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07.08.2001

Auf beiden Seiten des Zauns
Der Militär- und Spionageapparat der USA zieht die Fäden im
Mazedonien-Konflikt (Teil 1). Von Michel Chossudovsky
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* In welchem Maße die UCK immer noch von den USA und den Vereinten
Nationen unterstützt und ausgehalten wird, zeigt die jüngste Analyse
von Michel Chossudovsky, die jW in zwei Teilen veröffentlicht. Michel
Chossudovsky ist Professor für Ökonomie an der Universität Ottawa. Die
englische Originalversion vom 23. Juli 2001 ist im Internet zu finden
unter der Adresse: http://emperors- clothes.com/articles/choss/
behind.htm. Die Übersetzung aus dem Englischen besorgte Klaus von
Raussendorff

Inzwischen ist zweifelsfrei dokumentiert, daß Washington hinter den
terroristischen Anschlägen in Mazedonien steckt. Während
US-Außenminister Colin Powell erneut die Entschlossenheit der USA
betont, »den Terrorismus zu bekämpfen«, stehen an der Seite der
UCK-Terroristen US- Militärberater von der Military Professional
Ressources Incorporation (MPRI), einer privaten, vom Pentagon unter
Vertrag genommenen Söldnergruppe. Franz Josef Husch und Cornel Faltin
erklärten dazu im Hamburger Abendblatt vom 28. Juni 2001: »Unter den
abrückenden Rebellen befanden sich auch 17 'Instrukteure' - frühere
US-Offiziere, die den Rebellen militärischen Nachhilfeunterricht
erteilten.

Damit nicht genug: Mazedonische Sicherheitskreise behaupten, 70
Prozent der Ausrüstung, die die Guerilleros davonschleppten, seien
US-Fabrikate gewesen - darunter auch modernste Nachtsichtgeräte der
dritten Generation.«

Ende Juni unternahm die mazedonische Armee ARM einen größeren Angriff
gegen die Stellungen der UCK in Aracinovo, einem Dorf nahe bei Skopje.
Angaben der US- amerikanischen Tageszeitung Christian Science Monitor
vom 27. Juni 2001 zufolge wurden in einer von der NATO betreuten
Operation, welche »der mazedonischen Armee ermöglichen sollte,
bedeutendes Rebellen-Gelände zurückzugewinnen«, US-Truppen eingesetzt,
um die Terroristen zu »evakuieren« und zu »entwaffnen«. Ein
politischer Beobachter vor Ort gibt dazu am 3. Juli 2001 zu Protokoll:
»Als die Terroristen geschlagen waren und die weiße Fahne hißten,
gerieten OSZE und NATO in Panik und befahlen uns (den mazedonischen
Behörden), die (militärische) Aktion sofort zu stoppen. Die
schwedische Außenministerin Anna Lindh und die europäischen Führer
wurden hysterisch und drohten uns mit wirtschaftlichen Sanktionen etc.
Ferner gingen OSZE und KFOR nach Aracinovo rein und >retteten< 500
Terroristen zusammen mit ihren Waffen und brachten sie zu einem
anderen Dorf, von wo aus sie nun wieder angreifen, Zivilisten
umbringen und ethnische Säuberungen in mehreren mazedonischen Dörfern
durchführen... Die NATO verbietet uns, uns zu verteidigen, wenn wir
angegriffen werden und wenn unser Territorium von den Terroristen
brutal mißbraucht wird. Wir haben versucht, uns zu verteidigen, und
sie haben die Terroristen in klimatisierten Bussen gerettet. Das hat
bei der mazedonischen Bevölkerung heftige Reaktionen ausgelöst.«

Die offizielle Verlautbarung aus der US-Militärbasis bei Skopje
lautete: »(Sorry)... aber irgend etwas ist schief gelaufen.«
(Christian Science Monitor vom 27. Juni 2001) In derselben Ausgabe
heißt es weiter: »Eine vertrauliche Quelle in Camp Able Sentry (der
US-Basis bei Skopje) erklärt, daß der Buskonvoi (der die Terroristen
evakuierte) durch von UCK-Rebellen bemannte Panzer gestoppt wurde...
und daß die Rebellen die Busse verließen und verschwanden. >Nun haben
wir einige äußerst wütenden Mazedonier auf dem Hals<, sagte der
Armeeangehörige.«

Dieselbe Quelle erklärt, daß die Rebellen »von leichtbewaffneten
US-amerikanischen Truppen eskortiert wurden«, womit der Eindruck
vermittelt wird, daß die hochtrainierten US-amerikanischen GIs der
502. Infanteriedivision nichts tun konnten gegen die »mit UCK-
Rebellen bemannten Panzer«, die den Buskonvoi abgefangen hatten. Die
Hinterhalt-Story ist eine Fabrikation; schon deshalb, weil die
UCK-Rebellen keine Panzer in ihrem Arsenal haben.

Neue Front eröffnet

Wie AFP am 4. Juli 2001 berichtet, erlaubte die US-betreute
»Evakuierung« aus Aracinovo den UCK-Terroristen - zusammen mit ihren
US-amerikanischen Beratern und ausländischen Söldnern -, bei dem Dorf
Radusa 40 Kilometer nordwestlich von Skopje »eine neue Front zu
eröffnen«. »Sie (die NATO) transportiert die Rebellen, die
Terroristen, von einem Gebiet zum anderen und bewaffnet sie neu,
anstatt ihre Waffen einzuziehen«, empörte sich der erste mazedonische
Botschafter in den USA Ljubica Acevska am 5. Juli 2001 und fuhr fort:
»Andererseits >schützt< die KFOR die Nachschubwege der UCK-
Terroristen, einschließlich des Zustroms von Militärpersonal und
Waffen aus UCK-Basen im Kosovo und Ausbildungslagern in Albanien.«

David Hackworth verweist in den Toogood Reports auf Quellen in der
US-Armee im Kosovo, die belegen, daß die »Evakuierungs«-Mission auch
die Absicht verfolgte, »die 17 >Instrukteure< unter den abrückenden
Rebellen« in Sicherheit zu bringen, vermutlich um dem hochrangigen
US-Militärpersonal, das zusammen mit Terroristen von den mazedonischen
Sicherheitskräften gefangengenommen worden wäre, eine diplomatische
Demütigung und Ärger mit den Medien zu ersparen.

Inzwischen gibt es Hinweise, daß US-amerikanische Apache-Hubschrauber
und unbemannte »Predator«-Spionagedronen (UVA) (eingesetzt von einer
Abteilung des US-amerikanischen 15. Aufklärungsbataillons in Camp Able
Sentry) diese »neue Front« durch Übermittlung von Erkenntnissen der
militärischen Aufklärung an die US-Militärberater der Rebellenarmee
unterstützen: »Das Pentagon bewilligte (Mitte März 2001) die
Entsendung mehrerer unbemannter Spionageflugzeuge, um die Grenze
zwischen Kosovo und Mazedonien zu überwachen. Die unbemannten
Predator-Dronen der Luftwaffe sind in der Lage, Bilder nicht nur
unmittelbar an Truppen in der Region, sondern auch nach Washington zu
liefern.« (The Record, New Jersey, vom 25. März 2001, und New York
Times (17. Juli 2001). Und: Im Gefolge der US- betreuten »Evakuierung«
haben die UCK-Terroristen - zusammen mit ihren US-Militärberatern -
ihre Angriffe in der Region von Tetovo erneut aufgenommen.

Anwerbung von Söldnern

Seit dem sowjetisch-afghanischen Krieg ist die Anwerbung von
Mudschahedin (»Glaubenskriegern«), die auf Geheiß Washingtons in
verdeckten Kriegen kämpfen, ein integraler Bestandteil der
US-Außenpolitik geworden. Ein Bericht des US-Kongresses enthüllte, wie
die US- Administration auf Empfehlung des Nationalen Sicherheitsrates
unter Leitung von Anthony Lake half, »Bosnien in eine militante
islamische Basis zu verwandeln«, was dazu führte, daß Tausende
Mudschahedins aus der muslimischen Welt durch das sogenannte »Militant
Islamistische Netzwerk« rekrutiert wurden. (Washington Times, 14.
Dezember 1997 und Pressemitteilung des US- Kongresses »Militant
Islamic Base«, 16. Januar 1997)

Das »bosnische Muster« ist anschließend im Kosovo, in Südserbien und
in Mazedonien kopiert worden. Unter den ausländischen Söldnern, die
jetzt mit der UCK kämpfen, sind Mudschahedins aus dem Mittleren Osten
und den mittelasiatischen Republiken der ehemaligen Sowjetunion sowie
»Soldiers of Fortune« aus mehreren NATO-Ländern, darunter
Großbritannien, Niederlande und Deutschland. Einige dieser westlichen
Söldner haben früher schon bei der UCK und der bosnisch-muslimischen
Armee gekämpft. (Scotland on Sunday, 19. März 2001)

Ferner gibt es in der UCK albanisch-amerikanische »Freiwillige«, die
in New York mit stillschweigender Billigung der US-Regierung
angeworben wurden. Im März 2001 druckte die in New York erscheinende
albanischsprachige Zeitung Bota Sot eine Anzeige der UCK »mit dem
Appell an Albaner (in den USA), sich als Freiwillige zu melden und
Geld zu spenden.« (The Guardian, 20. März 2001) Mehrere hundert
albanischstämmige Amerikaner hatten eine »Atlantische Brigade«
gebildet, die 1998 und 1999 an der Seite der UCK kämpfte. In den
letzten Monaten haben sich, wie berichtet wird, Mitglieder der
»Atlantischen Brigade« der UCK in Mazedonien angeschlossen.

Auf der Gehaltliste der UN

Wie umfangreich dokumentiert ist, ist das sogenannte »zivile
Kosovo-Schutzkorps« (KPC) der Vereinten Nationen die UCK in anderer
Aufmachung, und die UCK in Mazedonien ist die Stellvertreterin der UCK
im Kosovo. Dazu die Londoner Sunday Times am 10. Juli 2001: »Hunderte
von KPC-Reservisten wurden von ihrem albanischen Kommandeur, Agim
Ceku, im März (2001) einberufen. Anschließend verschwanden sie in UCK-
Ausbildungslagern in Albanien und tauchen nun in Mazedonien allmählich
wieder auf.«

Der Kommandeur der UCK-Rebellen in Mazedonien Ostremi war bis vor
kurzem der Stabschef des Kosovo- Schutzkorps. Um den Schein zu wahren,
hat Washington die KPC-Kommandeure, die sich der UCK in Mazedonien
angeschlossen haben, »auf eine Schwarze Liste gesetzt.« Diese
sogenannte Schwarze Liste Washingtons, die den ehemaligen
KPC-Kommandeuren die Einreise in die USA untersagt, enthält die Namen
von »Kommandeur Ostremi, seines Nachfolgers als Stabschef beim KPC,
Kommandeur Daut Haradinaj, des Kommandeurs und stellvertretenden
Kommandeurs der KPC-Eliteeinheit Rapid Reaction Corps sowie der Führer
von zwei der sechs regionalen Divisionen, Kommandeur Sami Lushtaku und
Kommandeur Mustafa Rrustem...« (Irish Times, Dublin, 5. Juli 2001)

Aus erster Hand sozusagen widerlegt Washingtons »Schwarze Liste« per
Augenschein die Behauptung der »internationalen Gemeinschaft« und der
Sprachregelung westlicher Medien, daß »die UCK (NLA) in Mazedonien
keine Verbindungen zur UCK (KLA) im Kosovo hat«.

Tatsächlich bestätigt die »Schwarze Liste«, daß beide ein und dasselbe
sind, mit denselben kommandierenden Offizieren sowohl beim KPC wie bei
der UCK (NLA) in Mazedonien. Darüber hinaus bestätigt sie, daß die
terroristischen Angriffe von Militärpersonal geleitet werden, das von
den Vereinten Nationen bezahlt wird.

Als Kommandeur Ostremi von seinem UN-Posten Urlaub nahm, um die UCK in
Mazedonien zu führen, haben die Vereinten Nationen »angenommen, daß er
in Ferien gegangen sei«. Wie die Irish Times (5. Juli 2001) weiter
schreibt, versäumte es UN-Generalsekretär Kofi Annan, die
UCK-Kommandeure von der Gehaltsliste der Vereinten Nationen
abzusetzen. Die »internationale Gemeinschaft« zahlte (Anfang Juli)
immer noch die Rechnung unter dem Mantel des UN-»Peacekeeping«: »...
die Vereinten Nationen erklären dazu, sie werden gegen diese fünf
Männer (UCK- Kommandeure), alle noch Offiziere im Dienst (des UN-
betreuten KPC), nicht vorgehen, weil Washington noch detaillierte
Angaben darüber weitergeben müsse, was diese Männer angeblich getan
haben.«

Dieses Muster der »Terrorismus-Finanzierung« aus UN- Kassen ist nichts
Neues. Der frühere Leiter der UN- Interimsmission im Kosovo (UNMIK),
Bernard Kouchner, hatte enge persönliche Kontakte zu
UCK-Oberbefehlshaber Agim Ceku hergestellt, der - bittere Ironie - auf
der Liste der »verdächtigten Kriegsverbrecher« des Haager Tribunals
steht. Weil er aber im Zusammenhang mit »Verbrechen, die in Kroatien
begangen wurden« und nicht im Kosovo, gesucht wird, war dies ohne
Belang bei seiner Ernennung durch die Vereinten Nationen zum
Oberbefehlshaber des KPC.

Organisiertes Verbrechen

Ein unabhängiger Bericht an UN-Generalsekretär Kofi Annan aus dem
Jahre 2000 bestätigte die Beteiligung des KPC an »kriminellen
Aktivitäten - Morden, Mißhandlungen, Folterungen, illegaler Ausübung
von Polizeigewalt, Amtsmißbrauch, Einschüchterung, Verletzung der
politischen Neutralität und Volksverhetzung«. Auf grausam ironische
Weise »bezahlen die Vereinten Nationen die Gehälter von vielen der
Gangster.« (The Observer, London, 12. März 2000)

Was der Bericht jedoch versäumt zu erwähnen, ist, daß kaum zwei Monate
nach der offiziellen Einrichtung des KPC unter der Schirmherrschaft
der Vereinten Nationen (September 1999) KPC/UCK-Kommandeure bereits
UN- Ressourcen und -Ausrüstung nutzten, um die Angriffe nach
Mazedonien hinein vorzubereiten als logische Fortsetzung ihrer
terroristischen Aktivitäten im Kosovo. Nach Angaben der in Skopje
erscheinenden Tageszeitung Dnevnik hatte das KPC eine »sechste
Operationszone« eingerichtet, die »Presevo, Bujanovac, Medvedja (in
Südserbien) und mazedonische Dörfer in den Gebieten von Skopska Crna
Gora, Lojane, Vaksince, Straza und Lipkovo einschloß ... Quellen, die
auf Anonymität bestehen, behaupten, daß ein Hauptquartier von Kosovo
Schutzbrigaden (in unmittelbarer Verbindung mit dem UN-betreuten KPC)
schon (im März 2000) in Tetovo, Gostivar und Skopje gebildet wurde. Es
wird in Debar und Struga (an der Grenze zu Albanien) vorbereitet und
seine Mitglieder haben festgelegte Codes.« (BBC, 24. März 2000)

Laut BBC (29. Januar 2001) »waren westliche Spezialkräfte immer noch
dabei, Guerillas auszubilden«, was soviel bedeutet, daß sie der UCK
halfen, »eine neue Front« in Südserbien und Mazdonien zu errichten.

Von offiziellen US-Quellen und Medienberichten bestätigt werden auch
die Verbindungen der UCK (KLA/NLA) zu mächtigen Verbrechersyndikaten,
die sich im milliardenschweren Drogenhandel auf dem Balkan betätigen.
Albanische und kosovarische kriminelle Organisationen gewähren
UCK-Terroristen in Mazedonien »eine sehr bedeutende Unterstützung.«
(UPI, 8. Juli 2001) Diese kriminellen Gruppen betätigen sich auch im
Handel mit albanischen Frauen zur Prostitution in mehreren
europäischen Ländern, darunter Großbritannien, Italien und
Deutschland. Und ein Teil der Einkünfte aus diesen illegalen
Aktivitäten wird gebraucht, um die UCK-Terroristen zu bewaffnen und
auszurüsten. Mit anderen Worten: Durch Unterstützung der UCK fördert
Washington (nicht zu reden von den Vereinten Nationen) indirekt auch
die organisierten kriminell-kommerziellen Syndikate, die hinter den
Terroristen stehen.

Verrat in Sicherheitskräften

Im April wurde der Oberbefehlshaber der mazedonischen Armee (ARM),
General Andrejevski, von A1 TV Skopje beschuldigt, Erkenntnisse der
militärischen Aufklärung an die UCK weitergegeben zu haben, und zwar
durch MPRI- General Richard Griffiths, der im Rahmen des US-
Militärhilfeprogramms Direktor des »Ausrüstungs- und
Ausbildungs«-Programms der USA bei den mazedonischen Streitkräften
ist. (1) 16 (pensionierte) US-Militärs sind als Berater bei der ARM.

Aber zufällig hilft dieselbe US-Söldnergruppe, die bei der
mazedonischen Armee (ARM) unter Vertrag ist, auch den UCK-Rebellen bei
ihren terroristischen Anschlägen. Mit anderen Worten, Washington
bewaffnet und berät sowohl die UCK-Angreifer als auch die
mazedonischen Verteidiger im Rahmen der vom Kongreß beschlossenen
Bewilligungsgesetze für Militär und Spionage. MPRI hilft Mazedonien -
als Teil des US-Militärhilfepakets - »um eine bewaffnete Aggression
abzuschrecken und mazedonisches Territorium zu verteidigen«. Aber MPRI
berät und rüstet auch die UCK aus, die für die terroristischen
Anschläge verantwortlich ist. In diesem Krieg zieht der US-
amerikanische Militär- und Spionageapparat die Fäden »auf beiden
Seiten des Zauns«. (2)

Unter wachsendem Druck hat General Andrejevski inzwischen seinen
Posten als Oberbefehlshaber der ARM aufgegeben. Aber unmittelbar nach
seinem Rücktritt wurde Andrejevski zum »Militärischen Berater« von
Präsident Trajkovski ernannt, wobei er seine persönlichen Beziehungen
zu Richard Griffith von der MPRI beibehält, der immer noch in Skopje
ist, verantwortlich für die gezielte Weiterleitung der
US-«Militärhilfe« im Namen des Pentagon. Mit anderen Worten, das
militärische US- Establishment ist weiterhin auf beiden Seiten im
Spiel, indem es sowohl die UCK berät als auch der mazedonischen Armee
ARM »hilft«. Letztlich verfolgt dieser täuschungsreiche Einsatz von
Militär und Spionage den Zweck, die mazedonische Armee (ARM) daran zu
hindern, die Terroristen zu besiegen.

(1) Michel Chossudovsky: Macedonia - Washingtons Military Intelligence
Ploy, June 2001, at http://emperors-
clothes.com/articles/choss/ploy.htm . MPRI Republic of Macedonia,
Stability and Deterrence Program (1998- Present)
http://www.mpri.com/subchannels/int_europe.html

(2) Michel Chossudovsky: Washington Finances Ethnic Warfare in the
Balkans, April 2001, http://emperors-
clothes.com/articles/choss/fin.htm

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08.08.2001

Zerstückeln und zerstören
Der Militär- und Spionageapparat der USA zieht die Fäden im
Mazedonien-Konflikt (Teil II und Schluß). Von Michel Chossudovsky
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Trotz Dauerbeschuß mit Unwahrheiten der Medien sind sich die Bürger
Mazedoniens vollkommen der Tatsache bewußt, daß Washington die
Terroristen unterstützt. Um den öffentlichen Unwillen zu zerstreuen,
arbeiten mehrere westliche »Stiftungen« und
»Menschenrechtsorganisationen«, darunter die International Crisis
Group (ICG) und Human Rights Watch (HRW) eng mit örtlichen
Bürgergruppen in Mazedonien zusammen. Ihr formelles Mandat liegt zwar
in den Bereichen »Vertrauensbildung«, »Regierungsarbeit«,
»Friedenssicherung« und »zwischenethnische Versöhnung«, aber in der
Praxis arbeiten sie Hand in Hand mit der NATO. Sie sind ein integraler
Bestandteil des an Tarnungen und Täuschungen reichen Einsatzes von
Militär und Spionage.

Die Rolle dieser Frontorganisationen besteht darin, dafür zu sorgen,
daß der öffentliche Unwillen gegen Regierung und Militär von
Mazedonien statt gegen Washington, NATO und den IWF gelenkt wird.

Manipulation der Protestbewegung

Das Open Society Institute (OSI) in Skopje, das von dem
Wallstreet-Finanzier George Soros kontrolliert wird, spielt ebenfalls
eine zentrale Rolle bei der Manipulation und letztendlichen Schwächung
der zivilen Protestbewegung. (Vgl. OSI Macedonia webpage:
http://www.soros. org.mk /.) OSI hat in Mazedonien einen
»Friedensappell« lanciert, der von einer großen Zahl von mazedonischen
Organisationen unterstützt wird. (Über 300 Organisationen und
Einzelpersonen haben den OSI-»Friedensappell« unterzeichnet.) Im
Klartext: Das OSI von Soros in Skopje beherbergt und finanziert die
Bürgerbewegung gegen den Terrorismus und verschweigt geflissentlich
die Ursachen des Terrorismus.

Im übrigen ist George Soros Teil des Finanzestablishments der
Wallstreet, das den Balkan kolonisiert. Und diese »wirtschaftliche
Eroberung« durch US-amerikanische Finanzinteressen wird vom Militär-
und Spionageapparat der USA unterstützt, der den Terroristen getarnte
Schützenhilfe zukommen läßt.

Während George Soros in Mazedonien »Friedens«- und
»Versöhnungs«-Initiativen finanziert, unterstützt er die UCK
ebenfalls. Über die Grenze des Kosovo hinweg finanziert die von Soros
geförderte Kosova Foundation for an Open Society (KFOS) Aktivitäten
von »Gemeindeverwaltungen«, deren Personal von der UCK ernannt und
eingesetzt worden ist. Diese Hilfe hatte ursprünglich ein »Post
Conflict Trust Fund« der Weltbank kanalisiert, dessen Mittel zu 90
Prozent von George Soros kontrolliert werden. (World Bank, Kosova
Foundation for an Open Society , World Bank Launches First Kosovo
Project, Washington, November 16, 1999 News Release No. 2000/097/ECA)

Überflüssig zu betonen, daß Soros am Sitz der politischen Macht in den
USA zu Hause ist, daß er mit der Weltbank Hand in Hand arbeitet und
wirtschaftliche Interessen auf dem Balkan verfolgt. Sein Open Society
Institute unterstützt auch »alternative Medien« in Mazedonien und gibt
sich den Anschein, die »Demokratie« und »Freiheit der Presse« zu
fördern.

Die Flüchtlingskrise ist vorsätzlich durch die terroristischen
Angriffe unter NATO-Schirmherrschaft ausgelöst worden. Unter den
Opfern befinden sich sowohl mazedonische wie albanische Zivilisten.
Über 100 000 Menschen sind betroffen. Nach Angaben des Hohen
Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR) sind etwa 73 800
Menschen über die Grenze nach Kosovo gegangen, weitere 34 500 Menschen
sind innerhalb Mazedoniens »intern vertrieben«. (UNHCR Press Briefing,
Geneva, 3 July 2001) In von Rebellen besetzten albanischen Territorien
sind albanische Zivilisten, statt von den UCK- »Freiheitskämpfern«
»beschützt« zu werden, oft Objekte von Einschüchterung und
Repressalien.

In Dörfern, die in der Region Tetovo von Mazedoniern bewohnt werden,
erfolgen ethnische Säuberungen in Gegenwart von US-Militärpersonal,
das die Rebellen- Kommandeure berät. Die UCK hat Berichten zufolge
»beispiellose Terrorakte gegen die Einwohner begangen, indem sie diese
zwang, die Dörfer gänzlich zu verlassen. Die Vertriebenen aus (diesen)
Dörfern haben schwere Vorwürfe gegen die OSZE und das Internationale
Rote Kreuz erhoben, deren Vertreter Kontakte mit den Bewohnern dieser
Tetovo-Dörfer beharrlich vermieden haben.« (Macedonian Radio, Skopje,
8. Juli 2001, BBC Monitoring Service, 8 July 2001)

Ganze Gemeinden sind entvölkert. Nach Angaben des UNHCR sind die
Mehrzahl der Flüchtlinge, die nach Kosovo überwechseln, Frauen, Kinder
und ältere Männer. Andere Berichte weisen darauf hin, daß die
Terroristen albanische Männer werben, sich der UCK anzuschließen, oft
mit Gewalt und Einschüchterung. Beweise deuten darauf hin, daß
Verweigerer schweren Repressalien ausgesetzt sind. (Red Cross, Report
Macedonia, 26 June 2001) Das Muster ist in dieser Hinsicht dem sehr
ähnlich, was im Kosovo im Jahre 1999 geschah, wo ganze Dörfer
entvölkert wurden.

Ethnische Säuberungen nach kroatischem Muster

Washington steckt unleugbar hinter den ethnischen Säuberungen in
Mazedonien. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang, daß die mit der
UCK zusammenarbeitende US-Söldnertruppe MPRI (Milirary Professional
Ressouces Incorporation) im Jahre 1995 bei den kroatischen
Streitkräften unter Vertrag stehend, federführend bei den ethnischen
Säuberungen und Massakern an Zivilisten war, die sich gegen die
serbische Bevölkerung der Krajina in Kroatien richteten. Dabei
arbeitete MPRI eng mit Kommandeur Agim Ceku zusammen, der damals
Brigadegeneral in den kroatischen Streitkräften war. Ceku war nicht
nur einer der maßgeblichen Planer der »Operation Sturm«, er war auch
Kommandeur der Artilleriedivision, die für den Beschuß von
krajina-serbischen Zivilisten verantwortlich ist. Es ist kein Wunder,
daß das Muster in Mazedonien dem in der Krajina und im Kosovo ähnlich
ist.* Dieselben kommandierenden Offiziere von UCK und MPRI sind jetzt
an terroristischen Angriffen und ethnischen Säuberungen in Mazedonien
beteiligt, wo die UCK- Rebellen, »geschützt« von in der Region
stationierten US- amerikanischen und britischen Truppen, bedeutende
Teile des mazedonischen Territoriums kontrollieren.

Fingierter »Friedensplan«, um Zeit zu gewinnen

Washingtons Vorhaben ist, die mazedonischen Sicherheitskräfte daran zu
hindern, die Rebellen zu bekämpfen und die Grenzen zu schützen. Mit
anderen Worten, die versteckte Agenda des von EU und USA vermittelten
»Friedensplans« ist es, Zeit zu gewinnen, den Konflikt in die Länge zu
ziehen, die mazedonischen Sicherheitskräfte in den Kasernen zu halten
und dabei weiter die Rebellen zu bewaffnen und auszurüsten. Und dieser
grausig hinterlistige Einsatz von Militär und Spionage ist möglich,
weil der mazedonische Präsident und ein Teil seiner Umgebung
Marionetten der USA sind. Im übrigen sind die US-Militärberater von
der Military Professional Ressources Incorporation (MPRI), die die UCK
beraten, noch immer unter Vertrag bei der mazedonischen Regierung, um
»den mazedonischen Streitkräften zu helfen.« Und General Andrejevski,
der unterdessen von seinem Posten als Oberbefehlshaber der
mazadonischen Armee (ARM) zurücktrat, fungiert weiterhin als
»militärischer Berater« des Präsidenten und agiert dabei im Auftrag
von MPRI und des Pentagons.

Mit anderen Worten: Hochrangige Offiziere in Schlüsselstellungen der
ARM arbeiten mit dem Feind zusammen - gegen die unteren Offiziersränge
und Mannschaften der ARM, die für ihr Land kämpfen. Trotz der
Spaltungen in der Regierung hat Premierminister Ljubco Georgievski den
US-Sondergesandten James Pardew und EU-Vermittler Francois Leotard
öffentlich beschuldigt, »Mazedonien zu zwingen, sich den Forderungen
der albanischen Guerilla zu beugen«. (The Independent, London, 19.
Juli 2001)

Hohn auf Souveränität Mazedoniens

»Es wird offenkundig, daß alle terroristischen Aktionen in Mazedonien
von den westlichen Demokratien unterstützt worden sind. Jetzt haben
wir praktisch 95 Prozent der Akte von Ali Ahmeti (dem UCK-Anführer)
auf dem Tisch. Es ist klar, daß die internationale Gemeinschaft über
ihre Position vorab entschieden hat, und sie versucht nun, diese in
Mazedonien in die Tat umzusetzen.« (Staatliche mazedonische
Nachrichtenagentur, Skopje, 19. Juli 2001)

»>So brutal ihr Text auch ist, brutaler und noch Besorgnis erregender
ist die Art und Weise, in der sie versuchen, mazedonische
Staatseinrichtungen zu zerstören<, erklärte Herr Georgievski ... Der
Premierminister stellte ferner fest, daß das vorgeschlagene
Friedenspaket >einen schwerwiegenden Eingriff in die inneren
Angelegenheiten der Republik Mazedonien darstellt< ... Befragt nach
dem Ausmaß des Drucks, den Mazedonien aushalten könnte, sagte
Georgievski, alle Drohungen und Erpressungen sind bisher schon
vorgebracht worden, >ausgenommen, daß die NATO Luftangriffe gegen uns
durchführen wird<.« (ebenda) Bei den Verhandlungen über den
»Friedensplan« hat sich die anglo-amerikanische Position gegenüber
derjenigen von Frankreich und Deutschland durchgesetzt. Diesbezüglich
hat Premierminister Georgievski »betont, daß der französische
Rechtsexperte (der frühere Justizminister) Robert Badinter aus dem
politischen Prozeß rücksichtslos ausgeschaltet wurde«, was bedeutet,
daß seine Empfehlungen zur Verfassungsreform von James Pardew in
Abstimmung mit dem UCK-Führer Ali Ahmeti zurückgewiesen wurden.
(ebenda)

Obgleich die NATO formell nicht Teil der EU/US- »Vermittlung« ist, hat
der Hohe Beauftragte der Europäischen Union, Javier Solana (der den
Posten des Generalsekretärs während der Bombardierungen Jugoslawiens
1999 bekleidete), mit seinem Nachfolger bei der NATO, Lord George
Robertson, Hand in Hand gearbeitet. Entsprechend wurde der britische
Botschafter Mark Dickinson im Mai von Solana ernannt, um in seinem
Namen in Skopje zu agieren. Britische Fallschirmspringer und
Sondertruppen - die die UCK im Jahre 1999 ausgebildet haben - sind
dafür vorgesehen, die Schwindeloperation »Essential Harvest« zu
leiten, »um die Rebellen zu entwaffnen«.

Immer stärker sind die Korridore der internationalen Diplomatie von
Vertretern der Militärspionage mit früherer Erfahrung in Bosnien und
Kosovo übernommen worden. James Pardew begann als hochrangiger
Aufklärungsoffizier seine Balkan-Karriere 1993 für die Vereinigten
Stabschefs mit der Aufgabe, die US-Hilfe an die Bosnisch-Muslimische
Armee durchzuleiten. Oberst Pardew war damit betraut, die »Abwürfe«
von Nachschub für die bosnischen Streitkräfte zu arrangieren, wobei er
eng mit dem Vorsitzenden des Nationalen Sicherheitsrates Anthony Lake
zusammenarbeitete (Washington Times, 14. Dezember 1997 und US-Kongreß
Pressemitteilung »Militant Islamic Base« vom 16. Januar 1997). Peter
Feith von der NATO, der »mit den Kontakten zur UCK-Guerilla
beauftragt« worden ist, ist ein alter »Kollege« von James Pardew. Er
war Mitte der 90er Jahre politischer Berater beim IFOR- Oberkommando
in Bosnien. (dpa, 12 Juli 2001)

Wiederauflage von Bosnien und Kosovo

Der »Vermittler« der USA, James Pardew, hat das Mandat, das
Bosnien/Kosovo-Muster wiederaufzulegen. Dementsprechend zielt
Washingtons hinterhältiger Einsatz von Militär und Spionage darauf ab,
das mazedonische Territorium zu zerstückeln, interne soziale
Spaltungen zu forcieren und ethnische Spannungen zu schüren. Das
Vorhaben besteht darin, alle sozialen und politischen Bande zwischen
Albanern und Mazedoniern zu zerstören, die länger als ein halbes
Jahrhundert in einer multiethnischen Gesellschaft koexistiert haben.
Diese sozioethnischen Spaltungen werden vorsätzlich geschaffen, um
alle Formen des sozialen Widerstands zu zügeln. Noch wichtiger: Man
will die Entwicklung einer breiteren »gemeinsamen Front« gegen den
Feind verhindern.

Die von den USA gesponserten terroristischen Anschläge ebenso wie der
scheinheilige »Friedensplan« verfolgen die Absicht, das Land
schließlich zu zerstückeln und Mazedonien in ein NATO-Protektorat zu
verwandeln. Die Operation »Essential Harvest«, die von britischen
Fallschirmjägern geleitet werden soll, würde den ersten Schritt zu
einer militärischen Besetzung mazedonischen Territoriums darstellen.
NATO-Streitkräfte schützen die Rebellen nicht nur in den unter ihrer
Kontrolle stehenden Gebieten, MPRI-Berater, unter Vertrag beim
Pentagon, helfen auch bei der Durchführung »ethnischer Säuberungen« in
diesen Gebieten. In diesen funktionieren die mazedonischen
Staatseinrichtungen bereits nicht mehr.

Die Gebiete unter UCK-Kontrolle, die an Kosovo angrenzen, stehen also
de facto schon unter der Jurisdiktion der NATO. Mehr noch: Es gibt
Anzeichen, daß die UCK - mit NATO-Unterstützung - versuchen könnte,
eine einseitige Abtrennung des Kosovo von Jugoslawien auszulösen. Das
würde nicht nur die politische Krise in Belgrad verschärfen, es würde
auch die Frage des politischen Status der von der UCK besetzten
Territorien aufwerfen, aus denen die mazedonische Bevölkerung
vertrieben wurde (vielfach in derselben Weise, in der die Serben aus
dem Kosovo vertrieben wurden). Bei diesem Vorhaben ist die Absicht der
NATO klar, sie besteht darin, Mazedonien als Land zu zerstückeln und
zu zerstören.

(+) Michel Chossudovsky: NATO Installs a Reign of Terror in the
Kosovo, Juli 1999,
http://emperors-clothes.com/articles/chuss/chossnato.htm

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