Juergen Elsaesser und der Djihad (2)


[ UNA DJIHAD TARGATA U.S.A. - IN EUROPA E NON SOLO
Mujaheddin e servizi segreti occidentali nei Balcani

Dibattito e dialogo con JUERGEN ELSAESSER, giornalista e saggista
autore del libro: “Amerikas Djihad in Europa”

ROMA, 29 MARZO 2005 - libreria Odradek, ore 18:00
https://www.cnj.it/INIZIATIVE/roma290305.htm ]

WEITERE INFOS UNTER: http://www.juergen-elsaesser.de


---------- Forwarded message ----------
Date: Sat, 5 Mar 2005 13:53:50 +0100
From: "Jürgen Elsässer"

Am 11. März 2004 kamen bei einer blutigen Anschlagserie auf Züge in
Madrid über 190 Menschen ums Leben.

Wie konnte das passieren? Wer hat dem islamistischen Terror die Tür
nach Europa geöffnet?

Antwort auf diese Fragen gibt das neue Buch von Jürgen Elsässers:

"Wie der Dschihad nach Europa kam. Gotteskrieger und Geheimdienste auf
dem Balkan".

Es erscheint jetzt im Verlag der Niederösterreichischen Presse
(www.np-buch.at) und wird ab nächste Woche im Buchhandel erhältlich
sein. Sie können das Werk auch zum Ladenpreis (19.90 Euro) plus zwei
Euro Porto/versand auch direkt per Re-Mail bestellen, auf Wunsch
signiert. (Näheres zum Inhalt � siehe unten oder unter
www.juergen-elsaesser.de)

Der Autor liest und diskutiert auf Veranstaltungen:

Sonntag, 6. März, Hamburg, 17 Uhr, Serbischer Club, Schützenstr. 107,
22761 Hamburg-Altona

Dienstag, 15. März, Wien, 20 Uhr, Universität, Altes Hörsaalgebäude,
Hörsaal 32, Dr. Karl Lueger-Ring 1, 20 Uhr

Mittwoch, 16. März, 20 Uhr, Frankfurt/M., Kulturzentrum "ORO",
Heddernheimer Landstr. Nr. 151 60439 Frankfurt

Donnerstag, 17. März, 19.30 Uhr, Berlin, Humboldt Universität,
Hauptgebäude, Raum 1072, Unter den Linden 6 (zusammen mit Willy Wimmer,
MdB/CDU)

Freitag, 18. März (oder Samstag, 19. März) Leipzig (Ort noch nicht
sicher)

Sonntag, 20. März, 17.00 Uhr, Lübeck, "Otto-Passage-Saal", Große Burg
Straße 51, 19.00 Uhr

Samstag, 26. März, 21 Uhr, Rom/Mittelitalien
Fernsehdiskussion auf dem Fernsehsender TeleAmbiente (Kanal 68 in Roma
und Lazio, wird am folgenden Dienstag (29.3.) um 12 Uhr wiederholt; die
Sendung wird auch von einigen anderen Regionalsendern übernommen

Dienstag, 29. März, 17.30 Uhr, Rom, Libreria Odradek , Via dei Banchi
Vecchi 57

Sonntag, 10. April, 14.00 Uhr, Basel, Rheinfelderhof, Hammerstrasse 61

Dienstag, 12. April, Strausberg(bei Berlin), Gaststätte Fähre, Große
Straße 1, 18.30 Uhr (!)

Weitere Lesungen sind für Stuttgart, Aachen, Marburg und Heidelberg
absehbar.


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http://www.jungewelt.de/2005/03-11/022.php

junge Welt, 11.03.2005

Feuilleton
Rüdiger Göbel

Dschihad-Export

Vom Brotschlangenmassaker in Sarajevo zu den einstürzenden Neubauten in
New York. Den Gotteskriegern auf der Spur

Am 11. März 2004 kamen bei einer blutigen Anschlagserie auf Vorortzüge
in Madrid 192 Menschen ums Leben, mehr als 1500 wurden verletzt. Wie
konnte das Schreckliche vor einem Jahr passieren, wer hat den
islamistischen Terroristen die Tür nach Europa geöffnet? Diese und
viele andere Fragen stellt Jürgen Elässer in seinem neuen Buch »Wie der
Dschihad nach Europa kam. Gotteskrieger und Geheimdienste auf dem
Balkan«, das in dieser Woche erschienen ist. Die Antworten des
jW-Autors sind hochbrisant, bürsten sie doch nicht zuletzt die
westliche Balkanpolitik und -Berichterstattung der vergangenen 15 Jahre
gegen den Strich.

Spannend wie ein Thriller, akribisch und detailliert beschreibt
Elsässer, wie die US-Geheimdienste in den neunziger Jahren auf dem
Balkan islamische Terrorgruppen aufbauten – gerade so wie zuvor die
Mudschaheddin in Afghanistan – und damit den Krieg eskalierten, die
Kampfhandlungen verlängerten und letztlich das Leid der Bevölkerung
vergrößerten. Im Zentrum der amerikanischen Subversion in Südosteuropa
stand die US-Söldnerfirma MPRI, die bei ihren »Kunden« damit wirbt,
mehr Vier-Sterne-Generäle unter Vertrag zu haben als das Pentagon.
US-Veteranen trainierten die kroatische Armee und reguläre
bosnisch-muslimische Truppen, bildeten aber auch islamische Fanatiker
als brutale Untergrundkämpfer aus und versorgten sie – unter den Augen
der NATO – mit Waffen.

Für Interessierte sind diese Informationen nichts Neues. Doch die
antiserbische Connection hatte weitreichende Folgen: Die
Hauptverdächtigen der Anschläge vom 11. September 2001 waren
NATO-Helfer auf dem Balkan. Laut Elsässer haben die wichtigsten
mutmaßlichen Selbstmordattentäter von New York und Washington in den
neunziger Jahren in Südosteuropa gekämpft. Während in den vorliegenden
Standardwerken zu Al Qaida und Osama bin Laden die Aktivitäten der
Terroristen in Afghanistan und Sudan und die von ihnen durchgeführten
Anschläge in Ostafrika, Saudi-Arabien, Asien und Spanien fast minutiös
geschildert werden, blieb ausgerechnet das südosteuropäische
Aufmarschgebiet der »Dschihadisten« bisher so gut wie unbeachtet. Vor
allem im Bürgerkrieg in Bosnien-Herzegowina haben einige tausend
Militante aus den arabischen Staaten und dem Iran an der Seite ihrer
Glaubensbrüder gegen die »ungläubigen Christen«, also gegen Serben –
zum Teil auch gegen Kroaten – gekämpft.

Mit Geldern und Kämpfern aus der islamischen Welt wurde die
bosnisch-muslimische Armee aufgebaut, Osama bin Laden war deswegen
persönlich bei Alija Izetbegovic im Präsidentenpalast in Sarajevo. Über
die Wiener Botschaft, Drehscheibe illegaler Waffenlieferungen ins
Bürgerkriegsgebiet, hatte bin Laden schließlich einen bosnischen Paß
bekommen, viele seiner Anhänger haben sich dauerhaft in Bosnien und
Albanien niedergelassen. »Von dort führen ihre Spuren in das Kosovo,
nach Mazedonien – und zu den Anschlägen auf das World Trade Center und
das Pentagon«, so Elsässer, letztlich gar bis nach Madrid. Dieser
langen Linie des Terrors kann der Autor (noch) nicht wirklich gerecht
werden. Zum Teil sind die Ereignisse zu gegenwärtig, zum anderen ist
die offizielle Desinformation enorm.

Die Stärke des Buches liegt eindeutig in der Beschreibung des
konsequent Totgeschwiegenen: Auf dem Balkan erlebte das »afghanische«
Bündnis zwischen den USA und den Mudschaheddin eine unselige
Neuauflage, die den Bürgerkrieg um drei Jahre verlängerte. Unter Bruch
des UN-Waffenembargos versorgten US-Transportflugzeuge über den
Militärflughafen Tuzla die gläubigen Juniorpartner mit modernem
Kriegsgerät. Nicht nur das, der Pentagongeheimdienst ging gegen
UN-Blauhelme vor, die diese illegale Kooperation beobachtet hatten und
dagegen einschreiten wollten.

Hunderte, wenn nicht Tausende Serben wurden von diesen
amerikanisch-trainierten islamistischen Sondereinheiten massakriert.
Berichte über enthauptete Leichen waren während des bosnischen
Bürgerkrieges als serbische Propaganda abgetan worden. Entsprechende
Meldungen aus dem US-besetzten Irak sorgen heute für Abscheu und
Entsetzen. Laut Elsässer verübten vor allem eben die von Washington
aufgestellten Balkankrieger schreckliche Greueltaten, selbst einige der
den Serben zugeschriebenen Massaker dürften auf ihr Konto gehen. Drei
brutale Anschläge auf Zivilisten haben eine besondere Bedeutung, folgte
doch in jedem Fall eine gesteigerte Einmischung des Westens in den
Bürgerkrieg – einseitig zugunsten der Muslime. Das sogenannte
Brotschlangenmassaker mit 18 Toten in Sarajevo am 27. Mai 1992 führte
zur Verhängung von UN-Sanktionen gegen die Bundesrepublik Jugoslawien.
Im Anschluß an ein Massaker auf einem Marktplatz der bosnischen
Hauptstadt, bei dem am 5. Februar 1994 mehr als 60 Menschen getötet
wurden, flogen NATO-Kampfjets die ersten Luftangriffe gegen
bosnisch-serbische Stellungen. Das zweite Marktplatzmassaker am 28.
August 1995 mit 37 Getöteten war schließlich Anlaß zum ersten
Kriegseinsatz der NATO seit ihrem Bestehen. Zwei Wochen lang wurden
militärische und zivile Ziele der Serben bombardiert und dadurch der
Rückzug auf breiter Front erzwungen. Elsässer trägt en detail
»Unstimmigkeiten« und »Zweifel« an der offiziösen serbischen
Schuldzuschreibung zusammen.

Die Pentagon-Vertragsfirma MPRI übernahm nach dem Friedensabkommen von
Dayton 1995 die Kontrolle der bosnisch-muslimischen Armee. »Statt die
Gotteskrieger auszuschalten, wie es die offiziellen Washingtoner
Legenden wollen, übernahm MPRI die fähigsten Kämpfer, bildete sie in
dem mittlerweile ebenfalls von Bin-Laden-Vertrauten durchsetzen
Albanien aus und schickte sie zur Unterstützung der albanischen
Terrorbewegung UCK ins Kosovo und nach Mazedonien«, so Elsässer. Seit
geraumer Zeit gebe es darüber hinaus eine »erhebliche
Wanderungsbewegung von Dschihad-Kämpfern zwischen dem Balkan und
Tschetschenien«.
Das Buch ist Ergebnis einer mehrjährigen Recherche und stützt sich
neben englischsprachigen, französischen und serbokroatischen Quellen
auch auf Gespräche mit Mitgliedern der UN-Mission in Bosnien sowie
Material eines nicht näher bezeichneten Geheimdienstes. Letzteres macht
es schwer zu urteilen, wie belastbar einzelne Informationen wirklich
sind.

Und doch: Elsässer legt mit seinem neuen Buch ein Standardwerk vor über
die Details westlicher Interventionspolitik auf dem Balkan und ihre
weitreichenden tödlichen Folgen. In der mittlerweile ganze Regale
füllenden 9/11-Literatur schließt er damit eine Lücke.

* Jürgen Elsässer: Wie der Dschihad nach Europa kam. Gotteskrieger und
Geheimdienste auf dem Balkan. Wien 2005, Verlag der
Niederösterreichischen Presse. 246 Seiten, 19,90 Euro

Buchvorstellung in Berlin zusammen mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten
Willy Wimmer am Donnerstag, 17. März, 19.30 Uhr, Humboldt Universität,
Unter den Linden 6, Hauptgebäude, Raum 1072