Il prigioniero di guerra della NATO Dragoljub Milanovic è finalmente libero!

Dragoljub Milanovic, già direttore della Radiotelevisione della Serbia -RTS- era stato incarcerato poco dopo il golpe avvenuto in Serbia a fine 2000, e condannato nel 2002 a 10 anni di prigione con l'accusa infamante di essere il responsabile indiretto (!) della morte di 16 suoi colleghi della RTS, vittime delle bombe della NATO.
Un destino kafkiano ha voluto che Milanovic fosse così usato come capro espiatorio e per "coprire" mediaticamente la vera responsabilità della strage, che era e rimane tutta intera a carico degli avieri della NATO e dei loro mandanti politici e militari. Infatti gli assassini stragisti responsabili della morte di quelle 16 persone - è bene ricordarlo - non sono stati ancora sottoposti ad alcun processo e sono sempre rimasti a piede libero.

Sul caso Milanovic si veda la petizione pubblica lanciata nel 2010:

Sulla strage alla RTS di Belgrado, nella notte tra il 22 ed il 23 aprile 1999, si vedano invece :
il Rapporto di Amnesty International 
https://www.cnj.it/24MARZO99/amnesty2000.htm
la pubblicazione "SEDÌCI PERSONE. Le parole negate del bombardamento della TV di Belgrado" di Corrado Veneziano - in DVD con il libro: “Se dici guerra umanitaria"
https://www.cnj.it/24MARZO99/criminale.htm#sedici
il libro di Peter Handke: Die Geschichte des Dragoljub Milanovic, Jung und Jung, Salzburg und Wien 2011

(a cura di I. Slavo per CNJ-onlus)

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Da: "Y.&K.Truempy" <trumparzu @ bluewin . ch>
Data: 05 settembre 2012 20.29.05 GMT+02.00
Oggetto: NATO-Kriegsgefangener Dragoljub Milanovic frei!

NATO-Kriegsgefangener Dragoljub Milanovic aus dem Gefängnis entlassen!
Im März 2009 demonstrierte eine internationale Delegation mit Peter Handke und der Anwältin Tiphaine Dickson zusammen mit dem ICDSM im serbischen Posarevac gegen die skandalöse Inhaftierung des ehemaligen Direktors des Staatssenders RTS Dragoljub Milanovic. Unter fadenscheinigen Begründungen wurde er nach dem Sturz von Slobodan Milosevic für die 16 Toten verantwortlich gemacht, welche 1999 bei der kriegsverbrecherischen NATO-Bombardierung des RTS-Gebäudes ums Leben kamen.
Einer jW-Meldung (siehe unten) ist nun zu entnehmen, dass Dragoljub Milanovic am 1.September aus dem Gefängnis entlassen wurde! Der neue serbische Präsident Tomislav Nikolic dürfte auf eine Beendigung dieses unsäglichen Zustandes gedrängt haben, für den sein - dem Westen verpflichteter - Vorgänger Boris Tadic mitverantwortlich zeichnet.
K.Trümpy, ICDSM Schweiz

 

 

 

NATO-Kriegsopfer

Früherer RTS-Direktor wieder frei

Von Rüdiger Göbel
Friedensbewegung und Gewerkschaften erinnern an diesem 1. September wieder an den deutschen Überfall auf Polen und den Beginn des Zweiten Weltkriegs vor 73 Jahren. In mehr als 150 Orten der BRD gehen die Menschen auf die Straße. Rüstungsexporte, der Krieg gegen Syrien und ein drohender Angriff auf Iran sowie der Widerstand gegen Neonaziaufmärsche sind die Schwerpunkte der Aktionen zum Antikriegstag.

An dieser Stelle soll an einen Mann erinnert werden, der an diesem 1. September wieder die Freiheit erlangt. Zehn lange Jahre war Dragoljub Milanovic im serbischen Pozarevac eingesperrt. Haftverschonung oder vorzeitige Entlassung waren abgelehnt worden. Dragoljub Milanovic war während des NATO-Krieges gegen Jugoslawien 1999 Direktor von Radio-Televisija Srbija, dem Staatssender RTS. In der Nacht vom 22. auf den 23. April, kurz nach zwei Uhr, feuerten Bomber des Nordatlantikpakts eine Präzisionsrakete auf das in der Aberdareva-Straße in der Belgrader Innenstadt gelegene Gebäude von RTS ab. 16 Mitarbeiter wurden getötet, das Haus einfach aufgeschlitzt. NATO-Sprecher Jamie Shea sprach von einem »Kollateralschaden«, und proklamierte, die Medien Jugoslawiens – weil Propagandasprachrohr des Feindes – seien im übrigen ein »legitimes Ziel«.

Obwohl der Angriff eindeutig ein Kriegsverbrechen gegen Zivilisten darstellte und obwohl klar ist, wer die politischen Befehlshaber und militärischen Vollstrecker sind, wurde nicht ein einziger von ihnen zur Verantwortung gezogen. Strafverfahren gegen die NATO-Führung, die in Belgrad eingeleitet wurden, sind nach dem vom Westen unterstützten »Regime change« 2000 eingestellt worden. Der Internationale Gerichtshof für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag sah keinen Grund, gegen die Verantwortlichen innerhalb der NATO vorzugehen, und der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte erklärte sich für nicht zuständig, juristische Schritte gegen diesen Verstoß gegen das Recht der RTS-Mitarbeiter auf Leben einzuleiten.

Der einzige, der jemals für diesen Luftangriff in einem absurden Prozeß mit fragwürdigen »Beweisen« verurteilt wurde, ist der damalige Chef der bombardierten Institution, Dragoljub Milanovic, weil er es angeblich versäumt hat, seine Mitarbeiter zu evakuieren. Der österreichische Schriftsteller Peter Handke urteilte hierzu richtig: »Damit wurde diesem verabscheuungswürdigen Verbrechen ein weiteres hinzugefügt und der Gipfel der Schamlosigkeit erreicht.«

Der heute 64jährige Dragoljub Milanovic wurde am Freitag aus der Haft entlassen. Um einen großen Medienwirbel zu vermeiden, wenige Stunden vorfristig in der Nacht – wie seinerzeit, als die NATO-Bomben fielen. Noch in diesem Monat soll ihm womöglich ein weiterer Prozeß gemacht werden. Die Mörder seiner Kollegen bleiben ungeschoren. Daran muß immer wieder erinnert werden.
 
junge Welt, 01.09.2012

 

 

Weiteres Details zum Thema im Anhang:

 


»Die Mörder sind ungeschoren davongekommen«

Eines der NATO-Opfer wurde verurteilt: Exchef des Belgrader Senders RTS seit acht Jahren im Knast. Gespräch mit Ljiljana Milanovic

Interview: Cathrin Schütz


Ljiljana Milanovic war Redakteurin des Belgrader Senders Radio Television Serbien (RTS), den ihr Mann Dragoljub Milanovic als Direktor leitete. Vor genau elf Jahren, am 23. April 1999 wurde das RTS-Gebäude von der NATO bombardiert, wobei 16 Menschen ums Leben kamen.
Seit fast acht Jahren sitzt Ihr Ehemann im Gefängnis. Er wurde verurteilt, weil er es angeblich versäumt habe, vor dem Bombenangriff der NATO die Mitarbeiter zu evakuieren. Warum wird ihm angelastet, den Tod von 16 Menschen verschuldet zu haben?

Dragoljub ist die einzige Person, die jemals wegen des Aggressionskrieges der NATO gegen Jugoslawien vor Gericht gestellt und verurteilt worden ist. Die wirklichen Täter wollen sich so ihrer Verantwortung entziehen –schließlich hat die NATO mit diesem Angriff ein Kriegsverbrechen begangen. Das Opfer wurde verurteilt, die Mörder kommen ungeschoren davon.

Ihr Mann wurde beschuldigt, er habe eine amtliche Anweisung mißachtet, die Mitarbeiter zu evakuieren ...

Er wurde aufgrund eines Entwurfs verurteilt, den irgend jemand irgendwo ausgedruckt hat – vor Gericht wurde das Papier als »Order 37« präsentiert. Dieser Entwurf trägt weder Stempel noch Siegel, der Verfasser wurde nie identifiziert. Ein Zeuge behauptete in dem Verfahren, das Original sei am 5. Oktober 2000 verbrannt worden, als der vom Westen gesteuerte Mob das RTS-Gebäude in Brand setzte und meinen Mann dabei halbtot schlug.

Nicht einmal in der Sicherungsdatei, in der alle »geheim« eingestuften Dokumente als Kopien gespeichert wurden, ist eine Version des Originals zu finden. Angeblich ist es bei der erwähnten Brandstiftung mit der Tasche des damaligen Sicherheitsbeauftragten von RTS, Slobodan Perisic, in Flammen aufgegangen. Mein Mann hatte ihm schon 1998 die Verantwortung für die Sicherheit übertragen.

Auf Basis eines solchen Nicht-Dokuments wurde Ihr Mann also für zehn Jahre eingesperrt?

So ist es – aber das Papier verlangte ja nicht einmal die Evakuierung! Im Text heißt es, es liege im Ermessen des Direktors, ob und wann er die Arbeit in ein anderes Gebäude verlegt.

Hintergrund für diese Absurditäten ist der »demokratische Wandel« in Serbien, also der am 5. Oktober 2000 vom Westen inszenierte Staatsstreich. Danach wurde die Anklage Serbiens gegen verantwortliche NATO-Politiker zurückgezogen – statt dessen kam der RTS-Chef vor Gericht. Der Prozeß war eine Propaganda-Show: Der Anklageteil war öffentlich, der Verteidigungsteil wurde geheimgehalten. Als der Oberste Gerichtshof das Urteil bestätigte, behauptete er wahrheitswidrig, die Öffentlichkeit sei von der Verteidigung gar nicht ausgeschlossen gewesen.

Richtig ist allerdings, daß ich mich damals gezwungen sah, die Geheimhaltung zu durchbrechen, indem ich Journalisten Kopien von Dragoljubs Verteidigungsrede aushändigte. Daraufhin wurde ich selbst verurteilt –wegen Verrats von Staatsgeheimnissen. Ein kafkaesker Prozeß!

Wurde Ihr Mann stellvertretend für die Milosevic-Regierung verurteilt, die sich von den NATO-Staaten nichts vorschreiben lassen wollte?

Natürlich, er war immerhin Direktor einer staatlichen Rundfunk- und Fernsehanstalt in der Zeit von Milosevic, als sich das Land gegen den NATO-Angriff verteidigte. Wir haben damals Bilder der durch Bomben getöteten und verwundeten Zivilisten in alle Welt gesendet. Die NATO hat diese Opfer damals zynisch als »Kollateralschaden« abgetan – wozu dann nur nicht die 16 getöteten RTS-Kollegen gerechnet wurden.

Aus Anlaß des zehnten Jahrestages des NATO-Angriffs hat 2009 erstmals eine internationale Delegation Ihren Mann im Gefängnis besucht – dabei waren der Schriftsteller Peter Handke und die Anwältin Tiphaine Dickson. Hatte die Visite Folgen?

Der Besuch hat Dragoljub sehr viel bedeutet. Wir beide hatten das Gefühl, nicht allein zu stehen. Seine Haftbedingungen wurden indes nicht besser. Er kann zweimal im Monat für ein, zwei Stunden Besuch von Familienangehörigen erhalten. Ausgang wird ihm im Gegensatz zu mehrfachen Mördern seit Jahren verweigert. Es gibt aber auch einen Hoffnungsschimmer: Die irische Aktivistin June Kelly hat es vermocht, die irische Sektion von Amnesty International (AI) nach dem Solidaritätsbesuch für diesen Fall zu interessieren. Nun wurde die AI-Zentrale in London beauftragt, den Fall zu untersuchen.


junge Welt, 23.04.2010