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JW, 24.11.2004 Jürgen Elsässer

Die Hunde des Krieges

Abu Ghraib, Krajina, Kosovo: Söldnerfirmen erledigen Schmutzarbeiten für
das Pentagon


Privatisierung, Outsorcing, Lean Production – die Schlagworte der
neoliberalen Wirtschaft machen auch vor dem US-Militär nicht halt. Immer
mehr Aufträge werden an ausgelagerte Fremdfirmen vergeben – das spart
Geld. Während des ersten Golfkrieges 1991 war einer von fünfzig
eingesetzten US-Amerikanern bei einer privaten Söldnerfirma angestellt,
beim US-Einsatz im Rahmen der Bosnien-Stabilisierungstruppe ab 1996
bereits jeder zehnte. (New York Times, 14.10.2002) Niemand kennt den
Umfang dieses geheimen Militärgeschäfts genau, und auch die einzelnen
Unternehmen lassen sich ungern in die Karten schauen, was viele im
weiteren genannte Zahlen unter Vorbehalt stellt. Kenner beziffern
jedenfalls des Volumen der Aufträge allein des Pentagon an zwölf
Privatfirmen auf mehr als 300 Milliarden US-Dollar.

Folter-Eldorado Irak

Im Unterschied zu den klassischen Söldnern, die etwa in dem Film »Die
Wildgänse kommen« verherrlicht wurden, verrichten ihre postmodernen
Nachfolger ihre Arbeit zumeist nicht an der Front, sondern stellen sich
ihren Kunden als militärische Planer, als Informationsbeschaffer und als
Ausbilder zur Verfügung. Während der Kampfhandlungen sind sie in den
militärischen Stäben vertreten und sorgen später für die sogenannte
Befriedung des Terrains. Dabei kann es durchaus vorkommen, daß sie
selbst töten und foltern, wie wir gleich sehen werden.

»Der wichtigste Grund, warum wir Vertragsfirmen benutzen, liegt darin,
daß wir dann unsere eigenen Truppen nicht einsetzen müssen, die sich
voll aufs Kämpfen konzentrieren können«, sagt Colonel Thomas Sweeney,
Strategieprofessor am Army War College in Carlisle/Pennsylvania. »Das
ist billiger, denn man muß diese Firmen nur bezahlen, wenn man sie
nutzt.«

Mit Vertragsfirmen spart der Staat aber nicht nur Geld, sondern kann
auch leichter Schmutzarbeiten erledigen lassen. So können Pentagon und
CIA die nach der Iran-Contra-Affäre strenger gewordenen
Genehmigungsbestimmungen für verdeckte Operationen umgehen.
Privatsöldner sind – so die offizielle Lesart Washingtons – weder der
Jurisdiktion der US-Armee unterstellt noch der im Stationierungsland.
Für Straftaten können sie nur belangt werden, wenn die US-Regierung ihre
Auslieferung verlangt. Die Konsequenzen dieser stark verminderten
Haftung zeigten sich im Irak, wo seit dem vergangenen Jahr rund 20000
private Sicherheitsleute beschäftigt sind. Dabei geht es um
Personenschutz, Sicherung von Ölfeldern und anderem Privatbesitz – und
um Spezialaufträge der US-Armee. So arbeiteten im Folter-Gefängnis von
Abu Ghraib 37 solche »Contractors« (im Lager Guantánamo auf Kuba sind es
übrigens 30). Der offizielle Untersuchungsbericht der US-Armee nennt
vier Hauptverdächtige, die entweder direkt oder indirekt für die
Mißhandlungen in Abu Ghraib verantwortlich waren. Zwei dieser
Verhörspezialisten waren Angestellte der amerikanischen Firmen Caci bzw.
Titan. In Stellenanzeigen hatte Caci zuvor nach Spezialisten für die
Durchführung und Auswertung von Verhören im Irak gesucht, wobei ein
Angebot mit dem bezeichnenden Argument warb, der Kandidat könne unter
»minimaler Aufsicht« arbeiten. Caci führt seit einiger Zeit auch Verhöre
von Terrorverdächtigen in Bosnien und im Kosovo durch.

Die derzeit beste Adresse unter den Privaten ist die Firma Blackwater
Security Consulting, von der sich auch der US-amerikanische
Irak-Gouverneur Paul Bremer bewachen ließ. Das 1998 gegründete
Unternehmen schloß im Herbst 2002 einen Vertrag über 35,7 Millionen
Dollar mit dem Pentagon ab, der die Ausbildung von 10000 Matrosen in der
Aufstandsbekämpfung – in den Dokumenten vornehm als »force protection
training« umschrieben – vorsieht. Das Ganze läuft auf dem fünf Hektar
großen firmeneigenen Manövergelände in Moyock/North Carolina. Unter
ihren mehreren hundert Mitarbeitern im Irak befinden sich mindestens 60
aus dem ehemaligen Folter-Staat Chile und eine unbekannte Zahl von
weißen Söldnern aus Südafrika.

Anfang April 2004, als Aufständische das Hauptquartier der
Besatzungsbehörden in Nadschaf belagerten, verteidigten acht Mitarbeiter
der Firma und eine Handvoll amerikanische Soldaten das Gebäude. Ein von
Blackwater zu Hilfe geschickter Helikopter griff aus der Luft in die
Kämpfe ein. Kurz zuvor waren vier Blackwater-Leute in Falludscha
gelyncht und ihre Leichen verstümmelt worden. Die westliche
Öffentlichkeit reagierte schockiert auf die Bilder – die
Mainstream-Medien hatten verschwiegen, daß es sich bei den Opfern um
Söldner handelte, und statt dessen von zivilen Aufbauhelfern gesprochen.
Infolge dieser beiden Ereignisse schlossen sich alle Söldnerfirmen im
Irak enger zusammen, die Washington Post sprach von der »effektiv
größten Privatarmee der Welt, mit eigenem Rettungsdienst und eigenem
Geheimdienst«.

DynCorp und der Kosovo-Krieg

Zu diesem »Rising Corporate Military Monster« – so das Internetmagazin
Mother Jones über die Allianz der Privaten an Euphrat und Tigris -
gehört auch die Firma DynCorp, mit 20000 Beschäftigten in mehr als 550
Filialen oder Einsatzgebieten und einem Jahresumsatz von 1,8 Milliarden
US-Dollar zahlenmäßig die Nummer eins im Geschäft. Schwerpunkt ihrer
Subversionstätigkeit war zunächst Kolumbien, wo die Firma laut Jane’s
Intelligence Review 1997 elf Flugzeuge im Einsatz hatte, fünf weitere
und Hubschrauber sollten folgen. Angeblich ging es um die Bekämpfung der
Kokainmafia. Laut einem Zeitungsbericht verloren DynCorp und das
assoziierte Unternehmen EAST Inc. 1998 drei Flugzeuge in dem
lateinamerikanischen Land. Im Jahr 2003 wurde der Nahe Osten zum
wichtigsten Einsatzgebiet von DynCorp – insgesamt etwa 1 000 seiner
Leute sind dort aktiv.

In Bosnien-Herzegowina half die Firma bei der sogenannten Stabilisierung
des Landes nach dem Dayton-Abkommen Ende 1995. Zwei Mitarbeiter standen
im Mittelpunkt eines Sexskandals – sie kauften, verkauften und
mißbrauchten Minderjährige als Sexsklavinnen. Teilweise waren die Opfer
erst 13 Jahre alt. Die Täter wurden nie juristisch belangt, sondern von
DynCorp lediglich in die USA zurückgeflogen. Statt ihrer wurden die
beiden Mitarbeiter gefeuert, die das kriminelle Treiben angezeigt
hatten. Dem Unternehmen selbst hat die Sache nicht geschadet: Die Firma
wurde damit beauftragt, das US-amerikanische Kontingent der Kosovo
Verification Mission (KVM) im Herbst 1998 zusammenzustellen. Angeblich
waren 150 von 200 US-Beobachtern der KVM Mitarbeiter dieser Firma. In
vielen Fällen ist nachgewiesen, daß US-Verifikateure die Überwachung des
Waffenstillstandes in der Krisenprovinz nutzten, um Ziele für die
späteren US-Luftangriffe zu markieren. Außerdem standen alle
Verifikateure, die im Auftrag der OSZE Mitte Januar 1999 ein serbisches
Massaker im Kosovo-Dörfchen Racak entdeckt haben wollten (was der NATO
dann den Kriegsvorwand lieferte), bei DynCorp unter Vertrag. Nach dem
Krieg gegen Jugoslawien 1999 hat DynCorp einen Vertrag über 628
Millionen Dollar für die Ausbildung von US-Polizeikräften im Kosovo
abgeschlossen.

Ähnlich gewichtig ist die Firma Vinnell, die die saudische Nationalgarde
ausbildet und von der Carlyle Group kontrolliert wird, an der neben der
Familie Bush auch die Familie Bin Laden bis zum 11. September Anteile
hatte. Unternehmen wie Betac (Auftragsarbeiten für die CIA), die
britische Executive Outcomes (Sicherung der Ölquellen in Angola), Ronco
(weitere Afrika-Einsätze), Sandline (im Auftrag der Blair-Regierung
Aufstandsbekämpfung in Sierra Leone), O’Gara Protective Service
(engagiert vom saudischen Verteidigungsministerium) und SAIC (im
Vorstand mit John Deutch und Robert Gates zwei frühere CIA-Chefs)
vervollständigen die Aufzählung noch lange nicht.

Mehr Generale als das Pentagon

Nach DynCorp wahrscheinlich die umsatzstärkste Hilfstruppe des
US-Militärs ist die bereits erwähnte Military Professional Ressources
Inc. (MPRI). In den balkanischen Kriegen der neunziger Jahre spielte die
Firma eine entscheidende Rolle und war wichtiger als alle Konkurrenten.
MPRI wurde im Jahre 1987 von acht pensionierten US-Topoffizieren
gegründet und hat mittlerweile »mehr Vier-Sterne-Generale hat als das
Pentagon selbst« Auf ihrer Website vermeldete die Firma im Sommer 2004
stolz, daß sie weltweit 1500 Angestellte im Einsatz hat und innerhalb
und außerhalb der USA 150 Programme durchführt. Demnach kann sie
jederzeit auf »125000 frühere Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums,
der Strafverfolgungsbehörden und andere Experten« zurückgreifen, »die am
besten wissen, wie man schwierige Aufgaben unter den anspruchvollsten
Bedingungen durchführt«. An anderer Stelle wirbt die Firma mit den
Worten, sie könne »jede Aufgabe durchführen und jede Mission übernehmen,
für die man Experten aus dem Verteidigungsbereich braucht«. Der
Jahresumsatz von MPRI übersteigt 100 Millionen US-Dollar.

Ganz offen wird eingestanden, daß MPRI »dem US-Verteidigungsministerium
seine Erfahrung zur Verfügung stellt und Unterstützung leistet«. Weiter
heißt es: »Wir bieten ein großes Spektrum internationaler
Dienstleistungen, in einigen Fällen für die US-Regierung, in anderen
Fällen direkt für andere Regierungen im Lizenzauftrag des
US-Außenministeriums.« US-Offizier Thomas Milton schrieb im April 1998
in der Fachzeitschrift Military Review über das Verhältnis von MPRI und
Staat: »Es gibt Unternehmen, die nicht nur zugunsten von US-Interessen
arbeiten, sondern sogar Teil der vom Verteidigungsministerium
erarbeiteten Pläne sind. (...) Diese Sicherheitsunternehmen sind zu
einem integralen Bestandteil der Pläne und Operationen des
Verteidigungsministeriums geworden.«

MPRI hat 340 frühere US-Generale in seiner Kartei, die 22 besten davon
unter Vertrag. Sie erhalten das Doppelte bis Dreifache ihrer früheren
Staatsbezüge, zuzüglich Vorsorgeleistungen und MPRI-Aktien – und ihre
Pentagon-Pensionen laufen weiter. Dabei sind es längst nicht nur
Pensionäre, die auf der Gehaltsliste der Firma stehen. Vielmehr handelt
es sich um einen steten Austausch von Fachpersonal. »Ein amerikanischer
Offizier oder Unteroffizier nimmt unbezahlten Urlaub von den
Streitkräften, engagiert sich für zwei oder drei Jahre bei MPRI, wird
dann in die amerikanische Armee reintegriert und in der Regel sofort
befördert. Zum einen stellt die Armee ihre Führungskräfte also unbezahlt
frei, um für MPRI zu arbeiten. Zum anderen tut dies der Karriere dieser
Militärs keinen Abbruch, im Gegenteil.«

An der Spitze des Unternehmens steht Carl Vuono, Generalstabschef der
US-Armee unter anderem bei der Invasion in Panama (1989) und im ersten
Krieg gegen den Irak (1991). In der Chefetage am Konzernsitz in
Alexandria (Virginia) saßen in den neunziger Jahren außerdem General
Crosbie »Butch« Saint und Frederick Kroesen, beide in ihrer aktiven
Dienstzeit Kommandeure der US-Armee in Europa. Ebenfalls in den
neunziger Jahren leitete General Harry E. Soyster die internationale
Abteilung des MPRI, teilweise in Absprache mit Saint. Soyster war ab
1982 stellvertretender Kommandeur der US-Armee in Europa und von 1988
bis 1991 Chef des US-Militärgeheimdienstes DIA. Schon damals verhehlte
er nicht, daß sich seiner Meinung nach Regierungsagenten auch mit
zweifelhaften Elementen einlassen müssen. »Ich denke, wenn sie sich
nicht in solchen Kreisen bewegen, sollten wir sie nicht bezahlen.« Und
weiter: »Wenn man es mit Leuten zu tun hat, die Schweine füttern, steht
man dort herum, wo es stinkt.« Montreal Gazette, 15.12.1999) Diesem Mann
unterstanden die Balkan-Operationen der Firma, von denen gleich noch die
Rede sein wird. »Wir können 20 qualifizierte Leute innerhalb von 24
Stunden an die serbische Grenze bringen. Die Armee kann das nicht.«

Im Irak hat die Firma 2003 zwei Aufträge im Volumen von 2,6 Millionen
Dollar bekommen. Im Auftrag des US-Verteidigungsministeriums sollen
angeblich frühere irakische Soldaten zivil umgeschult und »effektive
Regierungsstrukturen auf der Ebene von Kommunen, Provinzen und
gesamtstaatlich in einer Nachkriegsgesellschaft« entwickelt werden.

MPRI wurde im Juli 2000 von der Firma L-3 Communications aufgekauft. Mit
zwei Milliarden US-Dollar gehört L-3 nicht gerade zu den Leichtgewichten
im Rüstungsbusineß, obwohl das Unternehmen erst 1997 entstanden ist,
u.a. durch den Aufkauf von Sparten anderer Militärkonzerne wie Loral
Corporation und Lockheed Martin. Der Deal machte die MPRI-Gründer zu
Millionären: L-3 bezahlte 40 Millionen Dollar für das Unternehmen – in
Cash.

Der Balkansturm des MPRI

Einer der ersten hochkarätigen Auftritte der MPRI war die Unterstützung
der kroatischen Armee bei einer Großoffensive gegen die Serben in der
Krajina Anfang August 1995, die als Operation Sturm (serbokroatisch:
Oluja) in die Geschichtsbücher einging. Eine erste Anfrage vom
kroatischen Verteidigungsminister Gojko Susak gab es schon im März 1994.
»Zwischen 6. und 8. August (1994) (...) kam die Clinton-Regierung zur
Auffassung, daß die internationalen Unterhändler im früheren Jugoslawien
wohl nichts mehr erreichen würden.« (Robert Fox im Sunday Telegraph,
15.10.1995) Bereits im September 1994 schlossen MPRI-Spezialisten mit
Zagreb einen Beratervertrag zur Ausbildung der Armee. Ein weiterer mit
Sarajevo folgte, der war bei einem Treffen des muslimischen Generals
Mehmet Alagic mit DIA-Chef Dyke Hayden und US-Emissär Richard Holbrooke
perfekt gemacht worden. Diesen de jure privaten Deals folgte im November
1994 ein offizielles Abkommen über militärische Zusammenarbeit zwischen
dem Pentagon und der kroatischen Armee.

Nach Auskunft eines kroatischen Offiziers »brachten uns die MPRI-Berater
Militärtaktik und großräumige Kriegsoperationen bei«. Kroatische Quellen
berichten außerdem über US-amerikanische Satellitenunterstützung für
Zagreb. Fünfzehn hochrangige US-Militärberater, angeführt vom
pensionierten Zwei-Sterne-General Richard Griffiths, tauchten Anfang
1995 in Kroatien auf. MPRI-Chef Vuono hielt ein »Geheimtreffen mit dem
kroatischen General Varimar Cervenko, dem Architekten der
Krajina-Offensive, auf der Insel Brioni vor der kroatischen Küste ab. In
den fünf Tagen, die dem Angriff vorausgingen, fanden mindestens zehn
Sitzungen zwischen MPRI-General Vuono und Offizieren statt, die in den
Angriff mit einbezogen waren.« Der Bundeswehr-Berufsoffizier und spätere
Stern-Reporter Franz-Josef Hutsch geht noch weiter: »MPRI hat konkret
die Operationen geführt und auch dafür gesorgt, daß während der
Operation Sturm NATO-Luftangriffe auf serbische Stellungen erfolgten.
Das würde man militärisch als ›Close Air Support‹, also
Luft-Nah-Unterstützung für Bodentruppen bezeichnen (...) Ich habe selbst
gesehen und gehört, wie ein amerikanischer MPRI-Offizier einem
kroatischen Brigadekommandeur bei den Angriffen auf Glina (serbischer
Ort in der Krajina – J.E.) während der Operation Sturm Anweisungen
gegeben hat.«

Nach Auskunft von John Dinger, einem Sprecher des US-Außenministeriums,
half MPRI den Kroaten dabei, »Exzesse und Grausamkeiten bei
militärischen Operationen zu vermeiden«. Falls das das Lernziel für die
MPRI-Ausbilder gewesen sein sollte, so haben sie es ihren kroatischen
Kollegen höchst unzureichend vermittelt: Im Rahmen von Oluja wurden die
in der Krajina lebenden 200000 Serben vertrieben – die größte ethnische
Säuberung in Europa nach 1945. Nach Ansicht des kroatischen
Helsinki-Ausschusses für Menschenrechte kam es während des dreitägigen
Blitzkrieges zu etlichen Massakern, denen mindestens 410 namentlich
identifizierte Zivilisten zum Opfer fielen. Die serbische
Menschenrechtsorganisation Veritas berichtet, daß im Jahre 1995
insgesamt 2 101 serbische Zivilisten in der Krajina und in Kroatien
getötet wurden oder spurlos verschwanden – die meisten davon während der
Operation Sturm. Kanadische Blauhelmsoldaten waren Zeugen der Greuel
kroatischer Truppen: »Alle Serben, die ihre Häuser nicht verlassen
hatten, wurden von umherziehenden kroatischen Todeskommandos
systematisch ›ethnisch gesäubert‹. Jedes verlassene Tier wurde
erschossen und jede mögliche serbische Wohnung wurde geplündert und
angezündet.« (The Sunday Sun, Toronto, 2.11.1998)

Außerdem brachte MPRI zwischen 80 und 120 fundamentalistische
Gotteskrieger, die im bosnischen Bürgerkrieg (1992 bis 1995) gegen die
Serben gekämpft hatten, zur Militärausbildung in die Türkei. Dort
durften sie Spezialaufgaben wie Luftunterstützung zum Teil in echten
Kampfeinsätzen gegen Kurden im Nordirak ausprobieren. Ab Sommer 1998
schleuste MPRI die Terrorschüler ins Kosovo ein, wo sie im Auftrag der
albanischen Untergrundbewegung UCK und der NATO Ziele für den
Bombenkrieg (von März bis Juni 1999) markierten. (vgl. dazu ausführlich
jW vom 14. Oktober 2004) Wer diese Kooperation zwischen US-Militärs und
radikalen Islamisten widernatürlich findet, kennt das Motto der MPRI
nicht: »Wenn man es mit Leuten zu tun hat, die Schweine füttern, steht
man dort herum, wo es stinkt.« (General Harry A. Soyster, MPRI-Chef für
internationale Einsätze)