is being initiated by an association that was founded in the 1950s by "Volksgruppen" experts of the 1930s. Since its inception, the Federal Union of European Nationalities (FUEN), with headquarters in Flensburg, (Schleswig-Holstein) has been confederating the ethnic minorities from all over Europe under German leadership. The association pursues the prototype set by a predecessor organization in the period of the Weimar Republic. The chair of the association's advisory committee is an undersecretary in the Ministry of the Interior.

Factually Neutral

The new internet portal was opened January 17, by the government's Commissioner for Repatriation Issues and National Minorities in Germany, Christoph Bergner.[1] Bergner is also the Parliamentary Undersecretary of State in the Interior Ministry, for the section that deals with German-speaking minorities abroad. The internet portal provides a self-portrayal forum for minorities from 24 nations, ranging from France, by way of Italy and Romania, all the way to Tajikistan. It provides precise information about the respective minorities and their autonomy rights and furnishes links to the most important German-language media and organizations. Wide-ranging information can be found on the "South Tyrolean People's Party" (Italy), the "German-Speaking Community" of Eastern Belgium, the Slovakian journal "Karpatenblatt," an "Association of the Social Organizations of Germans in the Republic of Kazakhstan - 'Rebirth'" and the "Democratic Forum of Germans in Romania." The list of Germandom organizations - factually neutral - includes also the "Alsace-Lorraine People's Alliance" from Northeastern France, a party accused of secessionist activities and "proximity (...) to the extreme rightist milieu."[2]

Cross-Linking

Bergner, the Government's minority commissioner, explains that the internet portal has two primary objectives. On the one hand, it should take over the task of public relations, informing about the "commonality of the existence of minorities, their sizes, structures, associations and current events."[3] Alongside this task, is that of a closer cross-linking between the German-speaking minorities and to always keep "one another up-to-date on the latest happenings, personal particulars, political demands and successes." The portal becomes, thereby, a political platform, for example exposing the German-speaking minorities in France and the Czech Republic to the wide-ranging autonomy enjoyed by the minorities in Belgium and Italy. In these countries there is open discussion about the German-speaking regions becoming attached to Germany or Austria respectively.[4] The portal will also help the German-speaking minority in the Czech Republic or Poland to better inform themselves on how the Hungarian Germanic minority achieved indemnities, paid for post-WW II expropriations. (german-foreign-policy.com reported [5].)

German Financiers

The PR and inter-linking project is the idea of the German Interior Ministry, which is now financing its implementation. The Federal Union of European Nationalities (FUEN) is one of the organizations with a long tradition in the German ethnic "Volksgruppen" policy. Several German "Volksgruppen" experts, active since the 30s were instrumental in the FUEN's founding in 1954. Among them was Hans Schmidt-Oxbüll, a former member of the "National Socialist [Nazi] Working Group in Northern Schleswig" (NSAN, Denmark). Already in 1938 Schmidt-Oxbüll wanted to wage the "struggle for the Nazi idea" for "homeland" and "Germandom". He demanded, at FUEN's founding congress in 1954, that the "right to homeland be proclaimed".[6] The FUEN, with its headquarters in Flensburg, in Northern Germany, is financed, to a large extent, by the German federal government, numerous German regional state governments, Eastern Belgium's German-speaking community and Italy's autonomous province of Southern Tyrol. Alongside the German state and German-speaking regional authorities abroad, the Hermann Niermann Foundation (Duesseldorf/North Rhine-Westphalia), dedicated to the promotion of German-speaking minorities is also among the financiers. This technically private organization is under the management of an Interior Ministry undersecretary, who is now retired.[7]

Rich in Tradition

According to its own indications, the FUEN, a government-financed "Non-Governmental Organization," currently confederates 84 member associations from 32 nations. As a reservoir of European associations of minorities, it resembles the "European Nationalities Congress" from the period of the Weimar Republic. Founded in 1925 and cooperating occasionally very closely with the Foreign Ministry, this organization also confederated "Volksgruppen" from all over Europe - with the objective of having special ethnic rights imposed for ancestry-defined European minorities. The imperial government had a great interest in this because of the German-speaking minorities. Only a few months before the founding of the "European Nationalities Congress," Gustav Stresemann, German Foreign Minister, at the time, wrote: "It is evident, what importance for political, cultural and economic relations, the maintenance of these minorities and their pro-German disposition must have for the empire." Therefore the German-speaking minorities are, somewhat, "called upon (...), as fellow supporters of the policies of a foreign state, to have an influence on these policies, to the advantage of the German Empire."[8] Even today the German-speaking minorities' economic advantages for business expansion is publicly discussed.[9]

Civil Servant

The FUEN has a special internal echelon, the "German Minorities Work Group," designed to insure the consolidation of influence over the internal affairs of the association. Established in 1991 in Budapest, at the initiative of the German Interior Ministry, it is convened annually. An expert from the Interior Ministry in Berlin is regularly present. Over the past few years this had been Ministerial Counselor Detlev Rein. Rein, through his dual role, is practically the chairman of the FUEN advisory committee. Rein was present with Commissioner Bergner, August 13, 2007 in Berlin, as several FUEN representatives reviewed the internet portal for German-speaking minorities that had been contracted by the Interior Ministry, and continued the discussion August 31 in consultations at FUEN headquarters in Flensburg and on October 26, at FUEN's annual "German Minorities Working Group" meeting. The planning and implementation was finally carried out in close collaboration with the new "German Minorities Working Group" chairman, Koloman Brenner.