Informazione

J. Elsaessers neueste Artikeln ueber Kosovo

Quelle: junge Welt (Berlin) - http://www.jungewelt.de/

1) Ahtisaari präsentiert keine Lösung für Kosovo (22.02.2007)
2) Gespräch mit Wolf Oschlies (22.03.2007)
3) Zoff in der EU (31.03.2007)
4) Deutschlands Botschafter droht Serbien mit weiteren Abspaltungen
(30.04.2007)
5) Bush verspricht Kosovo-Staat (12.06.2007)
6) NATO umzingelt Serben (15.06.2007)
7) Uhr weg, Wodka her (19.06.2007)
8) Kosovo: historische Parallelen (30.07.2007)
9) SIEHE AUCH ...


=== 1 ===

junge Welt, 22.02.2007

Ahtisaari präsentiert keine Lösung für Kosovo

Endrunde der Statusgespräche in Wien. Bomben in Pristina. Zoff in der
UNMIK

Von Jürgen Elsässer

Am gestrigen Mittwoch begann in Wien die angeblich allerletzte Runde
des angeblich letzten Konferenzmarathons über die Zukunft der Provinz
Kosovo. UN-Vermittler Martti Ahtisaari stellte den Delegationen der
Kosovoalbaner und der serbischen Zentralregierung seinen
Lösungsvorschlag vor. Wie auf seiner anschließenden Pressekonferenz
deutlich wurde, konnte er ein weiteres Mal die Führung der Republik
Serbien nicht davon überzeugen, auf ein Fünftel des Staatsgebietes zu
verzichten. Die Belgrader Vertreter verwiesen auf die UN-Charta von
1948 und die KSZE-Schlußakte von 1976, die die territoriale
Integrität der Staaten garantieren.

Parallel wachsen in der Provinz die Spannungen. Nach gewalttätigen
Ausschreitungen albanischer Separatisten am 10. Februar, die zwei
Menschenleben kosteten, kam es am vergangenen Montag zu einer
Bombenexplosion in Pristina, bei der drei Fahrzeuge der UN-Verwaltung
UNMIK zerstört wurden. Die Verantwortung für den Gewaltakt übernahm
die »Kosovo-Befreiungsarmee« UCK. Diese war Ende 1999 formell
aufgelöst und ihre Mitglieder waren in das UN-mandatierte Kosovo-
Schutzkorps KPC integriert worden. Im Untergrund hatten die alten
Strukturen überdauert. Der UCK-Veteranenverband hat mehrfach die
radikale Separatistenorganisation Vetevendosje unterstützt, die die
sofortige Proklamation der Unabhängigkeit Kosovos fordert und nicht
nur die Serben, sondern auch die UN als Feind sieht. Vetevendosje war
Veranstalter der blutigen Demonstration vor zwölf Tagen.

Die Unterstützung des Ahtisaari-Plans durch die EU ist mittlerweile
fraglich geworden. Die Mitgliedsstaaten Slowakei, Rumänien, Schweden
und Spanien haben sich mehr oder weniger offen auf die Seite Belgrads
gestellt. Ausdruck der Differenzen ist auch der Machtkampf an der
UNMIK-Spitze: Vergangene Woche ersetzte UNMIK-Chef Joachim Rücker den
Briten Stephen Curtis als Chef der UN-Polizei durch den Deutschen Uwe
Marquardt. Doch auch dieser mußte jetzt seinen Hut nehmen. Seinen
Posten bekommt der Norweger Trygve Kallenberg. Dessen Bewährungsprobe
wird der 3. März sein- die nächste Großdemonstration von Vetevendosje.


=== 2 ===

junge Welt (Berlin)

22.03.2007 / Inland / Seite 2

»Der albanische Ku-Klux-Klan ist gefährlich«

Über die Zukunft des Kosovo im Falle einer Abspaltung von Serbien.
Ein Gespräch mit Wolf Oschlies

Jürgen Elsässer


Wolf Oschlies war 34 Jahre lang Mitarbeiter außenpolitischer
Think Tanks der Bundesregierung, zuletzt 2001/02 bei der
Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP). Gerade erschien sein
»Lehrbuch der makedonischen Sprache« mit einer profunden
Einführung auch in Kultur und Politik des Landes

Die Schlußrunde der Kosovo-Verhandlungen ist Mitte März in Wien
gescheitert. Warum gingen die Kosovo-Albaner nicht auf den serbischen
Vorschlag einer sehr weitgehenden Autonomie ein?

Ermutigt von der montenegrinischen Sezession aus dem »Staatenbund
Serbien-Montenegro« im Mai/Juni 2006 hat das politkriminelle
Establishment der Kosovo-Albaner endgültig aufgehört, sich um einen
Kompromiß zu bemühen. Man ist überzeugt, die »volle Souveränität«
ohnehin zu bekommen und macht sich einen »schönen Tag« -- auf Kosten der
internationalen Gemeinschaft.
Zu Jahresbeginn rügte der Internationale Währungsfonds (IWF) das
Finanzgebaren der Kosovo-Regierung, die für Luxuswagen und
»Repräsentation« 8,3 Millionen Dollar aus dem Fenster wirft -- so viel
wie der gesamte Jahresetat des Ministeriums für die Rückkehr von
Flüchtlingen. Das Kosovo ist mit 1,3 Milliarden US-Dollar im Ausland
verschuldet, wofür Serbien den Schuldendienst tragen muß. Allein hierbei
wird die serbische Hoheit über das Kosovo stillschweigend anerkannt,
solange Belgrad zahlt -- von 2002 bis 2006 waren das 217,69 Millionen
US-Dollar.

Die Regierung in der Provinz wird von der Demokratischen Liga des
Kosovo (LDK) angeführt, die nicht aus der Terrororganisation UCK
hervorgegangen ist. Müßten die Serben mit dieser LDK nicht einen Modus
vivendi finden können?

Die LDK hat sich gespalten. Ihr letzter Parteitag endete am 9. November
2006 wie eine primitive Wirtshausschlägerei. Um die Nachfolge des
verstorbenen Parteichefs Ibrahim Rugova hatten sich »Präsident« Fatmir
Sejdiu und Exparlamentspräsident Nexhat Daci beworben. Bereits bei
Bekanntgabe der Kandidaturen gingen deren Anhänger mit Fäusten und
Stuhlbeinen aufeinander los, und als Sejdiu mit 189 zu 160 Stimmen
siegte, wurden Pistolen gezogen.

Es hat sich mittlerweile mit Vetevendosje (Selbstbestimmung) eine neue
außerparlamentarische Bewegung im Kosovo gebildet. Ein
Hoffnungsschimmer?

Bestimmt nicht. Die Ziele dieses Kosovo-Ku-Klux-Klans, der sehr
gefährlich ist, kann man aus seinem »Manifesto« entnehmen. Zum einen
sind für diese Radikalen alle Serben ein riesiges Übel -- je mehr
Schaden man ihnen zufügt, desto besser für die Kosovo-Albaner. Zum
zweiten ist die UN-Verwaltung UNMIK nach ihren Worten »undemokratisch«,
»kolonialistisch«, »unerträglich« -- die Kosovaren würden erst aufatmen,
wenn sie und alle internationalen »Pseudo-Institutionen« das Kosovo
verlassen. Zum dritten brauche das Kosovo weder »Standards« noch
internationale »Status-Verhandlungen«, sondern allein ein »Referendum
des Volkes von Kosovo«, das der Rest der Welt gefälligst zu respektieren
habe. Was dann geschieht, wird nicht erwähnt, liegt aber auf der Hand:
Kurs auf Großalbanien.

Alle Parlamentsparteien des Kosovo distanzieren sich vom Ziel
Großalbanien.

Nur äußerlich. Der albanische Außenminister Besnik Mustafaj warnte
Mitte März 2006 in Skopje vor kosovarischer Aggression: »Albanien kann
keine Unveränderlichkeit seiner Grenzen garantieren, sobald das Kosovo
unabhängig wird.«

Was würde passieren, wenn das Kosovo ein souveräner Staat wird?

Die Zukunft des Kosovo steht im Zeichen von vier Kriegen -- Kriegen! --,
von denen drei bereits geführt werden: Albaner gegen Albaner -- siehe
die Gegnerschaft der Kosovo-Parteien; Albaner gegen Serben -- siehe das
Pogrom vom März 2004, laut damaligem Kosovo-Ombudsmann der Vereinten
Nationen Nowicki, der reagierungsamtliche »Versuch einer ethnischen
Totalsäuberung des Kosovo von Serben«; Albaner gegen UNMIK -- siehe die
von Vetevendosje geschürten Unruhen, die im Februar 2007 zwei Tote und
Dutzende Verletzte forderten. Vermutlich sehr bald nach dem etwaigen
Abzug der internationalen Gemeinschaft aus dem Kosovo wird der Balkan
zudem eine Neuauflage der Balkan-Kriege von 1912 erleben, nur daß
diesmal die vereinten Balkan-Völker nicht gegen die Türken als
gemeinsamen Feind antreten, sondern gegen die Bedrohung aus dem Kosovo.


=== 3 ===

http://www.jungewelt.de/2007/03-31/047.php

31.03.2007 / Schwerpunkt / Seite 3
Zoff in der EU

Kosovo-Debatte in der Außenministerrunde in Bremen offenbart
Differenzen. Mindestens sechs Regierungen lehnen Abspaltung der
südserbischen Provinz ab

Von Jürgen Elsässer


Wenige Stunden vor dem Treffen der Außenminister der EU-
Mitgliedsländer am Freitag in Bremen kam es im Kosovo erneut zu einem
Bombenanschlag: Um ein Uhr nachts erschütterte eine schwere Explosion
das orthodoxe Kloster Visoki Decani. Nach Auskunft der Mönche war vom
nahegelegenen Hügel eine Granate abgefeuert worden. Die serbischen
Heiligtümer in der Provinz, viele von ihnen unersetzliche
Kulturdenkmäler aus dem frühen Mittelalter, sind den albanischen
Separatisten ein besonderer Dorn im Auge, weil sie die historischen
Ansprüche der christlichen Slawen auf die Region illustrieren.
Bereits Mitte dieser und in der vergangenen Woche waren Sprengsätze
in oder bei serbischen Häusern in der Stadt Mitrovica im Norden der
Proinvz explodiert. Obwohl niemand verletzt wurde, sind die
Zwischenfälle Ausdruck der steigenden Spannungen in der Region.

Diese Spannungen lagen auch über dem Treffen in Bremen. Der deutsche
Außenminister Frank-Walter Steinmeier beschwor seine Amtskollegen, an
einer gemeinsamen Linie in der Kosovo-Frage festzuhalten und den
Vorschlag des UN-Sondergesandten Martti Ahtisaari weiter zu
unterstützen, der eine von der EU kontrollierte Abspaltung der
Provinz von Serbien vorsieht. Die EU plant die Entsendung von rund
1500 Polizisten und Beamten in das Kosovo – zusätzlich zu den dort
bereits stationierten 16000 NATO-Soldaten der sogenannten
Schutztruppe KFOR, die nicht abgezogen werden sollen. Nach
Schätzungen von EU-Haushaltsexperten dürfte ein Protektorat Kosovo
die Europäische Union bis zum Jahre 2011 »sage und schreibe 500
Milliarden Euro« kosten, war am Freitag der Märkischen Allgemeinen zu
entnehmen. Es liege im »unmittelbaren europäischen
Sicherheitsinteresse«, daß der UN-Sicherheitsrat in einer
»vertretbaren Frist« eine Entscheidung treffe, betonte Steinmeier. EU-
Erweiterungskommissar Olli Rehn mahnte, daß Einigkeit in der EU über
dieses Thema »der Schlüssel für eine UN-Resolution im Sicherheitsrat«
sei.

Trotz dieses Drucks der EU-Spitzen hielten unter anderem
Griechenland, Zypern, Spanien und Italien auch auf der Bremer
Konferenz an ihren Vorbehalten fest, meldete die Nachrichtenagentur
AP. Selbiges trifft auch auf Rumänien zu, wie Staatspräsident Trajan
Basesku noch am Vorabend des Treffens deutlich machte: Jede Lösung
müsse von den Prinzipien der völkerrechtlichen Souveränität und der
Unantastbarkeit der Grenzen ausgehen.

Powerplay

Der offene Widerstand einiger Mitgliedsländer bei der Bremer
Zusammenkunft war nur der vorläufige Schlußpunkt einer turbulenten
Woche für die Befürworter einer Unabhängigkeit des Kosovo. Am Montag
hatte der UN-Sonderbeauftragte Ahtisaari seinen Abspaltungsplan, der
bisher nur den Konfliktparteien und dem UN-Generalsekretär übergeben
worden war, der internationalen Öffentlichkeit vorgestellt. Am
Dienstag hatte sich die NATO hinter seine Vorschläge gestellt.
Bereits am Mittwoch aber hatte der russische Präsident Wladimir Putin
höchstpersönlich zum Telefon gegriffen und seinem US-Amtskollegen
George W. Bush ein weiteres Mal verdeutlicht, daß Moskau keine Lösung
mittragen werde, die nicht auch von Belgrad unterstützt wird. Als
sich dann am Donnerstag die Balkan-Kontaktgruppe – also Emissäre aus
Rußland, den USA, Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Italien
– trafen, verlief die Debatte wegen des russischen Njets ergebnislos.

Ebenfalls am Mittwoch verabschiedete das slowakische Parlament eine
Entschließung mit den Stimmen der Regierungsparteien und der meisten
Oppositionsabgeordneten, in der eine Unabhängigkeit des Kosovo
abgelehnt wird. Allerdings war der Text auf Druck aus Brüssel und
Washington abgeschwächt worden. Während die Regierungsparteien Smer
(Sozialdemokraten) und SNS (Nationalisten) ursprünglich kategorisch
jede Separation als völkerrechtlich verworfen hatten, ist jetzt nur
noch von der Ablehnung »voller und uneingeschränkter Unabhängigkeit«
die Rede, was streng genommen nicht gegen die »kontrollierte
Unabhängigkeit« unter EU-Kuratel spricht.

Vorteil Pflüger

Verwässerung machte aber auch den Freunden des albanischen
Separatismus einen Strich durch die Rechnung. Eigentlich wollte das
Europäische Parlament am Donnerstag einen Entschließungsantrag
verabschieden, der sich voll hinter den Ahtisaari-Plan stellt (siehe
jW vom 30.März). Doch dem unermüdlichen Tobias Pflüger von der
Linkspartei war es gelungen, bei den vorbereitenden Sitzungen im
zuständigen Ausschuß die Formulierung in dem Antrag unterzubringen,
daß »alle Regelungen hinsichtlich des künftigen Status des Kosovo im
Einklang mit dem Völkerrecht stehen müssen«. Diese Passage ist nun
Teil der verabschiedeten Resolution – sie zu streichen hatte sich die
Mehrheit der Strasbourger Deputierten nicht getraut. Doch die
Enthaltung der meisten Sozialdemokraten an diesem Punkt spricht
Bände. Jedenfalls: Nimmt man den Text wörtlich, ist er durch diesen
Einschub als Rückhalt für die separatistische Position wertlos geworden.

Nächste Woche wird der Ahtisaari-Plan voraussichtlich erstmals im
Sicherheitsrat debattiert werden. Rußland hat allerdings bisher für
eine Verschiebung des Tagesordnungspunktes plädiert und ersatzweise
vorgeschlagen, die Mitglieder des höchsten UN-Gremiums sollten sich
zuerst im Kosovo persönlich über die Lage informieren. Sollte es
dennoch zu einer Debatte in New York kommen, hat der serbische
Premier Vojislav Kostunica sein Kommen angekündigt.



=== 4 ===

30.04.2007 / Ausland / Seite 7


Ein Wolf im Zobelpelz


Vertreter der Sicherheitsratsmitglieder haben das Kosovo besucht.
Deutschlands Botschafter droht Serbien mit weiteren Abspaltungen

Jürgen Elsässer

Am Freitag und Sonnabend haben Vertreter der 15 Staaten, die derzeit im
UN-Sicherheitsrat vertreten sind, sich einen persönlichen Eindruck von
der Situation im Kosovo gemacht. Der ungewöhnliche Besuch war auf
russische Initiative im höchsten Gremium der internationalen
Staatengemeinschaft beschlossen worden, um den Diplomaten eine
Entscheidungshilfe bei der Beschlußfassung über den Plan des
Kosovo-Beauftragten Martti Ahtisaari zu geben. Dessen Memorandum sieht
die Abspaltung der Provinz von Serbien und ihre Eigenstaatlichkeit unter
EU-Aufsicht vor.

Zu den aus der Provinz vertriebenen Serben bekamen die Besucher jedoch
keinen Kontakt, obwohl diese mit einer spektakulären Aktion auf sich
aufmerksam gemacht hatten: Etwa 15000 hatten sich, aus Zentralserbien
kommend, an der internen Grenze zum Kosovo in einer kilometerlangen
Marschkolonne eingefunden, durften jedoch nicht weiterziehen. Immerhin
trafen sich die Diplomaten mit Bischof Artemije im Kloster Gracanica.
Der höchste serbische Geistliche in der Provinz machte deutlich, daß
eine Unabhängigkeit Kosovos nicht akzeptabel ist und übergab eine
Aufstellung der 156 Kirchen und Klöster, die Albaner seit dem Einmarsch
der NATO-Truppen im Sommer 1999 zerstört haben.

Außerdem besuchten die UN-Vertreter das Dorf Svinjare bei Mitrovica, das
bei den antiserbischen Pogromen im März 2004 komplett zerstört worden
war, sowie die Stadt Orahovac. Von deren 5000 serbischen Bürgern waren
unter den Augen der NATO-Soldaten in den letzten acht Jahren 3800
vertrieben und 14 getötet worden. 250 ihrer Häuser und sechs Kirchen
hatten Albaner gebrandschatzt, 50 Häuser oder Wohnungen illegal
konfisziert. Die meisten der übriggebliebenen Serben leben nun im Ghetto
Velika Hoca, das vor kurzem von einer Künstlerdelegation, der auch der
österreichische Schriftsteller Peter Handke angehörte, besucht worden
war (vgl. jW vom 10. April). Ljubisa Djuricic, der stellvertretende
Bürgermeister Orahovacs, sagte den Vertretern der Sicherheitsratsmächte,
daß die Serben wie in einem »Reservat« eingesperrt seien, ihr Dasein sei
eine »Imitation von Leben« geworden.

Vorher hatten sich die hohen Besucher bereits mit Agim Ceku getroffen,
dem Ministerpräsidenten der Provinz, der zu bis Sommer 1999
Oberbefehlshaber der albanischen Untergrundarmee UCK gewesen war. Ihm
werden zahlreiche Kriegsverbrechen zur Last gelegt. Im Gegensatz zu
seinem Amtskollegen Vojislav Kostunica in Belgrad, der der UN-Delegation
am Donnerstag penible Listen über Vertreibungs- und Tötungsdelikte in
der Provinz vorgelegt hatte, verzichtete Ceku auf Dokumente und
vertraute allein auf die Macht des gesprochenen Wortes -- und die guten
Beziehungen zu den NATO-Mächten. Damit lag er nicht falsch. US-Vertreter
Zalmay Khalilzad, Botschafter in Kabul und Bagdad und Neocon-Hardliner,
sagte hinterher: »Ich glaube, hier gab es eine Menge Fortschritte. Wir
haben den Verantwortlichen (in Pristina) gratuliert.« Es sei »wichtig,
den Kosovo-Status-Prozeß zu einem erfolgreichen Abschluß zu bringen.«
Der französische Abgesandte Jean Marc de La Sablier zeigte sich
»beeindruckt über (...) Pristinas Engagement, (...) besonders in Bezug
auf die Minderheiten«.

Da Deutschland derzeit keinen Sitz im Sicherheitsrat hat, war es in der
Delegation nicht vertreten. Trotzdem schoß ein deutscher Diplomat den
Vogel ab -- und zwar der BRD-Botschafter in Belgrad, Andreas Zobel. Der
hatte bereits Mitte April öffentlich geunkt, die Entsendung der
UN-Mission ins Kosovo werde nichts bringen, höchstens zur Verzögerung
einer Lösung für das Kosovo »um zwei weitere Monate führen«. Überdies,
so wußte der Diplomat im voraus, könnten die UN-Emissäre nur
herausfinden, daß »Serben und Albaner nicht zusammenleben können«. Das
sagt ein Mann, der seit Jahresanfang 2005 in Belgrad amtiert -- wo
immerhin 100000 Albaner friedlich mit den Serben zusammenleben.

Besonderes Mißfallen erregte, daß Zobel die serbische Regierung
aufforderte, dem Ahtisaari-Plan zuzustimmen, also der Abspaltung des
Kosovo -- ansonsten werde »auch die Frage der Vojvodina und des
Sandschak« thematisiert werden. In beiden serbischen Landesteilen gibt
es separatistische Bestrebungen, in einem Fall seitens der ungarischen
Minderheit, im anderen seitens der muslimischen Bosnjiaken. Die
serbischen Parteien reagierten mit einhelliger Empörung, die Regierung
sprach von einer »ungeheuren Einmischung« in die inneren
Angelegenheiten. Zobel redete sich später heraus, er sei mißverstanden
worden und habe überdies nur seine persönlichen Meinung vertreten -- was
einem Botschafter verboten, also eigentlich Grund zur Abberufung ist.
Wie mißverständlich er war, zeigte das Statement der ungarischen
Regierung: Die verwahrte sich gegen Zobels Unterstellung, sie habe
territoriale Ansprüche an Serbien.


=== 5 ===

http://www.jungewelt.de/2007/06-12/index.php

jungeWelt, 12.06.2007

Flucht nach vorn

Bush verspricht Kosovo-Staat

Von Jürgen Elsässer

Der russische Bär verblüfft die Weltöffentlichkeit derzeit mit
überraschenden Finten, während der amerikanische Elefant schwer durch
den Porzellanladen stampft. Man vergleiche: Da macht Präsident
Wladimir Putin in Heiligendamm den USA das Angebot, zum Schutz vor
hypothetischen iranischen Raketen eine Radaranlage in Aserbaidschan
gemeinsam zu betreiben. Das Plazet aus Baku haben seine Emissäre
zuvor in mehr oder weniger klandestinen Gesprächen eingeholt. Der
Clou dabei: Aserbaidschan, so dachte man, gehört längst zur US-
Einflußzone, da durch lukrative Verträge der Ölkonzerne bestochen.

Wäre Präsident George Bush ähnlich clever, hätte er seine Ankündigung
vom Sonntag, das Kosovo müsse jetzt endlich unabhängig und es dürfe
in der UNO nicht endlos weiterverhandelt werden, ebenfalls mit
ungewöhnlicher Rückendeckung präsentiert. Die islamischen Regime
haben eigentlich sehr viel Sympathie für einen neuen Moslemstaat in
Europa. Deswegen unterstützten Saudi-Arabien, Iran, Pakistan und
Indonesien die Sezession ihrer bosnischen Glaubensbrüder aus
Jugoslawien Anfang der neunziger Jahre mit Geld und Waffen. Doch für
einen neuen Staat Kosovo macht keines der genannten Länder einen
Finger krumm, solange die Albaner die US-Okkupation im Irak und in
Afghanistan mit eigenen Truppen unterstützen. Aber originell wäre
gewesen, wenn der Texaner wenigstens mit einem der gekauften Scheichs
aus den kleinen Emiraten vor seine trunkenen Fans in Tirana getreten
wäre. Doch nicht einmal das hat er fertiggebracht.

So wirkt sein provokanter Vorstoß wie schlechte Improvisation. Sein
Problem ist nicht nur, daß Rußland fest an der Seite Serbiens steht:
Putin hat Premier Vojislav Kostunica am vergangenen Sonnabend in
Petersburg ein weiteres Mal versichert, daß er im Sicherheitsrat sein
Njet gegen ein unabhängiges Kosovo sprechen werde. Viel mehr macht
Bush zu schaffen, daß es auch innerhalb der NATO keine Einigkeit
gibt. Sein Frust in Heiligendamm muß groß gewesen sein, als ihm
ausgerechnet der neue französische Präsident Nicolas Sarkozy, den man
bisher mit guten Gründen für den ersten Yankee im Elyseepalast halten
konnte, in der Kosovo-Frage widersprochen hat. Er verlangte ein
halbjähriges Moratorium und sprach sogar, ein weiterer Tabubruch, von
der Möglichkeit einer anderen Lösung als der des serbenfeindlichen
Vermittlers Marti Ahtisaari.

Viel wird jetzt davon abhängen, ob sich die Bundesregierung, die
derzeit das Kommando der Kosovo-Besatzungstruppe KFOR innehat, den US-
Hardlinern anschließt oder den französischen Zauderern. Klar ist das
nicht: Gegen Kanzlerin Angela Merkel steht Frank-Walter Steinmeier,
der relativ bedächtige Außenminister.

=== 6 ===

http://www.jungewelt.de/2007/06-15/057.php

JungeWelt, 15.06.2007

15.06.2007 / Titel / Seite 1
NATO umzingelt Serben

Von Jürgen Elsässer


Einiges deutet darauf hin, daß die NATO in Kürze die Abspaltung des
Kosovo von Serbien auch ohne UN-Beschluß durchsetzen wird. Milan
Milanovic, der Vorsitzende des Serbischen Nationalrates in der
mehrheitlich von Albanern bewohnten Provinz, berichtet in serbischen
Medien am Mittwoch von Truppenbewegungen der Kosovo-Besatzungstruppe
KFOR. »KFOR und Kosovo-Polizei KPS haben den Nordteil des Kosovo
umzingelt, während unsere Volksgruppe in den Enklaven Zentralkosovos
ohne Schutz bleibt.« Und weiter: »So werden Furcht und Defätismus
verbreitet, um die mögliche Unabhängigkeit des Kosovo zu
erleichtern.« Offensichtlich dient der Aufmarsch dem Ziel, eine
Pufferzone zwischen dem serbischen Siedlungsgebiet im Nordkosovo und
der Republik Serbien zu schaffen. Falls die albanische
Provinzregierung in Pristina das Kosovo zu einem eigenen Staat
erklärten sollte, hat der Serbische Nationalrat mit einem Verbleib
der Nordregion bei Serbien gedroht.

Ebenfalls am Mittwoch hat Rußland gegen seinen Ausschluß von den
Gesprächen über den künftigen Status des Kosovo protestiert. Moskau
war zur Tagung der sogenannten Balkan-Kontaktgruppe am Vortag in
Paris nicht eingeladen worden – ein klarer Verstoß gegen die
Geschäftsgrundlage der Runde, die seit Anfang der neunziger Jahre
zusammentritt. Hintergrund ist die Hartnäckigkeit, mit der sich
Rußland gegen die Abspaltung des Kosovo ausgesprochen hat, zuletzt
auf dem G-8-Gipfel in Heiligendamm. Ohne den Störenfried konnten die
Vertreter aus Deutschland, Großbritannien, Italien, Frankreich und
den USA das Treffen nutzen, um das Sezessionsprojekt zu bekräftigen.
Auch beim NATO-Treffen am gestrigen Donnerstag in Brüssel wurde
Rußland brüskiert: Die versammelten Verteidigungsminister gaben den
USA für die Stationierung eines Raketenabwehrsystems in Polen und
Tschechien grünes Licht und verlangten nicht einmal dessen
Unterstellung unter das Bündnis.

Die antiserbische Orientierung der NATO ist umso brisanter, als die
Financial Times am Donnerstag von wachsender albanischer
Gewaltbereitschaft berichtete. Demnach sollen 40 Prozent der
Kosovoalbaner mit Protesten gedroht haben, falls Rußland die
Unabhängigkeit des Kosovo weiter im UN-Sicherheitsrat blockiert. Drei
Prozent kündigten sogar an, sie würden in diesem Fall zu den Waffen
greifen. Bei einer geschätzten Bevölkerungszahl von zwei Millionen
wären das 60 000 Kämpfer. Die Zahlen hat das UN-Entwicklungsprogramm
UNDP nach einer repräsentativen Umfrage bekanntgegeben. Bereits am
Dienstag war ein albanisches Waffendepot in Serbien ausgehoben
worden. Nach Auskunft des serbischen Innenministers Dragan Jocic
waren 15 Kilo Sprengstoff aus dem Kosovo über die Grenze geschmuggelt
worden, um Anschläge durchzuführen. Verantwortlich ist eine Gruppe
von Wahabiten, also fundamentalistische Moslems mit Verbindungen nach
Saudi-Arabien.

Selbst in der CDU/CSU fürchtet man eine Zuspitzung auf dem Balkan.
Der Obmann der Bundestagsfrak tion im Auswärtigen Ausschuß, Karl-
Theodor zu Guttenberg (CSU), sagte am Mittwoch, weder sollte Rußland
von seinem Veto-Recht im UN-Sicherheitsrat Gebrauch machen, noch
sollten die USA die Unabhängigkeit des Kosovo einseitig anerkennen.


=== 7 ===

http://www.jungewelt.de/2007/06-19/044.php

19.06.2007 / Schwerpunkt / Seite 3
Uhr weg, Wodka her

Einige Kleinigkeiten haben die Abspaltung des Kosovo in den letzten
Tagen wieder erschwert. Neuer NATO-Plan zur Loslösung der serbischen
Provinz in Moskau vorgestellt

Von Jürgen Elsässer


Sage keiner, Weltgeschichte sei nicht lustig. Der neueste Albanerwitz
beispielsweise geht so: Kommt ein US-Präsident nach Tirana, nimmt ein
Bad in der Menge und verspricht die Loslösung der Provinz Kosovo von
Serbien. Schon fünf Sekunden später hat sie sich tatsächlich
losgelöst – allerdings nicht die Provinz, sondern die Uhr, und zwar
die von George W. Bush höchstselbst. Kein guter Joke? Zugegeben.
Dafür aber wahr: Genauso geschah es am 10.Juni 2007, beim ersten
Staatsbesuch eines US-Präsidenten in Alba nien. Im Unterschied zu
anderen Stops auf seiner Europa-Reise – Prag, Heiligendamm, Rom –
wurde Dubblejuh von einer tausendköpfigen Menschenmenge bejubelt,
viele wollten ihr Idol berühren und küssen. Doch ganz uneigennützig
war die Liebe der Skipetaren nicht, wie die Filmaufnahmen des
albanischen Staatsfernsehens aus dem Örtchen Fushe Kruje in der Nähe
von Tirana zeigen: In den ersten Sekunden sieht man, daß der US-
Präsident beim Händeschütteln eine Armbanduhr trägt. Nach fünf bis
zehn Sekunden ist sie weg. Böse Stimmen sagen: Geklaut. Und zwar von
einem der albanischen Sicherheitsleute. Sprecher des Weißen Hauses
dementierten energisch. Das machte die Geschichte noch glaubwürdiger.

Kurz bevor seine Uhr abhanden kam, hatte Bush den Albanern noch eine
neue Mafiarepublik versprochen: Es dürfe »keine endlosen
Verhandlungen über ein Thema geben, zu dem wir uns bereits eine
Meinung gebildet haben«. Und weiter: »Eher früher als später muß man
sagen: Genug ist genug. Kosovo ist unabhängig.« Das klang ganz
danach, daß die USA in Kürze die Proklamation des Kosovo zu einem
neuen Staat anerkennen würden – auch ohne UN-Votum. Doch am
vergangenen Freitag verkündete US-Sondergesandter Frank Wiesner bei
einem Besuch in der Krisenregion, daß Serben und Albaner
weiterverhandeln sollten. Das Moratorium solle – so die Medien in
Pristina – 120 Tage dauern. Das klang nicht wie das »eher früher als
später« des US-Präsidenten vom Sonntag zuvor. Was war geschehen? War
Bush sauer wegen der Uhr?

Sarkozy lallt

Das Nachverhandeln hatte zuerst der frischgebackene französische
Präsident Nicolas Sarkozy ins Gespräch gebracht, er wollte den
Konfliktparteien sogar sechs Monate Zeit geben. Dies hatte er zum
Verdruß von Bush sehr öffentlichkeitswirksam während des G-8-Gipfels
vorgeschlagen. Dabei könnte eine Rolle gespielt haben, daß sich der
Franzose in Heiligendamm sehr gut mit seinem russischen Amtskollegen
verstand. Die FAZ berichtete über Sarkozys Abschlußpressekonferenz:
»Dann erschien der neue Präsident und entschuldigte sich für die
Verspätung. Das Gespräch mit Putin habe länger gedauert. Sarkozy
lallte, Sarkozy lächelte. War der notorische Coca-Cola-Trinker, der
jeden Wein verschmäht, von den Russen mit Wodka abgefüllt worden? Er
hatte seine Mimik und seine Gesten nicht unter Kontrolle. Sarkozy
wirkte angeheitert, die Szene ist urkomisch.«

Den Mitschnitt der Pressekonferenz, den die französischen
Fernsehsender nicht zeigten, kann man sich im Netz auf DailyMotion
und YouTube ansehen. Bis zum gestrigen Montag sahen ihn über 15
Millionen Franzosen – mehr als das Endspiel der Fußball-WM 1998.

Der Haken

Das 120-Tage-Moratorium, auf das sich die NATO-Führungsmächte Ende
vergangener Woche verständigt haben, hat allerdings einen Haken:
Falls sich Albaner und Serben in dieser Frist nicht einigen, soll
automatisch der Plan von Vermittler Martti Ahtisaari in Kraft treten,
der eine Unabhängigkeit des Kosovo unter EU-Kontrolle vorsieht.
Dieser Verkoppelung wird Rußland im UN-Sicherheitsrat kaum zustimmen.
Am gestrigen Montag wurde der neue NATO-Plan erstmals in Moskau
vorgestellt und erörtert.


=== 8 ===

http://www.jungewelt.de/2007/07-30/041.php

Junge Welt, 30.07.2007

1908, 1999, 2007

Kosovo: Bis Mitte November wird weiterverhandelt, aber dann droht
eine Eskalation mit historischen Parallelen. Bundesregierung auf
Schlingerkurs

Von Jürgen Elsässer


Woher kommen diese Albaner eigentlich?«, fragte Otto von Bismarck,
der deutsche Kanzler, auf der Berliner Balkankonferenz 1878. »Wir
sind eine kleine Fliege, die der ganzen Welt den Magen umdrehen
wird«, antwortete der türkisch-albanische Diplomat Abdullah Fraseri.
Bekanntlich kam es nicht genauso, aber ähnlich: Nicht Albanien, wohl
aber eine benachbarte Provinz des Osmanischen Reiches lieferte den
Zündfunken für den ersten Weltkrieg. Deutschland und die anderen
Großmächte hatten 1878 einen Formelkompromiß bei der Neuordnung
Südosteuropas gefunden: Bosnien sollte de jure weiterhin türkisch
bleiben, de facto aber von den Österreichern verwaltet werden. 1908
brach Wien diesen Vertrag und annektierte die Provinz auch de jure.
Aus Rache wurde 1914 Thronfolger Franz Ferdinand in Sarajevo erschossen.

Ungefähr 100 Jahre später versuchten es die NATO-Mächte mit einem
ähnlichen Formelkompromiß: Nach ihrem Angriffskrieg gegen Jugoslawien
1999 setzten sie im UN-Sicherheitsrat die Resolution 1244 durch, die
das Kosovo de jure dem südslawischen Staat beläßt, de facto aber der
Verwaltung der Vereinten Nationen unterstellt. In der Folge
befürworteten die Westmächte jedoch die vollständige Abtrennung der
Provinz und ihre von der EU kontrollierte Übergabe an die albanische
Bevölkerungsmehrheit – so der Plan des UN-Vermittlers Martti
Ahtisaari. Dies wäre völkerrechtlich möglich, sofern entweder Belgrad
zustimmt oder wenigstens der UN-Sicherheitsrat eine solche Lösung
billigt. Wenn beide Bedingungen nicht gegeben sind, kann sich das
Kosovo nur einseitig, also durch einen Akt illegaler Willkür, zu
einem selbständigen Staat erklären. Genau dies hat US-Präsident
George W. Bush kurz nach dem G-8-Gipfel bei seinem Staatsbesuch in
Tirana vorgeschlagen. Es dürfe »keine endlosen Verhandlungen über ein
Thema gegeben, zu dem wir uns bereits eine Meinung gebildet haben«.
Und weiter: »Eher früher als später muß man sagen: Genug ist genug.
Kosovo ist unabhängig.«

120 Tage Frist

In der Folge ist der US-Präsident jedoch zurückgerudert. Bei einem
Treffen mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin Anfang Juli
in Kennebunkport einigten sich die beiden, den Konflikt zumindest
nicht auf kurze Distanz zu eskalieren. US-Diplomaten reisten in der
Folge nach Pristina, um die Führung der Kosovoalbaner von der
einseitigen Proklamation eines unabhängigen Staates wieder
abzubringen. Ihr Premier Agim Ceku hatte dies zunächst für Ende Mai
2007, in der Folge dann für den 28. November angekündigt. Am 23. Juli
erreichte US-Außenministerin Condoleezza Rice vom Kosovopräsidenten
Fatmir Sejdiu die Zusicherung, daß dieser Termin vom Tisch ist. Vorerst.

Am 20. Juli waren außerdem die Verhandlungen im Weltsicherheitsrat
über eine »konditionierte Unabhängigkeit« für die Provinz an der
russischen Vetodrohung gescheitert. Das höchste UN-Gremium übertrug
das Mandat für weitere Gespräche zunächst an die sogenannte
Balkankontaktgruppe, die es ihrereits am vergangenen Mittwoch an ein
Trio weiterreichte: Die USA, die EU und Rußland sollen nun eine
Lösung finden, und zwar in einem Zeitraum von 120 Tagen. Die EU-
Delegation soll vom deutschen Spitzendiplomaten Wolfgang Ischinger
geführt werden. Eine Einigung des Trios in dieser Frist ist
unwahrscheinlich. Rußland hat bereits angekündigt, nicht länger auf
der Grundlage des Ahtisaari-Planes verhandeln zu wollen, sondern nur
auf der Basis der UN-Resolution 1244, also des Status quo.

Daß Bush sich darauf einläßt, ist extrem unwahrscheinlich: Wenn er
seine Ankündigung vom Staatsbesuch in Tirana nicht wahr macht und der
neue Staat Kosova bis zum Jahresende nicht proklamiert wird, werden
die Albaner die Vereinigten Staaten des Verrats bezichtigen. Im Zorn
könnten sie das Amselfeld in Brand setzen.

Drohung oder Bluff?

Weitaus wahrscheinlicher ist deshalb, daß die USA nach Ablauf der 120
Tage durchzocken und den neuen Albanerstaat Kosova auch ohne UN-Segen
und gegen den Widerstand Moskaus anerkennen. Bundeskanzlerin Angela
Merkel hat Anfang vergangener Woche gegenüber Putin damit gedroht,
daß einige größere EU-Staaten diesem Schritt folgen könnten. Doch es
ist nicht ausgeschlossen, daß sie damit nur blufft. Tage zuvor hatte
sie nämlich gesagt, daß eine Kompromißlösung gefunden werden müsse,
die für beide Seiten, also auch für die Serben, akzeptabel ist.
Ähnlich haben sich bis in die jüngste Vergangenheit auch
Außenminister Frank- Walter Steinmeier (SPD) und
Verteidigungsminister Franz- Josef Jung (CDU) geäußert.

Hintergrund des deutschen Zögerns ist, daß die serbische Regierung
mit Rückendeckung von über 90 Prozent der Parlamentsabgeordneten mit
einer Art neuer Hallstein-Doktrin liebäugelt. Wie die BRD bis Mitte
der sechziger Jahr die diplomatischen Beziehungen mit allen Staaten
stornierte, die die DDR anerkannten, so will Serbien mit allen
Staaten brechen, die die Republik Kosova unterstützen. Dies könnte
den deutschen Zugriff auf die boomende serbische Ökonomie bremsen.
Statt dessen würden russische Unternehmen bei der Privatisierung der
Staatsbetriebe des Balkanstaates die Nase vorn haben. Zwar könnten
sich westliche Investoren im Gegenzug an den Bodenschätzen des neuen
Albanerstaates schadlos halten. Doch wenn Belgrad nicht kooperiert,
könnten diese gar nicht exportiert werden: Alle schnellen
Verkehrsverbindungen des Kosovo laufen nach Norden über Serbien. Die
Grenzen zu Albanien, Montenegro und Mazedonien sind bergig und für
Schwertransporte nahezu unpassierbar.

Außerdem muß Merkel bei einem deutsch-amerikanischen Vorpreschen eine
Spaltung der EU fürchten: Neben der Slowakei, Zypern, Rumänien und
Griechenland ist auch Spanien gegen die Sezession des Kosovo. Selbst
auf die Unterstützung durch Frankreich kann sie derzeit keine Wetten
abschließen, wie in diesen Tagen das Lybien-Solo von Präsident
Nicolas Sarkozy zeigte.



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SIEHE AUCH:

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http://www.jungewelt.de/2007/07-30/043.php

30.07.2007 / Schwerpunkt / Seite 3
»Das könnte ein Horrorszenario werden«

Gegen eine einseitige Unabhängigkeitserklärung des Kosovo müßten die
KFOR-Truppen vorgehen. Ein Gespräch mit Rainer Stinner

---

http://www.jungewelt.de/2007/07-30/042.php

30.07.2007 / Schwerpunkt / Seite 3
Deutsche Politik im Dilemma

Krieg für die Albaner?

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http://www.jungewelt.de/2007/07-24/028.php

24.07.2007 / Ansichten / Seite 8
Stichtag 28.11.

Kosovo: Sieg Serbiens in der UNO

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http://www.jungewelt.de/2007/07-14/062.php

14.07.2007 / Titel / Seite 1
Diesmal mit Sahne!

Endlich wieder ein Kriegsparteitag der Grünen!...

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http://www.jungewelt.de/2007/06-07/004.php

07.06.2007 / Ausland / Seite 6
Schlappe für die Separatisten

Kosovo-Unabhängigkeit kommt nicht vom Fleck. Rußland bleibt
konsequent beim »Njet«


IL MOVIMENTO CONTRO LA GUERRA RIPARTE DA VICENZA

1) 6-16 settembre: IL MOVIMENTO CONTRO LA GUERRA RIPARTE DA VICENZA
Comunicato della Rete nazionale Disarmiamoli!

2) QUAL’E’ IL VERO PROGRAMMA DELL’ULIVO? 
COMUNICATO DELLA RETE NAZIONALE DISARMIAMOLI!, 25 luglio 2007

3) Verso una Manifestazione internazionale a Vicenza - Novembre 2007
Comitato degli abitanti e dei lavoratori di Vicenza est – Contro la costruzione di una nuova base a Vicenza – Per la conversione della caserma Ederle ad usi civili - www.comitatovicenzaest.splinder.com - www.altravicenza.it


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IL MOVIMENTO CONTRO LA GUERRA RIPARTE DA VICENZA
 
Comunicato della Rete nazionale Disarmiamoli!

 

Dal 6 al 16 settembre prossimo tutte le realtà del movimento contro la guerra italiano si ritroveranno al campeggio indetto dal Presidio permanente NODalMolin. Tra esse la Rete nazionale Disarmiamoli.

 

L’assemblea dello scorso 14 luglio ha evidenziato la determinazione e la forza di coloro che nel nostro paese non sono disposti a mediare sugli obiettivi storici del NO alla guerra senza se e senza ma, rafforzati in questi anni da esperienze territoriali capaci di inceppare i vari progetti di devastazione dei territori, dalla Val di Susa alle decine di mobilitazioni e lotte nel centro e sud del paese.

 

Le esperienze concrete provenienti da questi anni di resistenza sono un bagaglio formidabile per gestire una battaglia che si preannuncia lunga e difficile: impedire al governo statunitense di impiantare una base strategica utile alle presenti e future guerre di conquista in Medio Oriente ed in Eurasia.

 

UNA GUERRA SEMPRE MENO “FREDDA”

 

I segnali che giungono dai vari fronti di conflitto e di scontro politico – diplomatico ci dicono dei preparativi in atto verso nuovi e sempre più devastanti scenari bellici.
Dai paesi baltici alla Polonia, dalla repubblica Ceca al Kossovo la tensione tra Ovest ed Est è tornata ad essere altissima, sull’onda della spinta  statunitense e NATO, impegnate da anni in una nuova corsa all’egemonia mondiale.

 

Uno sguardo anche superficiale alla cartina dell’Europa centro orientale chiarisce i termini dello scontro. Il crollo del muro di Berlino ha determinato un immenso spostamento di paesi e risorse nell’area di influenza degli USA, della NATO e della U.E . Il fenomeno è avvenuto attraverso guerre di conquista e disgregazioni di interi Stati, “rivoluzioni arancioni” e decisioni “sovrane” dei vari governi.
Il cosiddetto “scudo antimissilistico” USA vuole ora mettere a frutto questo nuovo rapporto di forza territoriale anche sul terreno militare.
L’alleanza militare tra Russia, Cina ed alcuni importanti paesi centro asiatici  (OCS - Organizzazione di Cooperazione di Shanghai), evidenzia il livello ed il terreno della potenziale risposta dell’asse avverso all’egemonismo occidentale. Durante il mese di agosto le grandi esercitazioni militari dell’alleanza orientale hanno visto la presenza, come osservatori, di Iran e India. È’ di questi giorni la richiesta ufficiale di ingresso nell’alleanza da parte dell’Iran.

 

Queste nuove prove di forza Ovest/Est si determinano in un contesto che vede la recrudescenza del conflitto in Iraq e Afghanistan, le fortissime pressioni e minacce all’Iran, i costanti tentativi di destabilizzazione del Libano da parte di chi (Israele, USA, Francia in primis) non può accettare l’attuale rapporto di forza nel paese dei cedri, prodotto della cocente sconfitta Israeliana subita la scorsa estate per mano della resistenza libanese.

 

I dati parziali ed appena accennati sopra ci servono per contestualizzare le scelte di politica estera dell’attuale governo di centro sinistra.
Tutte le decisioni prese dall’esecutivo Prodi nei primi 16 mesi di governo indicano la volontà di affiancare attivamente, su tutti i fronti di guerra, gli obiettivi indicati dall’amministrazione Bush e dalla NATO.
La base al Dal Molin suggellerebbe un orientamento che potremmo definire “attivamente subalterno”, dettato evidentemente dalla determinazione dell’industria italiana di armi ed idrocarburi a non perdere neppure una commessa emergente dal bagno di sangue in atto e futuro. Neppure le cortine fumogene “multilateraliste” del Ministro degli Esteri possono nascondere l’evidenza. Lo scenario libanese dei prossimi mesi rischia di spazzare definitivamente via ogni banco di nebbia.

 

DA VICENZA UN SEGNALE DI LUNGO RESPIRO PER IL MOVIMENTO ITALIANO ED EUROPEO.

 

Le giornate del campeggio ci permetteranno di approfondire l’analisi della situazione nella quale il movimento contro la guerra si troverà ad agire nei prossimi mesi.
Le scelte politico – militari USA NATO in Italia hanno spinto in questi mesi varie realtà a coagularsi intorno alla battaglia di Vicenza, a partire dalle conseguenze che il militarismo comporta per i vari territori.
Pensiamo alla battaglia di Novara contro gli F35, alle lotte contro le industrie delle armi a Colleferro, alla resistenza dei vari comitati contro le ipotesi di ampliamento delle basi di camp Darby, Sigonella, Taranto, Napoli, in Sardegna. Pensiamo ai tanti comitati antimilitaristi incontrati in tutta Italia durante le tappe delle tre Carovane contro la guerra, per il disarmo e la pace.
Contemporaneamente la lotta contro lo contro lo scudo antimissilistico ha già determinato le condizioni minime per un coordinamento con i movimenti polacchi e cechi.

 

Si tratta di rafforzare questa rete di resistenze, dandogli prospettive di mobilitazione costante sui territori, attraverso campagne coordinate, capaci di legare il particolare al generale.

 

Il questa prospettiva la Rete nazionale Disarmiamoli sarà presente a Vicenza, portando come contributo alla discussione la mobilitazione e la petizione popolare contro lo scudo antimissilistico e la proposta di Legge di iniziativa popolare per la revisione dei trattati internazionali, le basi e le servitù militari. Due campagne che hanno riscosso interesse in tutto il paese e che possono essere nei prossimi mesi elementi di mobilitazione costante e condivisi tra le diverse realtà territoriali.

 

Durante i giorni del campeggio sarà presente un banchetto di Disarmiamoli! per la raccolta delle firme e la diffusione di materiale.

 

Occorre battersi con determinazione perché i cantieri al Dal Molin non vengano aperti, nel contempo dobbiamo agire politicamente perché il movimento contro la guerra mantenga  e rafforzi l'indipendenza dei movimenti dimostrata con la manifestazione del 9 giugno. 
Ampi settori della società italiana sono oramai indisponibili ad accettare supinamente le cortine fumogene di un “governo amico” in grado di realizzare - con il placet di una “sinistra di governo”  vergognosamente subalterna – una politica estera ed interna innervata di un militarismo interventista senza precedenti nella storia della Repubblica.

 

Solo rafforzando l’autonomia e l’indipendenza del movimento NoWar potremo inceppare i meccanismi bellicisti che vedono e vedranno sempre di più il nostro paese avamposto delle guerre di conquista USA / NATO e del polo europeo.

 

La Rete nazionale Disarmiamoli!

 

 

24 agosto 2007

=== 2 ==

Date: July 25, 2007 5:55:22 PM GMT+02:00
Subject: QUAL’E’ IL VERO PROGRAMMA DELL’ULIVO? - COMUNICATO DELLA RETE NAZIONALE DISARMIAMOLI!

QUAL’E’ IL VERO PROGRAMMA DELL’ULIVO?

Comunicato della Rete nazionale Disarmiamoli! 

Martedì 25 luglio il governo Prodi ha trovato, di nuovo, una maggioranza per la sua politica estera. 

Intorno alla relazione del Ministro degli Esteri D’Alema, nella quale il Massimo ha rivendicato tutte le patrie “missioni umanitarie” - a partire da quella jugoslava - si sono uniti in un sol uomo tutti i senatori del centro sinistra, dai più moderati ai “sinistri radicali”. Questi ultimi, però, attendono una svolta sull’Afghanistan, come recita un comunicato firmato da 42 di loro. 
Poi tutti al mare, alla faccia degli 82 civili trucidati quotidianamente dalle truppe “alleate” in quello sfortunato paese, così lontano dalle coscienze dei benpensanti. 

Nella relazione di D’Alema nessuna parola sulla base in costruzione a Vicenza, niente sullo scudo antimissilistico, silenzio sugli F35 a Cameri, sull’accordo militare Italia / Israele. 
Le risoluzioni che parlavano di argomenti scomodi sono state censurate dalla Presidenza del Senato. Strano modo di trattare la politica estera... Forse vale la pena lasciare una delega in bianco all’ambasciatore USA in Italia Ronald Spogli, molto più schietto sulle scelte del nostro governo in materia.

Dopo la relazione di D’Alema nessuna parola d’ordine della grande manifestazione NoWar dello scorso 9 giugno ha riecheggiato in aula. Silenzio. 
Quando finirà questo anomalo “Aventino” che impedisce di dare voce a milioni di italiani contrari alle missioni all’estero, alle esorbitanti spese militari che decurtano risorse alla spesa sociale, ad una militarizzazione della società sempre più evidente? 

La crisi della rappresentanza, il distacco tra il “palazzo” ed i sentimenti, i bisogni della maggioranza della popolazione sta toccando in questi giorni le punte più alte della storia repubblicana, com’emerge dal placet a D’Alema e dalle scelte “sociali” del governo Prodi, con l’ulteriore controriforma delle pensioni ed il “protocollo su welfare e mercato del lavoro”.

Più guerra in casa e missioni all’estero, meno salari, meno pensioni, precarietà per i lavoratori, immensi profitti e regalie per industriali, manager e finanzieri. 
Ad un anno dal suo insediamento emerge con estrema chiarezza il vero programma di governo dell’Ulivo !

Ci attende un lungo autunno di resistenza e di lotta, durante il quale affinare una comune capacità di esercitare nuovi rapporti di forza nella società, valorizzando un’indipendenza dal quadro politico oramai imprescindibile, al di là dei futuri assetti istituzionali e di governo: Nessuna prova d’appello per un ceto politico che oggi avalla e sostiene scelte che comprometteranno la vita e la libertà sociale d’intere generazioni, in Italia e nei paesi occupati: Afghanistan, Kosovo, Libano, Iraq, Palestina... 

La battaglia di Vicenza sarà il primo banco di prova di questa nuova fase del movimento italiano contro la guerra, contro un governo antisociale e di guerra.

La Rete nazionale Disarmiamoli!

www.disarmiamoli.org  info@disarmiamoli.org  3381028120  3384014989  3407106022


=== 3 ===

Manifestazione internazionale a Vicenza - Novembre 2007 - per riunire e rafforzare i movimenti

FERMIAMO LA GUERRA ORA !  STOP THE WAR NOW!

APPELLO per l'impegno immediato dei movimenti contro la guerra con preghiera di massima diffusione - Inviateci l'adesione - Segnalateci la disponibilità per traduzioni, collaborazioni e appoggio organizzativo - Segnalateci la disponibilità ad ospitare una conferenza nella vostra città nei mesi di settembre e ottobre - Inviateci indirizzi email utili di associazioni, siti, giornali - Non esitate ad inviarci le vostre proposte e segnalazioni - In allegato il documento "per un presente senza basi di guerra" già pubblicato da Peacelink, Attac, Nonluoghi, Lilliput, Megachip, Altravicenza ...

Le guerre in Afghanistan e Iraq continuano quotidianamente da anni sotto i nostri occhi, contro la volontà di intere popolazioni. Non solo: i governi preparano nuovi gravi progetti bellici. Dall'Italia già da anni continuano ad avvicendarsi soldati per il fronte.

Controllo dell'informazione, corruzione della politica, militarizzazione, distruzione ambientale, guerra permanente, rischi globali, repressione, impoverimento.

Aumento delle spese militari, truppe d'occupazione, acquisto di aerei da guerra, progetti militari aggressivi, nuove basi d'attacco nelle città che abitiamo.

Per pagare le guerre contro i popoli si tagliano i salari, le pensioni che ci spettano, gli ospedali ai lavoratori.

Basta! Non lo possiamo accettare, è il momento di reagire. Ci rivolgiamo ai milioni di persone che sono scese in piazza nel 2003 contro la guerra: la situazione è peggiorata da allora e siamo di fronte a un pericoloso e rapido processo di riarmo che va contrastato.

Sono morte centinaia di migliaia di persone, quasi tutti civili, molti i bambini, non possiamo stare a guardare. Noi siamo per la solidarietà internazionale e la pace.

Ci rivolgiamo a studenti e lavoratori: siate autonomi dalle vostre organizzazioni se queste non sono conseguenti nei fatti alla politica di pace che affermano a parole di voler perseguire! Osiamo insieme, fermiamo i nuovi progetti di guerra. Non si può arretrare.

Vi invitiamo a partecipare ad una grande manifestazione a Vicenza: la questione della costruzione della nuova base di guerra nell'area Dal Molin ci riguarda tutti. Come è indispensabile pretendere la conversione ad usi civili di tutte le basi militari presenti, che sottraggono spazio e risorse alla vita di tutti noi.

Nessuno sconto, da parte dei movimenti per la pace, alle scelte del governo italiano, ai politici e alle organizzazioni che lo sostengono.

Vi invitiamo a discutere questo breve appello, che verrà tradotto in molte lingue, a diffonderlo e a comunicarci la vostra adesione a questi indirizzi il prima possibile:

Per informazioni: comitato.viest@... annabortolotto@..., patrizia.cammarata@..., andrea.licata@..., giustifederico@..., riccardobocchese@... , zenere_raffaele@...

Per donazioni: vedi su www.comitatovicenzaest.splinder.com

Siti: www.comitatovicenzaest.splinder.com - www.altravicenza.it (Segnala sul tuo sito l'evento, verrà aggiunto alla lista!)

Telefoni/Fax ... (verranno a breve diffusi)

Primissime adesioni: "Comitato degli abitanti e dei lavoratori di Vicenza est – Contro la costruzione di una nuova base a Vicenza – Per la conversione della caserma Ederle ad usi civili -  Confederazione Cobas - Partito di Alternativa Comunista (sezione italiana della Lega Internazionale dei Lavoratori, Lit) - "Via le truppe" – Comitato per il ritiro delle truppe - Il Comitato Solidarietà Immigrati - S.Pio X di Vicenza - Il Comitato per l'Unità della Sinistra di Monticello Conte Otto (VI) - Megachip, democrazia nella comunicazione

Seguiranno assemblee aperte in Italia ed all'estero per potenziare questo percorso.


Fonte: Information Guerrilla - "Un'altro mondo è possibile, un'altra informazione è necessaria"
http://www.informationguerrilla.org


--- ALLEGATO ---

IL COMITATO DEI CITTADINI E LAVORATORI DI VICENZA EST SI RIVOLGE AL MOVIMENTO PER LA PACE: PER UN PRESENTE SENZA BASI DI GUERRA


Una serie di proposte sociali di immediata attuazione rivolte a chi lotta contro la guerra e la militarizzazione: subito una nuova grande manifestazione internazionale dopo l’estate. Blocchiamo il Dal Molin e poi chiudiamo la Caserma Ederle. Assemblee e scioperi dei lavoratori. Rilanciamo la lotta ed esigiamo la fine delle guerre in corso. Creiamo l’inospitalità ai progetti di guerra. Manteniamo alto il profilo politico. Il governo sia inequivocabilmente la nostra controparte.

Manteniamoci coerentemente sempre dalla parte dei deboli.

 

Un quartiere di Vicenza non può mettere in discussione il Patto Atlantico”, Un politico della Destra ad una Tv locale il 17 febbraio 2007

 

Il Comitato Vicenza Est da mesi è molto impegnato nella lotta contro la costruzione di una nuova grande base di guerra e della definitiva trasformazione di Vicenza in città militare. Non abbiamo nessuna intenzione di fermarci. Anzi, siamo molti interessati a rilanciare la mobilitazione come a febbraio 2007.

Il disegno e i promotori della militarizzazione sono a noi noti: il progetto di Vicenza come città militare è un progetto di guerra del Pentagono, che sta avvenendo con il pieno consenso delle massime istituzioni in Italia, a cominciare dal Governo.

 

Comitato Vicenza Est: una breve presentazione

Abbiamo organizzato per molte settimane le proteste rumorose con le pentole davanti alla Caserma Ederle, i picchetti al mattino, per quindici giorni di seguito, con messaggi in inglese contro la guerra rivolti ai soldati, conferenze informative molto partecipate contro il progetto Dal Molin e a favore della conversione ad usi civili della Caserma Ederle nel quartiere. Abbiamo dato la parola ai disertori americani reduci dall’Iraq e al gruppo Emergency alle nostre iniziative, e invitato a collaborare tutti i gruppi e comitati contro la guerra e per la conversione dei siti militari. Abbiamo partecipato al contro G8 di Rostock 2007 e stretto rapporti internazionali con il movimento contro la guerra (Germania, Slovenia, Stati Uniti, Giappone ...). Abbiamo stretto gemellaggi con analoghi comitati in Italia che lottano contro la guerra e propongono la conversione ad usi civili delle basi militari. A nostro avviso bisogna mobilitarsi affinché le basi militari siano chiuse oggi, non in futuro: sulla Caserma Ederle abbiamo diffuso un questionario nel quartiere. Siamo in contatto con studiosi di fama internazionale (Noam Chomsky, Chalmers Johnson, Luca Mercalli, Philip Rushton e molti altri).

Abbiamo girato l’Italia con i nostri relatori, diffuso articoli, partecipato a trasmissioni radiofoniche e televisive, collaborato e favorito la nascita di comitati affini al nostro, portato la nostra posizione al presidio. 

Abbiamo partecipato come Comitato a tutte le manifestazioni contro la nuova base e siamo favorevoli al blocco popolare dei lavori allargato al massimo e ad un fronte unico che si organizzi contro la guerra e contro la nuova base .

 

Abbiamo appoggiato scioperi e proposto iniziative sul tema dell’economia civile e del lavoro.

Per noi è evidente: il raddoppio della base militare avviene a causa della presenza della Caserma Ederle e della scarsa protesta degli anni passati e vogliamo invertire questa situazione.

Abbiamo sempre lottato per mantenere alto il livello della protesta e non ridurre la questione a un problema tecnico/urbanistico. Siamo consapevoli dell’impatto devastante delle basi militari, ma vi abbiamo sempre collegato la loro finalità, la guerra contro il Sud povero.

Sin dall’inizio abbiamo lavorato non solo contro la base al Dal Molin, ma anche contro tutte le strutture collegate (lavori alla Caserma Ederle, nuovi villaggi militari... ) 

Trasparenza e democrazia interna hanno sempre regolato i nostri rapporti con tutte le realtà del movimento, abbiamo posto le questioni con forza ma con chiarezza, nella convinzione che paura e ipocrisia rappresentino un grave pericolo per il movimento e la sua unità. Il quartiere è il luogo in cui si svolge la nostra attività a favore della pace, dell’ecologia e della solidarietà internazionale.

Siamo consapevoli che non è abbastanza e che siamo solo all’inizio: dobbiamo intensificare la protesta e potenziare l’attività di studio e ricerca.
Ritenendo urgente entrare nella logica di un movimento popolare che coinvolga ancora  grandi numeri e porti avanti proposte avanzate, a pieno titolo nel movimento contro la guerra e nel movimento No Dal Molin proponiamo da oggi che:

 

1) Si diffonda urgentemente ed ampiamente un appello per una nuova manifestazione internazionale (che abbia più partenze, dalla Caserma Ederle e dagli altri siti ad essa collegati,e finisca al Dal Molin, ) contro la scelta del governo di militarizzare la politica, l’economia e il territorio per i prossimi decenni.
Riteniamo infatti che la scarsa pressione sul governo e le illusioni sui suoi rappresentanti, locali e nazionali, abbia reso facile la sua firma a maggio.

 

2) Ci rivolgiamo a tutto il movimento contro la guerra affinché la questione della conversione della Caserma Ederle (caserma delle guerre in Iraq e Afghanistan) sia posta in termini concreti: corsi per i lavoratori, progetti, raccolta fondi, assemblee sul tema ... 

Tutto il movimento “No Dal Molin” si unisca con noi per chiedere la chiusura della Ederle.

3) Invitiamo tutti a unirsi nelle iniziative a favore della diserzione dalla guerra.
Aiutiamo i soldati che si rifiutano di partire in guerra e coraggiosamente decidono di disertare per non commettere altri crimini contro i civili.

 

Per tutte queste iniziative il Comitato richiede il vostro appoggio, anche economico, e vi invita a visitare il nostro sito.

Diverse iniziative organizzate ultimamente  non ci sono apparse sempre chiare, a volte ci sono sembrate troppo deboli  e, nei fatti, schiacciate sulla critica al solo Comune, evitando di porre in agenda in modo forte e coerente le gravi responsabilità del governo, che non è rappresentato solo da Prodi, ma anche da ministri e parlamentari che lo sostengono.

Per questo vogliamo porre al tutto il movimento (presidio, comitati, associazioni, sindacati,singoli... )  alcune questioni politiche.

1)     Siete con noi nell’organizzare una nuova manifestazione internazionale come a febbraio puntando alla massima partecipazione ?

2)     Siete disponibili ad impegnarvi con noi, anche nel lungo periodo, nella questione della diserzione creando inospitalità al progetto militare a Vicenza?

3)     Qual è la vostra posizione sulle altre basi militari già in guerra, dannose per l’ambiente, e sulla conversione ad usi civili delle stesse? Siete a favore della conversione dei siti militari in città?

4)     Qual è la vostra posizione sulla Caserma Ederle, base di guerra? Bloccato il Dal Molin esigerete con noi l’immediata chiusura della base Ederle e la fine della guerra?

5)     Verrete a protestare davanti alla Gendarmeria Europea contro la presenza di truppe italiane in Iraq e Afghanistan decisa dal governo?

6)     Lavoreremo in autunno alla costruzione di assemblee e scioperi nei luoghi di lavoro facendo pressione sui sindacati che si sono dichiarati contrari alla nuova base?

7)     Ricondurremo insieme la questione Dal Molin al progetto di militarizzare politica ed economia in Italia (aumento spese militari, truppe all’estero, nuove basi)?

8)     Diffonderete insieme a noi in città e provincia manifesti e volantini,in italiano ed inglese, contro la guerra in corso e ai soldati le informazioni utili a uscire dall’esercito?

Abbiamo già deciso di invitare nuovamente molto presto i reduci contro la guerra in Iraq e di promuovere nel quartiere assemblee informative contro il progetto di Vicenza città militare, diffondendo nuove informazioni.Vicenza su la testa ! Né qui né altrove!

Tutto il movimento contro la guerra ci aiuti a vincere questa lotta come punto di partenza, non di arrivo.


Comitato degli abitanti e dei lavoratori di Vicenza est – Contro la costruzione di una nuova base a Vicenza – Per la conversione della caserma Ederle ad usi civili



BASTONATURA VIETNAMITA


In nome della democrazia 
soggiogarono e mentirono 
giustiziarono, uccisero 
bombardarono, sottomisero 
Per questo e per molto di più 
la cosa della quale lo Yankee ha più bisogno 
è di una dose ancora più forte 
di bastonatura vietnamita

 


Quintín Cabrera - fonte: http://www.gennarocarotenuto.it/dblog/articolo.asp?articolo=1268






(english / italiano)


G. Sgrena, T. Di Francesco: Black flag in Bosnia

1) 
Bandiera nera sulla Bosnia
I mujahidin da eroi di guerra protetti dagli Usa, a «cellule dormienti di al Qaeda». Incontro con il leader Abu Hamza
Black flag in Bosnia
The mujahideen from heroes of the war protected by the US, to “sleeping cells of al Qa’eda”. A meeting with their leader Abu Hamza.

2) «E' vero, i mujahidin tagliavano teste»
Intervista all'ex generale Hasan Efendic che ha scritto un libro sui combattenti islamici: «Sono stati creati dagli Usa e ora ci vengono a dire che abbiamo aiutato al Qaeda»

3) Spunto
In pezzi la pace di Dayton. Un vulcano sotto la cenere
Tommaso Di Francesco

4) Bosnia, il seme wahabita
Migliaia di mujahidin sono venuti non per difendere i musulmani bosniaci ma solo per diffondere il wahabismo di stampo saudita.


 
=== 1 ===

Bandiera nera sulla Bosnia


I mujahidin da eroi di guerra protetti dagli Usa, a «cellule dormienti di al Qaeda». Incontro con il leader Abu Hamza

Giuliana Sgrena, Sarajevo

Il Manifesto, 8 luglio 2007


E' venerdì, l'ora della preghiera, numerosi barbuti affluiscono alla moschea re Fahd, la più fastosa tra le numerose costruite con i petrodollari sauditi e i fondi di altri paesi islamici dopo la guerra. Davanti al grande recinto, che ospita anche un'organizzazione umanitaria, sempre saudita, bancarelle che vendono abiti, in stile islamico «ortodosso», e tanti libri religiosi. Sui gradini che portano al grande cancello, Abu Hamza e i suoi due figli distribuiscono volantini per protestare contro la decisione del governo di revocare la cittadinanza a circa 400 mujahidin che hanno combattuto in Bosnia. I «veterani» riuniti nell'organizzazione Ensarije (non ancora autorizzata dal governo), di cui Abu Hamza è il leader, protestano per questa «discriminazione» che penalizza gli «afro-asiatici». Sono i mujahidin arrivati in Bosnia nel 1992-93 attraverso la Croazia, provenienti da diversi paesi islamici - dall'Afghanistan al Maghreb, dalla Cecenia al Pakistan - ma anche dall'occidente. A sponsorizzare questo esercito del jihad era l'Arabia saudita con il beneplacito della Cia dei tempi di Clinton.

Il passaporto come premio


Da parte sua il presidente bosniaco Alja Izetbegovic gratificava i combattenti che si sono distinti per il loro comportamento trucido (mostravano i nemici catturati senza testa) con il passaporto bosniaco. Si dice che persino Osama bin Laden ne abbia ricevuto uno, senza nemmeno passare dalla Bosnia, ma allora non era ancora famoso come dopo l'11 settembre. Gli accordi di Dayton (fine 1995) prevedevano un rimpatrio dei combattenti stranieri (la destinazione spesso non era il paese di origine ma un altro territorio su cui continuare il jihad), ma oltre un migliaio rimasero in Bosnia. Alcuni di loro nel frattempo avevano messo su casa, altri avevano un lavoro nelle organizzazioni umanitarie che hanno fatto da copertura alla diffusione del wahabismo. Finita la guerra c'era ancora molto lavoro da fare per reislamizzare la Bosnia e i soldi non mancavano. I mujahidin avevano scelto, fin dal loro arrivo, come terreno privilegiato la Bosnia centrale, a maggioranza musulmana e se non lo era ancora lo sarebbe diventata. E dopo la guerra si erano concentrati a Zenica, Travnik e, in particolare, a Bocinja, diventato il centro della comunità dei mujahidin (con autorizzazione del presidente Izetbegovic), dove su 600 abitanti almeno 100 erano stanieri. Lo stile di vita imposto a Bocinja era quello dei taleban afghani: hidjab per le donne, barba per gli uomini, vietati alcol, fumo e musica, obbligo per le preghiere.
Le donne che non portavano il velo venivano rapate, i mujahidin giravano con una sciabola e alle ragazze che avevano vestiti troppo corti indicavano la lunghezza di rigore con una sciabolata e se qualcuno osava fare il bagno in costume gli si sparava addosso. Un wahabita locale, Jusuf Barcic, autoproclamatosi sheikh dopo essere stato in Arabia saudita, con i suoi sermoni aveva provocato molti scontri con esponenti dell'islam bosniaco. Barcic era arrivato a proibire alle donne del suo villaggio Kalesija di uscire di casa. Inoltre nel disprezzo della legge istituita si rifiutava anche di rispettare i semafori e forse proprio per questo è rimasto vittima di un incidente stradale un paio di mesi fa. «Errori dei fratelli», li definisce Abu Hamza, allora capo della comunità dei mujahidin di Bocinja, che ora si mostra molto moderato perché teme la deportazione. Ad Abu Hamza è stata revocata la cittadinanza e il suo nome è in una lista di 15 persone ritenute «pericolose per l'ordine pubblico».
Ci dà appuntamento alla moschea di Ilidja, alla periferia di Sarajevo. Abu Hamza abita di fianco alla moschea in una delle case assegnate ai veterani, un edificio a due piani, uno per le donne e uno per i maschi di famiglia, separati anche da una porta con tanto di chiave. Con un atteggiamento affabile, che contrasta con il suo aspetto trucido - robusto, testa quasi rasata, lunga barba folta e riccia, djellaba nera -, ci fa salire in uno studiolo ricavato dall'abbaino. Ha con sé i sei figli, tre dei quali nati da un precedente matrimonio della moglie con un imam rimasto ucciso in guerra.

«Ci sono i leccapiedi Usa»


Medico, studiava a Belgrado quando è iniziata la guerra, trasferitosi in Bosnia, racconta, è subito entrato a far parte della difesa territoriale, «ma viste le incompatibilità tra mujhidin e infedeli», nel 1993 è stata costituita l'unità dei mujahidin, che faceva parte dell'esercito ma con regole particolari: non si beveva, non si fumava, si pregava. E si combatteva sotto un'altra bandiera, che mostra con orgoglio, appesa alla porta in bella mostra. E una bandiera nera con la scritta: «Non c'è altro dio al di fuori di allah e Maometto è il suo profeta». Il piccolo corridoio è pieno di vestiti, «avevo un negozio, spiega, di abiti e libri islamici, ma dopo la revoca della cittadinanza, ho dovuto chiuderlo, ora mi arrangio». E come vive? «Di carità», risponde con fare sornione. Non deve comunque avere problemi, vista la grossa jeep parcheggiata sotto casa e i figli che studiano, le due ragazze sono già all'università. E la moschea chi l'ha costruita? I locali, qui vive anche gente che viene dal Sangiaccato (enclave musulmana in Serbia dove, per la posizione strategica, tra Montenegro e Kosovo, si sono concentrati estremisti islamici per sfuggire a controlli. Qui, per la polizia serba, è stato trovato un campo d'addestramento per mujahidin).
Revocata la cittadinanza, Abu Hamza ha fatto ricorso alla Corte suprema, respinto il ricorso ha chiesto il permesso di soggiorno, rifiutato, ora chiede asilo politico per poter stare vicino ai figli. Quando, lo scorso anno, si è posto il problema della revisione della cittadinanza e la conseguente revoca di circa 400 passaporti, Abu Hamza aveva subito portato in piazza i suoi sostenitori wahabiti da tutta la Bosnia, ci dicono al settimanale Dani, tutti nascosti sotto la copertura di organizzazioni umanitarie - molte ormai chiuse dopo il 2001. Abu Hamza ammette di essere in grado di mobilitare molte persone e per questo è ritenuto un «pericolo per l'ordine pubblico», ma «non ho mai avuto nessun processo», aggiunge. L'anno scorso voleva anche presentarsi alle elezioni ma non aveva le carte in regola. «I problemi sono inziati con l'11 settembre 2001, da allora siamo diventati un pericolo, prima eravamo eroi, ora la gente non ti saluta nemmeno, si è diffusa una islamofobia (peccato che l'80% degli abitanti di Sarajevo sono musulmani), soprattutto i combattenti sono considerati legati a al Qaeda, ci considerano "cellule dormienti". Ora anche negli organismi dello stato e della comunità islamica ci sono leccapiedi degli Usa. C'è anche chi dice che è colpa nostra se la Bosnia non entra in Europa», sostiene il veterano. E aggiunge: «non c'è più rispetto dei diritti umani». Fa una certa impressione sentire parlare di diritti umani dai tagliatori di teste e in un paese dove, anche da parte loro, sono stati commessi i peggiori crimini.

Wahabismo contro tradizione

In molti chiedono giustizia in Bosnia, come in tutta l'ex-Jugoslavia. Il problema è che prima, quando servivano, i mujahidin venivano protetti anche dagli americani, ma ora non servono più, anzi dopo l'11 settembre anche gli Usa si sono resi conto che costituiscono un pericolo. Ma lo sono soprattutto per i bosniaci. Probabilmente è la vostra visione dell'islam che non corrisponde a quella bosniaca, facciamo notare. «Noi non facciamo altro che riprendere la tradizione negata dal comunismo e da Tito». Per la verità non si tratta di tradizione ma di scuola wahabita che affonda le sue radici in Arabia saudita, se anche le donne anziane dei villaggi come Travnik si sono ribellate alle imposizioni dei mujahidin. Ma il rischio che chi ha commesso crimini possa trasformarsi in vittima esiste, se la giustizia dipende da logiche politiche. Molti dei mujahidin privati della cittadinanza sono già fuggiti nei paesi vicini, e se altri dovranno farlo per evitare conseguenze, le uniche vittime saranno i figli.
Nuzeiba, che studia filosofia, teme l'allontanamento del padre, il figlio più piccolo del veterano si butta per terra e prega Allah. Quando chiediamo di conoscere il parere della moglie, Abu Hamza si schernisce: «Mia moglie non vuole parlare con i giornalisti e io rispetto il suo volere». Poi ci mostra una fotografia della famiglia: la moglie appare come un fantasma tutta coperta di nero. Comunque non avremmo potuto vederla.




--- ENGLISH TRANSLATION ---


Black flag in Bosnia

The mujahideen from heroes of the war protected by the US, to “sleeping cells of al Qa’eda”. A meeting with their leader Abu Hamza.

By Giuliana Sgrena

Il Manifesto, 8 luglio 2007

Sarajevo - It’s Friday, the time for prayer, crowds of bearded men throng into the King Fahd mosque, the most ornate of the many built using Saudi oil money and funds from other Islamic countries after the war. In front of the high fencing, which also houses a humanitarian organisation, Saudi as well, are stalls which sell clothes, of the “orthodox” Islamic type, and lots of religious books. On the steps which lead down to the large entrance gate, Abu Hamza and his two sons distribute leaflets to protest against the government’s decision to revoke the citizenship of around 400 mujahideen who had fought in Bosnia. The “veterans”, reformed into an organisation, “Ensarije” (not yet recognised by the government) of which Abu Hamza is the leader, protest at this “discrimination” which penalises the “Afro-Asiatics”. They are mujahideen who came to Bosnia in 1992-3 by way of Croatia, originating from different Islamic countries – from Aghanistan to the Maghreb, from Chechnya to Pakistan – but also from the West. The sponsor of this army of jihadists was Saudi Arabia with the blessing of the CIA during Clinton’s time.

 

The passport as reward

For his part the Bosnian President, Alija Izetbegovic, thanked the fighters who distinguished themselves through their murderous behaviour (they used to show captured enemies without their heads),  by giving them a Bosnian passport. It is said that even Osama bin Laden has received one, without even travelling to Bosnia, but then he was not yet famous as he was after 9/11. The Dayton Accords (at the end of 1995) foresaw a repatriation of the foreign fighters (the destination was often not their country of origin but another area in which to continue the jihad), but actually a majority of them remained in Bosnia. Some of them in the meanwhile had set up

 

home, others had a job within a humanitarian organisation which were a cover for spreading Wahhabism. With the war finished there was still much work to do to “re-Islamise” Bosnia and there was no shortage of money. The mujahideen had chosen, since their arrival, central Bosnia as their preferred land,  the Muslims were the majority (if not the case yet it would become so). And after the war they were concentrated in Zenica, Travnik and, in particular, in Bocinja which became the centre of the mujahideen community (with the authorisation of the President Izetbegovic) where of 600 inhabitants at least 100 were foreigners. The way of life imposed on Bocinja was that of the Afghan Taleban: hijab for the women, beards for the men, alcohol, smoking and music forbidden, prayers mandatory.

 

Women who did not wear the veil were shaved, the mujahideen went around with a sabre and to any young women who had skirts that were too short they showed the length required with a sabre cut and if anyone dared to go bathing in a costume shots were fired around them. A local Wahhabist, Jusuf Barcic, self-proclaimed Sheikh after having been to Saudi Arabia, provoked many clashes with exponents of the Bosniac Islam with his sermons. Barcic ultimately prohibited women in his village Kalesija from leaving their homes. Moreover as the law of the land was undermined people even refused to obey traffic lights and perhaps for this reason there was a victim of a traffic accident a couple of months ago. “Brothers’ mistakes”, Abu Hamza called them, then head of the community of mujahideen in Bocinja, which now appears much more restrained because of their fear of deportation.

 

Abu Hamza has had his citizenship revoked and his name is on a list of 15 people considered “a danger to public order”.

 

We were given an appointment in the mosque at Ilidja, on the outskirts of Sarajevo. Abu Hamza lives beside the mosque in one of the houses allocated to veterans, a building on two floors, one for the women and one for the men of the family, also separated by a door with many locks. In an affable manner which contrasts with his murderous appearance – stocky, close shaved head, a long beard thick and luxuriant, a black Muslim robe (djellaba) – he led us up to a small office set back from the window. He has with him six children, three of these from his wife’s previous marriage to an imam killed in the war.

 

“There are lackeys of America”

 A doctor, he was studying in Belgrade when the war started, then transferred to Bosnia, he says, and immediately started to do his bit for the territorial defence, “but the incompatibilities between the mujahideen and the infidels were clear”, in 1993 the unit of mujahideen was established, which formed part of the army but with special rules: they didn’t drink, they didn’t smoke, they did pray. And they fought under a different flag, which he displays with pride, hanging over the door in full view. It is a black flag with the inscription: “There is no other god except Allah and Mahommed is his prophet”. The little corridor is full of clothes, “I had a shop”, he explains, “of Islamic clothes and books, but after my citizenship was revoked, I had to close it, now I scrape by.” And how does he survive? “On charity”, he replies slyly. However he ought not to have problems given the large jeep parked below the house and the children who are studying, the two daughters are already at university. And who built the mosque? The locals, also people who live here who came from Sandjak (a Muslim enclave in Serbia where, in a strategic position between Montenegro and Kosovo, there are concentrations of Islamic extremists trying to avoid the authorities. Here a training camp for mujahideen was found by the Serbian police).

With his citizenship revoked, Abu Hamza appealed to the Supreme Court, the appeal was rejected and he asked for leave to stay, which was also rejected, now he is claiming political asylum to be able to stay near his children. Last year, when the problem of the revoked citizenship arose and the subsequent cancellation of around 400 passports, Abu Hamza immediately brought his Wahhabi supporters from all over Bosnia into the town square, as reported in the weekly magazine Dani, all using humanitarian organisations as cover ( many by then were closed after 2001). Abu Hamza admits that he is in the process of mobilising a lot of people and for this reason he is deemed “a danger to public order”, but “I have never been prosecuted” he adds. Last year he also wanted to put himself forward in the elections but he did not have the papers in order. “The problems started with 9/11, from then on we have become a danger, before we were heroes, now none of the people greet you, there is a spreading Islamophobia (a shame that 80% of Sarajevo are Muslims), above all the fighters are considered linked to Al Qa’eda, they consider us “sleeper cells”. Now also in the state institutions and the Islamic community there are lackeys of the USA. There are even some who say that it is our fault if Bosnia does not enter Europe”, maintains the war veteran. And he adds: “There is no longer any respect for human rights”. It makes a strong impression to hear talk of human rights from those who cut off heads and in a country where, even on their [Muslim] side, the worst crimes have been committed.

 

Wahhabism against tradition

In many ways they demand justice in Bosnia, as in the whole of former Yugoslavia. The problem is that before, when they were useful, the mujahideen were also under the protection of the Americans, but now they no longer serve a purpose, on the contrary after 9/11 they have realised that they constitute a danger also to the USA. But even more to the Bosniaks. Probably it is your vision of Islam which does not correspond to that of the Bosniaks, we point out. “We are not doing anything other than revive the tradition that was denied by communism and by Tito.” But the truth is it is not from tradition but from the Wahabbi school of thought which is deeply rooted in Saudi Arabia, if even the old ladies of the towns like Travnik have rebelled against the strictures of the mujahideen. But the risk that those who have committed a crime can be transformed into a victim exists, if justice depends on political logic. Many of the mujahideen stripped of their citizenship have already fled into neighbouring countries and if others will have to do it to avoid the consequences, the only victims will be the children.
Nuzeiba, who is studying philosophy, fears the departure of his father, the smallest child of the veteran throws himself on the ground and prays to Allah. When we ask to know the opinion of of his wife, Abu Hamza scornfully says: “My wife does not want to speak with journalists and I respect her wishes.” Then he shows us a photograph of his family: his wife looks like a ghost completely covered in black. In any case we would not have been able to see her.

(Source of the english translation: Tim Fenton through http://groups.yahoo.com/group/yugoslaviainfo/ )


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«E' vero, i mujahidin tagliavano teste»

Intervista all'ex generale Hasan Efendic che ha scritto un libro sui combattenti islamici: «Sono stati creati dagli Usa e ora ci vengono a dire che abbiamo aiutato al Qaeda»

G. Sgr., Sarajevo

Sulla presenza dei mujahidin nella guerra in Bosnia circolano cifre disparate. «La polizia segreta dell'esercito bosniaco aveva 760 nomi, per i serbi erano 10.000, per i croati 4-5.000, un giornalista tedesco è arrivato fino a 40.000. L'Onu non ha dato cifre, ma ha definito esagerati i numeri che circolano», risponde il generale in pensione (dal 1996) Hasan Efendic, già comandante dell'esercito bosniaco, che sta per pubblicare un libro sui mujahidin in Bosnia. 

Ma chi erano questi combattenti islamici?

Erano di tre tipi: i veri mujahidin venuti per combattere in nome dell'islam e per aiutare i musulmani di Bosnia, pronti a morire per diventare shahed (martiri); poi i cani da guerra - gente che veniva da Afghanistan, Kashmir, Filippine - e fare la guerra è il loro modo di vivere, dove sono trovano moglie e fanno figli; infine le spie, sempre originari dei paesi arabi, ma che vivono e sono stati educati in occidente, venuti in Bosnia per fare la spia, poco importa per chi, se per l'est o per l'ovest.

La percentuale per ogni tipo?

Difficile stabilirlo, ma la maggioranza era del secondo gruppo. Erano tutti organizzati, avevano alle spalle organizzazioni umanitarie, si dividevano tra chi combatteva i serbi, chi i croati, chi il vecchio sistema comunista ma c'era anche chi combatteva contro tutti coloro che non la pensavano come loro. Nel 1993 è stata costituita l'unità dei mujahidin per raggrupparli insieme e comandarli, ma nessuno è mai riuscito a controllarli veramente. 

Sono accusati di crimini terribili.

Sì, però non sono ancora stati provati, i serbi parlano di genocidio per coprire i loro crimini. E' vero tagliavano le teste ma non a donne e bambini. E' impossibile che abbiano commesso tutti quei crimini se erano solo 760 nel loro battaglione, ma altri mujahidin erano distribuiti in altre unità bosniache. Certo, dicevano che erano venuti per salvare i bosniaci ma quando servivano non c'erano mai come a Srebrenica.

Come lo spiega?

Quelli che comandavano lavoravano per servizi stranieri, i mujahidin ubbidivano. E poi non combattevano sotto la bandiera bosniaca ma la loro. Il loro compito era diffondere il wahabismo, la religione ufficiale dell'Arabia saudita. C'era anche uno scontro con l'Iran, nessun iraniano ha combattuto con i mujahidin, gli iraniani venivano come istruttori tecnici. Ma qualche paese arabo mandava i mujahidin per neutralizzare l'Iran e alimentare lo scontro teologico tra sunniti e sciiti. Tra i mujahidin c'erano molti laureati, sono venuti a combattere per propri interessi: per diffondere il wahabismo e per difendere l'islam, dicevano anche di combattere il capitalismo, ma in effetti combattevano solo chi non la pensava come loro.

Allora perché avete costituito un'unità dei mujahidin dentro l'esercito bosniaco?

Perché se avessimo respinto i mujahidin non ci sarebbero arrivati più aiuti dai paesi arabi e in quel momento così difficile, senza armi, avremmo accettato aiuti da chiunque. Avevamo bisogno di soldi e armi ma non di uomini, alla fine della guerra avevamo 250.000 soldati. 

Ora che è finita la guerra il wahabismo è un pericolo?

Non è un pericolo sono una minoranza. Io sono ateo ma sono pronto a morire per l'islam bosniaco, ma è un islam tollerante. I nostri politici sbagliano usando il nazionalismo per mantenersi al potere.

Come sconfiggere il nazionalismo?

E' molto difficile. 

Non a caso, militari come lei e il generale Divijak (serbo bosniaco) siete stati messi da parte...

Nel '42 mio padre, che insegnava in una madrasa, mia madre e mio fratello sono stati uccisi dai serbi. Eppure io ho sposato una serba e sono andato a una scuola militare. L'ho fatto per motivi economici, ma ho accettato quel sistema e sono orgoglioso di averne fatto parte: nel 1950 sono diventato ufficiale e sono arrivato fino a primo comandante dell'esercito di Bosnia. In quale altro paese sarebbe possibile per un figlio di contadini? Certo in quel sistema c'erano dei problemi, il partito unico, ma per il popolo era buono: scuole e assistenza sociale gratuiti per tutti, gli operai godevano di diritti, ferie e vacanze, nessuno chiedeva l'elemosina come ora. In quale parte dell'Europa è nato un uomo come Tito, che ha avuto il coraggio di dire no a Stalin e di fondare il movimento dei non allineati? I mujahidin sono stati creati dagli Usa e adesso ci vengono a dire che noi abbiamo aiutato al Qaeda, io ho sentito per la prima volta quella parola nel 1998. Noi non abbiamo bisogno di mujahidin ma della comunità internazionale per uscire da questa situazione. 

Ora però occorre anche affrontare i problemi della giustizia.

Sono nazionalista ma chi ha commesso crimini deve essere portato davanti al tribunale e non possiamo diventare eroi della nazione appoggiando chi ha commesso crimini.



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Spunto

In pezzi la pace di Dayton Un vulcano sotto la cenere

Tommaso Di Francesco 

A un anno dagli accordi di Dayton, il Senato Usa nell'ottobre 1996 convocò una commissione d'inchiesta, sollecitato da rivelazioni dei media sul cosiddetto «Bosniagate»: l'amministrazione di Bill Clinton aveva autorizzato triangolazioni di uomini e armi con Arabia saudita e Iran, facendo entrare nel 1992-'93 combattenti mujahidin nella Bosnia Erzegovina dilaniata dalla guerra interetnica tra serbi, croati e musulmani. Il presidente americano venne convocato e ammise tutto. Del resto, di che sorprendersi: non erano gli stessi mujahidin internazionali, prima addestrati da Usa, Pakistan e Arabia saudita in funzione antisovietica in Afghanistan e poi impegnati, nella versione talebanizzata, dagli stessi protettori a riconquistare Kabul dal 1994 al 1996? L'operazione, giustificata per fermare l'aggressione dei serbi di Bosnia, alla fine servì soprattutto a condizionare con massicci fondi dei paesi islamici l'ambiguo islamismo nazionalista del presidente Alja Izetbegovic, sospeso tra vocazione bosniaca e integralismo. E nella guerra che vedeva la ferocia delle milizie serbe e croate, alimentò la crudeltà dei mujahidin.
Tutto questo, a 12 anni dalla fine della guerra, potrebbe avere "solo" il valore della ricerca di verità e giustizia. Senonché i Balcani, cioè il Sud-est dell'Europa, si confermano come il luogo dove il passato non passa. E neanche la miseria. Così, grazie allo strabismo dell'Occidente, il nodo dei mujahidin torna d'attualità. Quella presenza destabilizzò già nel 1996 la Bosnia musulmana, sotto accusa per il fallito attentato a papa Wojtyla in visita a Sarajevo; poi, dopo l'11 settembre 2001 diventò per Washington insopportabile. Migliaia di mujahidin dovevano essere espulsi - molti erano già "rientrati" con i lasciapassare della presidenza Izetbegovic, avallati dagli Usa. E cominciarono catture e voli della Cia, verso Guantanamo. Gli eroi mujahidin erano diventati «terroristi pericolosi al soldo di Al Qaeda». Fino ai nostri giorni, nei quali il governo di Sarajevo ha deciso 400 espulsioni. 
Una decisione faticosa presa dal rappresentante musulmano della presidenza tripartita Haris Silajdzic che così cerca l'appoggio occidentale per accelerare l'unificazione a forza delle due entità statuali invece previste da Dayton. Una «unificazione» sostenuta dagli Usa ma «unilaterale e giuridicamente impossibile», ha denunciato perfino il tedesco Schwarz Schilling, Alto rappresentante per la Bosnia nel suo commiato a fine giugno, dando le consegne al nuovo Alto rappresentante in carica in questi giorni, lo slovacco Miroslav Lajcak. Siamo a un passo dalla disgregazione. E se la comunità internazionale avvierà in Kosovo l'anacronistico riconoscimento di una nuova statualità etnica nei Balcani, il "botto" arriverà subito qui. Perché, mentre i croati di Bosnia chiedono di uscire dalla Federazione croato-musulmana e la costituzione della terza entità dell'Erzegovina, i serbi di Bosnia, guidati dal premier Milorad Dodik, democratico e acerrimo nemico dei ricercati Radovan Karazic e Ratko Mladic, minacciano l'adesione alla Serbia se la loro entità decisa a Dayton, la Republika Srpska, venisse cancellata come chiedono a Sarajevo.


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dal Manifesto, 12.07.2007

Bosnia, il seme wahabita

Migliaia di mujahidin sono venuti non per difendere i musulmani bosniaci ma solo per diffondere il wahabismo di stampo saudita.

di Giuliana Sgrena, Sarajevo

Obbiettivo dei mujahidin, accorsi a migliaia in Bosnia a inizio anni  '90, non era difendere i musulmani bosniaci e il loro islam tradizionale, ma diffondere il wahabismo di stampo saudita. Il loro compito non s'è  esaurito con gli accordi di Dayton, così in molti sono rimasti, concentrati nelle loro enclave, costruendo e imponendo comunità talebanizzate. Dopo l'11