-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: HKampffmeyer
Gesendet: Donnerstag, 12. Februar 2004 22:43
Betreff: Projekt "NATO-Kriegsopfer klagen auf Schadenersatz" -
Veranstaltungshinweis


Liebe Freunde und Unterstützer,

wir möchten Euch / Sie auf eine besondere Veranstaltung aufmerksam
machen. Zur Unterstützung des "Varvarin"-Projektes werden Jürgen
Elsässer und Rolf Becker (beide Erstunterzeichner des Spendenaufrufs)
in Hamburg mit dem Sprechstück "Sanjas letzter Tag" auftreten.

Hier alle Daten (im Anhang als RTF-Datei):

Sanjas letzter Tag

Premiere am 22. März im Hamburger "Polittbüro", Steindamm 22, 20.00
Uhr. Eine wahre Geschichte aus dem Jugoslawienkrieg, aufgeschrieben von
Jürgen Elsässer, rezitiert von Rolf Becker

Am 24. März 2004 jährt sich der NATO-Angriff auf Jugoslawien zum
fünften Mal. Oh wie schön befreit ist Kosovo, wird man dann wieder aus
dem Volksempfänger hören. Die verantwortlichen Politiker wünschen keine
Nestbeschmutzung.

Das Polittbüro präsentiert eine Bilanz der sogenannten humanitären
Intervention aus der Sicht eines Kollateralschadens, eines
fünfzehnjährigen Mädchens: Sanja Milenkovic starb am 30. Mai 1999 bei
der Bombardierung des mittelserbischen Städtchens Varvarin, eines
Fleckens ohne jede militärische Bedeutung.

"Meine Liebe, paß gut auf Dich auf, und komm' nicht so spät nach
Hause!", gab die Mutter Sanja an diesem Morgen mit auf den Weg. Die
beiden anderen Mädchen kicherten, winkten, ihre Mütter hatten dasselbe
gesagt, so etwas sagen Mütter immer. "Sei nicht albern, Mami, wer soll
ein kleines Dorf angreifen? Noch dazu am Sonntag?" Sanja zog einen
Flunsch. Die drei hatten sich hübsch zurechtgemacht, mit etwas Gel und
Haarlack die Haare hochtoupiert, Sanja hatte am Morgen noch Lippenstift
und Lidschatten von der Mama stibitzt. Das blaue T-Shirt, die weiße
Cordhose und die weißen Turnschuhe standen ihr gut. Vielleicht traf sie
ja die Jungs aus der alten Klasse wieder? Auf so einem Kirchenfest war
immer etwas los, selbst jetzt, im Krieg, denn der Krieg war weit weg,
und außerdem war es Sommer.

"Pilot: Ich verlasse jetzt die Wolken. Ich sehe immer noch nichts.
Basis: Setzen Sie ihren Flug fort. Richtung Nord 4280. Pilot: Ich bin
unter 3.000 Fuß. Unter mir eine Kolonne von Fahrzeugen. Eine Art von
Traktoren. Was soll das? Ich verlange Instruktionen. Basis: Wo sind die
Panzer? Pilot: Ich sehe Traktoren. Ich nehme nicht an, daß die Roten
die Panzer als Traktoren getarnt haben. Basis: Was sind das für
komische Geschichten? So ein Ärger! Da stecken sicher die Serben
dahinter. Zerstören Sie das Ziel! Pilot: Was soll ich zerstören?
Traktoren? Gewöhnliche Fahrzeuge? Ich wiederhole: Ich sehe keine
Panzer. Ich verlange weitere Informationen. Basis: Es ist ein
militärisches Ziel. Zerstören Sie das Ziel! Ich wiederhole: Zerstören
Sie das Ziel!"

Jürgen Elsässer hat diese wahre Geschichte für sein neues Buch
"Kriegslügen" (Kai Homilius Verlag) aufgeschrieben, Rolf Becker wird
sie vorlesen. Autor und Schauspieler werden nach der Rezitation mit dem
Publikum diskutieren.

Auszüge aus: Jürgen Elsässer, "Kriegslügen" (das Buch erscheint am 22.
März 2004)


MfG
Cornelia Kampffmeyer
- Projektrat -