FYROM: Deutsche Dominanz auf dem Pressemarkt
> Da: news@...
> Data: Mar 13 Gen 2004 00:21:05 Europe/Rome
> Oggetto: Newsletter vom 13.01.2004: Deutsche Dominanz auf dem
> Pressemarkt Südosteuropas
>
> Unternehmenskultur
>
> SKOPJE (Eigener Bericht) - Die deutsche Mediengruppe WAZ hat den
> ehemaligen Außenminister Mazedoniens für geeignet befunden, in die
> höheren Dienste der WAZ-Mazedonien zu treten. Der neue Angestellte
> (Dr. Srdjan Kerim), der auch als Botschafter Mazedoniens in
> Deutschland und als UNO-Repräsentant Mazedoniens tätig war, erhielt
> von der Essener Konzernleitung einen Arbeitsplatz in Skopje
> zugewiesen. Dort wird er die Aufträge der deutschen Mediengruppe, die
> seit dem Ende Jugoslawiens in Südosteuropa expandiert, als
> ,,Sonderbeauftragter" erfüllen. Dies lässt der Vorstand der
> WAZ-Mediengruppe in einer Pressemitteilung verlauten.
>
> mehr
> http://www.german-foreign-policy.com/de/news/article/1073949271.php
13.01.2004
Unternehmenskultur
SKOPJE (Eigener Bericht) - Die deutsche Mediengruppe WAZ hat den
ehemaligen Außenminister Mazedoniens für geeignet befunden, in die
höheren Dienste der WAZ-Mazedonien zu treten. Der neue Angestellte (Dr.
Srdjan Kerim), der auch als Botschafter Mazedoniens in Deutschland und
als UNO-Repräsentant Mazedoniens tätig war, erhielt von der Essener
Konzernleitung einen Arbeitsplatz in Skopje zugewiesen. Dort wird er
die Aufträge der deutschen Mediengruppe, die seit dem Ende Jugoslawiens
in Südosteuropa expandiert, als ,,Sonderbeauftragter" erfüllen. Dies
lässt der Vorstand der WAZ-Mediengruppe in einer Pressemitteilung
verlauten.
Herr Dr. Kerim hatte sich bereits in mehreren Funktionen verdient
gemacht, bevor er von der WAZ-Mediengruppe befördert wurde. So durfte
er als ,,Sonderberater" im EU-Stabilitätspakt für den Balkan arbeiten,
wo er dessen damaligem Leiter, dem Deutschen Bodo Hombach unterstand.
Da Hombach den Stabilitätspakt in Essen fortsetzte und dort in privater
Funktion WAZ-Direktor wurde, lag es nahe, auch Kerim in die WAZ
einzubringen. Seit Juli 2003 bewährte sich der ehemalige mazedonische
Außenminister in dem WAZ-Subunternehmen ,,Media-Print" (Skopje) und
wies Angriffe wegen der Monopolstellung des deutschen Medienkonzerns in
Mazedonien ab. Die treue Haltung des Mazedoniers, der europäischen
Idealen verpflichtet ist, wurde jetzt durch seine deutschen
Dienstherren besonders anerkannt.
Vergünstigung
Die gegen den Einfluss der WAZ-Gruppe gerichtete Polemik macht sich den
Umstand zu Nutze, dass das Essener Unternehmen etwa 90% des
mazedonischen Zeitungsmarktes betreut und mit den Titeln ,,Dnevnik",
,,Utrinski vesnik" sowie ,,Vest" zivilgesellschaftliche Maßstäbe setzt.
So ist die Mediengruppe WAZ ,,das erste europäische Medienunternehmen,
das sich den OSZE-Grundsätzen zur Wahrung der redaktionellen
Unabhängigkeit verpflichtet hat"1), teilt das WAZ-Direktorium mit.
Trotz dieser besonderen Vergünstigung, die den europaweiten
WAZ-Redaktionen gewährt wird, glauben einheimische WAZ-Konkurrenten,
das deutsche Unternehmen kritisieren zu müssen.
Ausrichtung
So sorgt sich der Mazedonier Ljupko Zikov um angebliche ,,Probleme"2),
die der WAZ-Aufkauf dem regionalen Pressemarkt bescheren könnte. Zikov
ist Herausgeber des Wochenmagazins ,,Kapital". Ähnlich äußert sich Aco
Kabramov, Chefredakteur des mazedonischen Fernsehsenders ,,A1".
Kabramov meint, die hegemoniale Stellung des WAZ-Konzerns beeinflusse
die Medienlandschaft ,,in negativer Weise (...). Wie unabhängig die
Politik der Herausgeber auch erscheinen mag - zu Professionalität und
Pluralismus tragen sie nicht gerade bei (...). Die drei Zeitungstitel
unterstehen ein und demselben Unternehmen und das wird schließlich zu
einer mehr oder weniger einheitlichen Ausrichtung führen." Ähnliche
Sorgen äußert Ana Petruseva vom IWP-Report, die das Pressegleichgewicht
nicht nur in Mazedonien, sondern ,,auch anderswo auf dem Balkan"
gefährdet sieht, sollte die Expansion der WAZ-Gruppe fortgesetzt
werden. ,,In Bulgarien und Kroatien kontrolliert diese Gruppe bereits
weite Teile des Medienmarktes", schreibt Frau Petruseva. Auch in
Serbien sei die WAZ-Gruppe im Begriff, eine Monopolstellung
einzunehmen, und hat 50% der führenden Tageszeitung ,,Politika"
aufgekauft.3)
Staatliche Organe
Wie der WAZ-Konzern mitteilt, ist es die Aufgabe des beförderten
ehemaligen Außenministers, die südosteuropäische Medienpolitik der
deutschen Zentrale zu verstetigen. Dabei werde es nötig werden, dass
Dr. Kerim ,,Verhandlungen mit den staatlichen Organen" des Balkans
führt ,,und die WAZ-Interessen" unter den Einheimischen konsequent
vertritt, heißt es in dem WAZ-Kommunique abschließend.4)
1) DW-Monitor Ost- und Südosteuropa 29.7.2003
2) Institute for War and Peace Reporting. Balkan Crisis Report No.452
vom 13.08.2003
3) Hombach eröffnet der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung den
Medienmarkt in Jugoslawien
[http://www.german-foreign-policy.com/de/news/article/1014073200.php%5d,
,,Deutscher Blitzkrieg" auf dem Pressemarkt
[http://www.german-foreign-policy.com/de/news/article/1029500348.php%5d,
Südosteuropa: Presse unter deutscher Kontrolle
[http://www.german-foreign-policy.com/de/news/article/1055887200.php%5d
und Deutsche Medienmacht in Südosteuropa
[http://www.german-foreign-policy.com/de/news/article/1066428000.php%5d
sowie ,,Wie im Protektorat"
[http://www.german-foreign-policy.com/de/news/article/1068850800.php%5d
4) Dr. Srdjan Kerim ist neuer Sonderbeauftragter der WAZ-Gruppe in
Südosteuropa; Deutsche Welle Monitor Ost-/Südosteuropa 05.01.2004
> Da: news@...
> Data: Mar 13 Gen 2004 00:21:05 Europe/Rome
> Oggetto: Newsletter vom 13.01.2004: Deutsche Dominanz auf dem
> Pressemarkt Südosteuropas
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> ehemaligen Außenminister Mazedoniens für geeignet befunden, in die
> höheren Dienste der WAZ-Mazedonien zu treten. Der neue Angestellte
> (Dr. Srdjan Kerim), der auch als Botschafter Mazedoniens in
> Deutschland und als UNO-Repräsentant Mazedoniens tätig war, erhielt
> von der Essener Konzernleitung einen Arbeitsplatz in Skopje
> zugewiesen. Dort wird er die Aufträge der deutschen Mediengruppe, die
> seit dem Ende Jugoslawiens in Südosteuropa expandiert, als
> ,,Sonderbeauftragter" erfüllen. Dies lässt der Vorstand der
> WAZ-Mediengruppe in einer Pressemitteilung verlauten.
>
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> http://www.german-foreign-policy.com/de/news/article/1073949271.php
13.01.2004
Unternehmenskultur
SKOPJE (Eigener Bericht) - Die deutsche Mediengruppe WAZ hat den
ehemaligen Außenminister Mazedoniens für geeignet befunden, in die
höheren Dienste der WAZ-Mazedonien zu treten. Der neue Angestellte (Dr.
Srdjan Kerim), der auch als Botschafter Mazedoniens in Deutschland und
als UNO-Repräsentant Mazedoniens tätig war, erhielt von der Essener
Konzernleitung einen Arbeitsplatz in Skopje zugewiesen. Dort wird er
die Aufträge der deutschen Mediengruppe, die seit dem Ende Jugoslawiens
in Südosteuropa expandiert, als ,,Sonderbeauftragter" erfüllen. Dies
lässt der Vorstand der WAZ-Mediengruppe in einer Pressemitteilung
verlauten.
Herr Dr. Kerim hatte sich bereits in mehreren Funktionen verdient
gemacht, bevor er von der WAZ-Mediengruppe befördert wurde. So durfte
er als ,,Sonderberater" im EU-Stabilitätspakt für den Balkan arbeiten,
wo er dessen damaligem Leiter, dem Deutschen Bodo Hombach unterstand.
Da Hombach den Stabilitätspakt in Essen fortsetzte und dort in privater
Funktion WAZ-Direktor wurde, lag es nahe, auch Kerim in die WAZ
einzubringen. Seit Juli 2003 bewährte sich der ehemalige mazedonische
Außenminister in dem WAZ-Subunternehmen ,,Media-Print" (Skopje) und
wies Angriffe wegen der Monopolstellung des deutschen Medienkonzerns in
Mazedonien ab. Die treue Haltung des Mazedoniers, der europäischen
Idealen verpflichtet ist, wurde jetzt durch seine deutschen
Dienstherren besonders anerkannt.
Vergünstigung
Die gegen den Einfluss der WAZ-Gruppe gerichtete Polemik macht sich den
Umstand zu Nutze, dass das Essener Unternehmen etwa 90% des
mazedonischen Zeitungsmarktes betreut und mit den Titeln ,,Dnevnik",
,,Utrinski vesnik" sowie ,,Vest" zivilgesellschaftliche Maßstäbe setzt.
So ist die Mediengruppe WAZ ,,das erste europäische Medienunternehmen,
das sich den OSZE-Grundsätzen zur Wahrung der redaktionellen
Unabhängigkeit verpflichtet hat"1), teilt das WAZ-Direktorium mit.
Trotz dieser besonderen Vergünstigung, die den europaweiten
WAZ-Redaktionen gewährt wird, glauben einheimische WAZ-Konkurrenten,
das deutsche Unternehmen kritisieren zu müssen.
Ausrichtung
So sorgt sich der Mazedonier Ljupko Zikov um angebliche ,,Probleme"2),
die der WAZ-Aufkauf dem regionalen Pressemarkt bescheren könnte. Zikov
ist Herausgeber des Wochenmagazins ,,Kapital". Ähnlich äußert sich Aco
Kabramov, Chefredakteur des mazedonischen Fernsehsenders ,,A1".
Kabramov meint, die hegemoniale Stellung des WAZ-Konzerns beeinflusse
die Medienlandschaft ,,in negativer Weise (...). Wie unabhängig die
Politik der Herausgeber auch erscheinen mag - zu Professionalität und
Pluralismus tragen sie nicht gerade bei (...). Die drei Zeitungstitel
unterstehen ein und demselben Unternehmen und das wird schließlich zu
einer mehr oder weniger einheitlichen Ausrichtung führen." Ähnliche
Sorgen äußert Ana Petruseva vom IWP-Report, die das Pressegleichgewicht
nicht nur in Mazedonien, sondern ,,auch anderswo auf dem Balkan"
gefährdet sieht, sollte die Expansion der WAZ-Gruppe fortgesetzt
werden. ,,In Bulgarien und Kroatien kontrolliert diese Gruppe bereits
weite Teile des Medienmarktes", schreibt Frau Petruseva. Auch in
Serbien sei die WAZ-Gruppe im Begriff, eine Monopolstellung
einzunehmen, und hat 50% der führenden Tageszeitung ,,Politika"
aufgekauft.3)
Staatliche Organe
Wie der WAZ-Konzern mitteilt, ist es die Aufgabe des beförderten
ehemaligen Außenministers, die südosteuropäische Medienpolitik der
deutschen Zentrale zu verstetigen. Dabei werde es nötig werden, dass
Dr. Kerim ,,Verhandlungen mit den staatlichen Organen" des Balkans
führt ,,und die WAZ-Interessen" unter den Einheimischen konsequent
vertritt, heißt es in dem WAZ-Kommunique abschließend.4)
1) DW-Monitor Ost- und Südosteuropa 29.7.2003
2) Institute for War and Peace Reporting. Balkan Crisis Report No.452
vom 13.08.2003
3) Hombach eröffnet der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung den
Medienmarkt in Jugoslawien
[http://www.german-foreign-policy.com/de/news/article/1014073200.php%5d,
,,Deutscher Blitzkrieg" auf dem Pressemarkt
[http://www.german-foreign-policy.com/de/news/article/1029500348.php%5d,
Südosteuropa: Presse unter deutscher Kontrolle
[http://www.german-foreign-policy.com/de/news/article/1055887200.php%5d
und Deutsche Medienmacht in Südosteuropa
[http://www.german-foreign-policy.com/de/news/article/1066428000.php%5d
sowie ,,Wie im Protektorat"
[http://www.german-foreign-policy.com/de/news/article/1068850800.php%5d
4) Dr. Srdjan Kerim ist neuer Sonderbeauftragter der WAZ-Gruppe in
Südosteuropa; Deutsche Welle Monitor Ost-/Südosteuropa 05.01.2004