Weltwoche, 03.02.2011
Die Unantastbaren
Der Bericht des Europarats über angeblich illegalen Organhandel im Kosovo beschäftigt die Politik in Bern. Die Behörden wussten von den kriminellen Verstrickungen der kosovarischen Führung um Hashim Thaci. Sie unternahmen nichts. Belastende Pichen verschwanden. Von Kurt Pelda
Die Vorwürfe waren gruselig. Dick Marty, der Schweizer Sonderberichterstatter des Europarats, schrieb in einem Bericht, Prominente im Dunstkreis des kosovarischen Premierministers Hashim Thaci hätten illegal mit Organen von serbischen Kriegsgefangenen gehandelt. Seither geistert der Verdacht durch die Weltmedien. Am Montag präsentierte Marty den kontroversen Bericht auch der Aussenpolitischen Kommission des Nationalrats.
Eine mutmasslich dunkle Vergangenheit drängt mit Macht auf die Agenda, betroffen ist zentral auch die Schweiz. Die Behörden sehen sich mit unangenehmen Fragen konfrontiert. Was wusste Bern von den Verwicklungen der Befreiungsarmee des Kosovos (UCK) mit der Drogenmafia und dem organisierten Verbrechen? Warum wurde so wenig dagegen unternommen? Wurden die Verdächtigen aus politischen Gründen geschont?
«Ich erkenne einen Terroristen, wenn ich ihn sehe. Und diese Leute sind Terroristen», sagte der amerikanische Sondergesandte fürs Kosovo, Robert Gelbard, Anfang 1998 über die UCK. Diese kämpfte damals nicht nur für die Unabhängigkeit des Kosovos von Belgrad, sondern für ein «Grossalbanien», das auch Gebiete in Mazedonien oder Griechenland umfassen sollte. In der Schweiz lebten schätzungsweise 200’000 Kosovaren. Viele von ihnen – darunter UCK-Anführer wie Thaci - kamen wegen der serbischen Repression in die Schweiz und erhielten Asyl. Die Spannungen zwischen Serben und Kosovaren nahmen schon in den achtziger Jahren zu, vor allem nachdem der jugoslawische Präsident Slobodan Milosevic den Autonomiestatus der damaligen Provinz Kosovo 1989 drastisch beschnitten hatte.
Hashim Thaci gehörte 1993 zusammen mit Xhavit Haliti, Ali Ahmed und Azem Syla zu den Gründervätern der UCK, wie die Kosovo Force (Kfor), die Schutztruppe unter Führung der Nato, 2004 in einem Bericht schrieb. Die vier Kosovaren lebten jahrelang in der Schweiz. Der 1968 geborene Thaci stellte ein Asylgesuch, dem 1996 stattgegeben wurde, er hielt sich aber schon vorher im Kanton Zürich auf. Seine rechte Hand und Mann fürs Grobe, Xhavit Haliti, kam in den achtziger Jahren in die Schweiz. Thaci und Haliti gehörten auch zur Führung der Volksbewegung des Kosovos (LPK), dem politischen Arm der UCK, der sich ursprünglich am albanischen Kommunismus von Enver Hoxha orientierte. Laut einem geheimen Bericht des deutschen Bundesnachrichtendiensts (BND) von 2005 begründete Haliti seinen Reichtum unter anderem damit, dass er Gelder von der UCK abgezweigt habe. Er sei Finanzchef und Logistik-Leiter der Guerilla gewesen und habe den Fonds «Vendlindja Therret» (Das Vaterland ruft) kontrolliert. Dieser Fonds sammelte Spenden der kosovarischen Diaspora, wobei das Geld auch auf Schweizer Bankkonten zwischengelagert wurde.
Drogengelder flossen in die Schweiz
Zuwendungen erhielt die UCK laut Interpol auch von albanischen Verbrechernetzwerken. Wegen des Konflikts im ehemaligen Jugoslawien hätten die Drogenschmuggler ihre ursprüngliche Balkan-Route modifizieren müssen. Sechzig Prozent des für Westeuropa bestimmten Heroins seien dann über Albanien und Italien umgeleitet worden. Damit ist klar, warum die Mafia am Kosovo interessiert war: Die ehemalige jugoslawische Provinz und die angrenzenden Gebiete in Mazedonien und Albanien wurden zu einer wichtigen Drehscheibe für Heroin aus Afghanistan.
Der Schweiz sei als Logistikstützpunkt und Finanzierungsbasis der UCK grosse Bedeutung zugekommen, hiess es 1998 im Staatsschutzbericht der Bundespolizei. Bereits damals sei ein grosser Teil des Drogenhandels in der Schweiz von Kosovo-Albanern abgewickelt worden. Es sei zudem nicht auszuschliessen, dass Einnahmen aus dem Drogenschmuggel «teilweise auch zur Finanzierung extremistischer Gruppen oder des Unterhalts der Vertreter dieser Gruppen in der Schweiz» dienten. War das ein verkappter Hinweis auf die Anführer der UCK?
Noch 1998 schätzte die Bundespolizei die UCK ähnlich ein, wie dies die Amerikaner taten: So sprach der erwähnte Staatsschutzbericht von «Terrorakten» der UCK. Diese Wertung fehlt jedoch in späteren Veröffentlichungen. So sucht man das Wort «Terror» im Zusammenhang mit der UCK schon ein Jahr später vergeblich im Rapport der Bundespolizei. Wie konnte die Schweiz ihre Meinung innerhalb so kurzer Zeit ändern?
Die Antwort liegt bei der abrupten Kehrtwende der Amerikaner. Im Juni 1998 reiste Clintons Gesandter Gelbard nach Genf, um sich mit UCK-Vertretern zu treffen. Ebenfalls in der Schweiz signalisierte der US-Sondergesandte für den Balkan, Richard Holbrooke, der UCK kurz darauf, dass die USA über eine allfällige Unabhängigkeit des Kosovos nachdenken könnten, falls sich die UCK korrekt verhalte. Für Thaci und seine Mitstreiter war das, wie wenn Manna vom Himmel fiele. Plötzlich wurde die UCK zum respektierten Gesprächspartner des mächtigsten Lands der Welt. Die Bewegung entledigte sich aller Symbole, die an ihre kommunistische Vergangenheit erinnerten. Auch die wilden Bärte, die viele ihrer Kämpfer anfänglich trugen, mussten entfernt werden. Schliesslich sollte nun in Vergessenheit geraten, dass die grösstenteils muslimische UCK Kontakte ins islamistische Milieu unterhalten hatte. Fortan bemühte sich die Guerilla um eine Fassade, die der Westen akzeptieren konnte. Als Gesicht nach ausser diente dabei Thaci, der dank eines Stipendium an der Universität Zürich gelernt hatte, wie man sich eloquent zu Werten wie Rechtsstaat, Demokratie, Menschenrechten und Minderheitenschutz bekennt. Seinen ersten fulminanten Auftritt hatte er bei den Friedensgesprächen im französischen Schloss Rambouillet im Februar 1999 zusammen mit der damaliger US-Aussenministerin Madeleine Albright.
Bern setzte schon bald zum «autonomer Nachvollzug» der amerikanischen Kehrtwendung an. Nachdem der Asylant Thaci zwischen der kosovarischen Kampfzone und der Schweiz gependelt hatte, erklärte der damalige Direktor des Bundesamts für Flüchtlinge, Jean-Daniel Gerber, dem Magazin Du, warum die Behörden ihm den Flüchtlingsstatus nicht entzogen: «Wir haben uns das zusammen mit dem Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) genau überlegt. Thaci war als Verhandlungsleiter der kosovo-albanischen Seite durch die internationale Gemeinschaft legitimiert. Er galt zudem als politischer Führer, er war nicht der militärische Chef der UCK. Als De-facto-Ministerpräsident war er vielmehr ein Mittler zum Frieden. Wir wollten ihm also keinen Stein in den Weg legen.» Gerber habe sich damals mehr Sorgen gemacht über all die andern Kosovaren, die sich bewaffnet und dann einen kleinen Grenzverkehr zwischen der Schweiz und dem Kosovo eröffnet hätten. Dass Thacis rechte Hand Haliti und andere in der Schweiz lebende UCK-Kaderleute an vorderster Front an diesem «Grenzverkehr» beteiligt waren, wusste Gerber entweder nicht, oder er wollte es nicht wahrhaben.
Anklage politisch nicht opportun
Die UCK war keine einheitliche Bewegung mit zentraler Führung, sondern bestand aus Faktionen, die sich vor allem nach Clanzugehörigkeit gebildet hatten. Als mächtigste Fraktion sollte sich die von Thaci angeführte Drenica-Gruppe erweisen. Sie war nach dem hügeligen Drenica-Gebiet im Zentralkosovo benannt, aus dem auch Thaci stammte. In Geheimdienstberichten tauchte die Drenica-Gruppe immer wieder im Zusammenhang mit dem organisierten Verbrechen auf, wobei Thaci als «grosser Fisch» oder führender Kopf bezeichnet wurde. Neben Drogenschmuggel und Geldwäscherei warfen diese Berichte dem Netzwerk auch Prostitution und Menschenhandel vor.
Während sich Thaci an der Uni Zürich vor allem für politische und strategische Studien interessierte, studierte Haliti dort Psychologie. Wegen der kriegerischen Ereignisse im Kosovo Ende der neunziger Jahre brachten es beide UCK-Kader jedoch zu keinem Abschluss. Schon vorher hatte die Polizei Ermittlungen aufgenommen, denn die Kosovaren waren in der Schweiz nicht nur politisch tätig. Bereits 1990 filmten Drogenfahnder den Eingang des Zürcher Hauses, in dem Haliti wohnte. Der Zufall wollte es, dass zwei mutmassliche Angehörige des jugoslawischen Geheimdienstes eine Splitterbombe vor Halitis Wohnung zur Explosion brachten - beobachtet von der Zürcher Polizei. Haliti und Thaci waren den Be- hörden einschlägig bekannt, wie ein Ermittler erzählt, der sich an die Fälle erinnern kann, aber anonym bleiben will. Gegen die beiden UCK-Führungsleute seien Mitte der neunziger Jahre handfeste Indizien vorgelegen, die für eine Anklage wegen Drogen- und Eigentumsdelikten ausgereicht hätten. «Der Polizei sind damals Steine in den Weg gelegt worden, vor allem vom EDA aus Bern.» Eine Anklage erschien politisch nicht opportun, weil Thaci ein Lieblingskind der Amerikaner wurde. Heute gebe es Hinweise, dass die Polizeifichen von Thaci und Haliti gelöscht worden seien, sagt der Ermittler.
Die Bundesanwaltschaft sperrte Konten
Für belegt hielten die Behörden Aktivitäten von Kosovo-Albanern im Drogenhandel, Verwicklungen kosovarischer Reisebüros in die Geldwäscherei und Fälle von Waffenschmuggel, wie aus Akten des Bundesamts für Polizei hervorging. Tatsächlich zeigten Fotos UCK-Kämpfer in «Vierfrucht-Kampfanzügen» und
mit modernen Sturmgewehren 90 der Schweizer Armee. Das vermeintliche Basler Hilfswerk «Mutter Teresas Anhänger» versuchte, Nachschub für die UCK mit ehemaligen Schweizer Armeelastwagen nach Albanien zu bringen. Die italienische Polizei fing den Konvoi ab und entdeckte Waffen und Munition. Das Kriegsmaterial war in Holzkisten mit doppelten Böden versteckt, wobei Hilfsgüter als Tarnung dienten. Die Bundesanwaltschaft sperrte 1998 mehrere Bankkonten des Spendenfonds «Das Vaterland ruft», weil der Verdacht bestand, dass mit dem Geld illegal Waffen gekauft wurde.
Albanischstämmige Verbrechernetzwerke seien mit der UCK verknüpft und beeinträchtigten die innere Sicherheit der Schweiz, warnte das Bundesamt für Polizei in seinen Akten. Die UCK sei zudem auf die logistische und finanzielle Unterstützung der organisierten Kriminalität angewiesen. Im Bereich des Waffenhandels gebe es Drahtzieher in der Führungsschicht der UCK, und Haliti sei für die logistische Aufrüstung der Guerilla verantwortlich. Es sei davon auszugehen, dass in der Schweiz die gleichen Verflechtungen zwischen politischen Vereinigungen, bewaffneten Gruppen und organisierter Kriminalität bestünden wie im Kosovo. Rund jeder Fünfte in der Schweiz lebende UCK-Anhänger sei durch kriminelles Verhalten aufgefallen.
Nachdem die Friedensgespräche von Rambouillet keine Lösung des Kosovo-Problems gebracht hatten, bombardierte die Nato im Frühling 1999 serbische Ziele im Kosovo und in Serbien. In dieser Zeit liess Milosevic die brutalen «ethnischen Säuberungen» verstärken, wodurch nochmals Hunderttausende kosovarischer Zivilisten vertrieben wurden. Am Schluss zwangen die Nato-Bomben Milo- sevic, seine Soldaten und Schergen aus dem Kosovo abzuziehen. Die ehemalige jugoslawische Provinz wurde zu einem Protektorat der Uno, wo die von der Nato angeführte Schutztruppe Kfor für Frieden sorgen sollte. Die UCK löste sich pro forma auf, und manche ihrer Kämpfer traten den neugegründeten kosovarischen Sicherheitskräften bei. In einem Leitartikel verwies die Allgemeine Schweizerische Militärzeitschrift im Oktober 1999 auf die kriminellen Machenschaften der UCK und deren Verbindungen zur Drogenmafia und forderte die Ausweisung der Führungsleute. Der Autor, Albert Stahel, ist Dozent für strategische Studien an der Universität Zürich. Er kannte Thaci, dieser war ein fleissiger Besucher seiner Vorlesung «Kriege der Gegenwart» und interessierte sich für den in den achtziger Jahren geführten Kampf der afghanischen Mudschaheddin gegen die Sowjets, wie sich Stahel erinnert: «Von den Mudschaheddin hat Thaci viel gelernt.»
«Multifunktionale Personen»
Seine Studien beendete Thaci 1998 vorzeitig, um ins Kosovo zurückzukehren. Er besuchte seine Frau aber auch danach in der Schweiz. Gegen ihn und seine Mitstreiter vorzugehen war politisch auch deshalb nicht angebracht, weil der damalige SVP-Verteidigungsminister Adolf Ogi den Schweizer Beitritt zum Nato-Programm «Partnerschaft für den Frieden» und die Entsendung von Gelbmützen ins Kosovo betrieb. Vor diesem Hintergrund war es nicht hilfreich, wenn zu viel über die mafiosen und islamistischen Verbindungen von UCK-Führungsleuten geredet wurde.
Spätestens 2001 wussten die Schweizer Behörden von Geheimdienstberichten der Nato und der Kfor, in denen Thacis rechte Hand und Berater Haliti als Teil krimineller Netzwerke beschrieben wurde. Erst als die ehemalige UCK-Führungsriege ihren Krieg ins benachbarte Mazedonien exportieren wollte, hatte der Bundesrat genug: Im Juni 2001 verbot er unter anderem Haliti die Einreise in die Schweiz. In der Medienmitteilung des Justiz- und Polizeidepartements stand aber nicht, was das Bundesamt für Polizei in seiner entsprechenden Verfügung schrieb, nämlich, dass Haliti «gemäss zuverlässigen Quellen in das organisierte Verbrechen Albaniens involviert» sei. Bei diesen Quellen handelte es sich um die besagten Geheimdienstberichte.
Haliti und Thaci arbeiteten auch nach ihrem Aufenthalt in der Schweiz eng zusammen. In einem geheimen Kfor-Bericht von 2003 wird Haliti als Thacis Sprachrohr und Statthalter bezeichnet. Haliti gehört heute zum Präsidium des kosovarischen Parlaments und ist Mitglied in Thacis Demokratischer Partei. Die beiden Männer gaben sich grosse Mühe, nicht gemeinsam aufzutreten, heisst es in dem Bericht. In Diskussionen habe Thaci das letzte Wort, während sich Haliti um die praktische Umsetzung der Beschlüsse kümmere, was vor allem für die schmutzigeren Aufgaben gelte. Haliti, der viele Liegenschaften im Kosovo, in Albanien und in der Schweiz besitze, werde es nicht wagen, auf Thacis Füsse zu treten, denn dieser wisse zu viel über ihn.
Der erwähnte Geheimbericht des BND führt unter anderem Thaci und Haliti als Schlüsselfiguren des organisierten Verbrechens auf. Die kriminellen Netzwerke des Kosovos seien nicht am Aufbau einer funktionierenden staatlichen Ordnung nach westlichem Vorbild interessiert, weil dadurch der florierende Schmuggel beeinträchtigt würde. Der BND wirft Thaci und Haliti auch vor, Auftraggeber eines Profikillers gewesen zu sein. Es handle sich bei ihnen um «multifunktionale Personen» mit anscheinend politischer Ausrichtung, die sich selber nicht die Hände schmutzig machten. «Sie schaffen durch ihre Beziehungen in Politik, Wirtschaft und bei den Ordnungskräften [...] für die organisierte Kriminalität Freiräume und Zugänge für deren klassische Betätigungsfelder.»
Sowohl Thaci als auch Haliti haben Verwicklungen mit Verbrechern oder Menschenrechtsverletzungen immer bestritten. Die Vorwürfe in den Geheimdienstberichten seien ungenau, beruhten nicht auf Fakten und gingen zum Teil auf serbische Propaganda zurück. Bis heute hat kein ordentliches Gericht die Anschuldi- gungen geprüft. Die einst von der Schweiz aufgenommenen Asylanten sind unantastbar geblieben.
Verwirrung um das gelbe Haus
Was ist dran an den Vorwüfen illegalen Organhandels im Kosovo?
Von Kurt Pelda
Im Kosovo-Krieg und in der Zeit nach der Stationierung der Schutztruppe Kfor im Juni 1999 verschwanden schätzungsweise 4600 Personen im Kosovo und in den angrenzenden Gebieten. Von den Vermissten wurden später rund 2500 Leichen in Massengräbern gefunden, die meisten von ihnen Kosovaren, Opfer serbischer Gewalttaten. Schon früh gab es aber auch Berichte, dass die Befreiungsarmee des Kosovos (UCK) Angehörige der serbischen Minderheit sowie angebliche kosovarische Kollaborateure und Roma folterte oder ermordete, viele davon bei Racheakten auf die zuvor erfolgten «ethnischen Säuberungen» der Serben. Laut einem Bericht der amerikanischen Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch aus dem Jahr 2001 waren für viele dieser Verbrechen eindeutig UCK Angehörige verantwortlich.
Nach der Ankunft der Kfor und der Uno-Interimsverwaltung im Kosovo (Unmik) tauchten zudem Berichte auf, laut denen die UCK gefangene Serben und angebliche kosovarische Kollaborateure über die Grenze nach Albanien brachte und in Gefangenenlagern festhielt, misshandelte und folterte. Albanien liegt nicht im Mandatsgebiet der Unmik oder des Uno-Tribunals in Den Haag, das die Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien untersucht. Als José Pablo Baraybar, der Chefermittler des Unmik-Büros für vermisste Personen und Forensik, im Juni 2002 erstmals in Dossiers von Vorwürfen illegalen Organhandels an die Adresse der UCK las, sah er keine Handhabe, der Sache in Albanien auf den Grund zu gehen. Laut mehreren Zeugen soll die UCK serbische Gefangene ermordet haben, um deren Nieren auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen.
Erst 2004 wurde Baraybar vom Uno-Tribunal beauftragt, ein von Zeugen erwähntes gelbes Haus in der Nähe der nordalbanischen Ortschaft Burrel zu suchen. Im nahe gelegenen Dorf Rribe wurde Baraybar fündig, auch wenn das besagte Haus inzwischen weiss gestrichen war. Im Innern stiessen die Ermittler auf Blutspuren, und nur wenige Schritte entfernt wurden Spritzen und leere Behälter von Medikamenten gefunden, wie man sie bei chirurgischen Eingriffen verwendet. Die vermuteten Gräber der Ermordeten konnte Baraybar wegen des Widerstands der Einheimischen aber nicht näher inspizieren. Die Schlussfolgerung des internen Unmik-Berichts lautete: «Auf der Grundlage unserer Untersuchungen gibt es unserer Meinung nach keine schlüssigen Beweise, dass Personen als Folge krimineller Handlungen in dem Haus südwestlich von Burrel in Albanien geblutet haben.» An die Öffentlichkeit gelangten die Berichte über den angeblichen Organhandel erst 2008 durch die Memoiren der Tessinerin Caria Del Ponte. Laut der Chefanklägerin des Uno-Tribunals für das ehemalige Jugoslawien wurden aus dem Kosovo entführte Personen in einer Baracke neben dem Haus festgehalten. Später hätten ihnen Ärzte in einem improvisierten Operationssaal im gelben Haus die Nieren entnommen, die dann über den Flughafen der albanischen Hauptstadt Tirana zu den Empfängern im Ausland spediert worden seien.
Marty ist glaubwürdiger als Del Ponte
Diese Vorwürfe wiederholte Sonderberichterstatter Dick Marty in seinem Bericht -
allerdings mit wichtigen Modifikationen. Weil offenbar viele Journalisten Martys Papier nur überflogen hatten, hiess es in zahlreichen Medien, die Organe seien den entführten Serben in besagtem gelben Haus entfernt worden. Marty betonte jedoch, dass das Haus wahrscheinlich nur als Durchgangslager benützt worden sei. Dort habe man den Unglücklichen unter anderem Blutproben entnommen, um die Übereinstimmung mit den potenziellen Empfängern der Organe zu testen. Gestützt auf Zeugenaussagen, schrieb Marty, man habe die dem Tod Geweihten später in eine Klinik in der Nähe der Ortschaft Fushe-Kruja gebracht. Dort seien sie mit Kopfschüssen ermordet worden, worauf Ärzte die Nieren herausoperiert hätten. Das ist prinzipiell möglich, wie der Chirurg und Chef von Swisstransplant, Franz Immer, erklärt. Die Nieren könnten in einer Kühlbox bei vier Grad bis zu 48 Stunden aufbewahrt werden.
Auch wenn Marty keine handfesten Beweise hat, klingt seine Version weniger unglaubwürdig als jene von Del Ponte: Das gelbe Haus von Rribe war kein idealer Standort für eine Organentnahme. Dass Ärzte Entführten dort erst eine Niere entfernten, die Opfer wieder zunähten und weiterleben liessen, bis die zweite Niere an der Reihe war, wie dies Del Ponte behauptet, wirkt angesichts der prekären Verhältnisse wenig wahrscheinlich. Ausserdem ist Rribe zu abgelegen. Fushe-Krujaliegt dagegen keine 20 Kilometer von Tiranas internationalem Flughafen entfernt.
Obwohl mehrere Standorte bekannt sind, wurden in Albanien bisher keine Gräber ausgehoben, um die Leichen angeblicher Opfer zu untersuchen. Es ist abzuwarten, ob die European Union Ruie of Law Mission (Eulex) im Kosovo bei diesem Vorhaben weiterkommt als die Unmik und das Uno- Tribunal für das ehemalige Jugoslawien.
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(Siehe: Hashim Thaci von Schweiz aufgepäppelt - von K. Trümpy, ICDSM Schweiz
http://it.groups.yahoo.com/group/crj-mailinglist/message/6947 )
Nachtrag zu: H.Thaci von Schweiz aufgepäppelt
(3/1/2011)
Betreff: Hashim Thaci von Schweiz aufgepäppelt
Die Unterstützung der Schweiz für Herrn Thaci (UCK-Name: "die Schlange") fängt schon viel früher *1 an. Alles mit Vorbehalt meiner Erinnerung, d.h. ohne Gewähr/müsste überprüft werden!: Herr Thaci "studierte" in den 90er Jahren in Zürich. Whs. hatte er den Status eines politischen Flüchtlings. Neben seinem "Studium" widmete er sich dem Kampf für die Sezession Kosovos. Hauptaktivitäten: Geldsammeln für die UCK (u.a. whs. Schutzgelderpressungen), Waffenschmuggel (u.a. ausrangiertes Material der Swiss Army und der deutschen Wehrmacht), ziemlich sicher auch Geld aus dem von Kosovo-Albanern beherrschten Heroinhandel und anderen kriminellen Aktivitäten. Diese mit seinem Status und der Neutralität der CH unvereinbaren Handlungen waren den Schweizer Behörden sehr wohl bekannt und wurden geduldet, wenn nicht sogar gefördert ! Thaci wurde den Schweizern nämlich von seinen "Paten" bei CIA und BND sehr "ans Herz gelegt". Zürich *2 spielte überhaupt bei der Vorbereitung der Kosovosezession eine wichtige und unrühmliche Rolle. Wichtige kosovarische Hetzblätter erschienen dort (u.a. finanziert vom gleichen kosovarischen im Tessin wohnhaften Multimillionär *3, der Jelzin bestochen (Affäre weisser Palast) und damit Russlands Passivität im Kosovo-Krieg bewirkt hatte. Auch Herr Haradinaj, ein anderer prominenter "Politiker" war in ZH (als "Türsteher" bzw. Schläger im Rotlichtmilieu) tätig. Inzwischen stand er in Den Haag wg. Kriegsverbrechen vor Gericht. Wurde "natürlich" freigesprochen. Ein anderes Zentrum der UCK war Genf mit seiner Kosovo-"Uni" (Herr Leuenberger *4 (nicht der Moritz) und Frau Calmy-Rey ?).
Erstaunlich oder viel mehr nicht erstaunlich, dass kein Journalist diese interessante Geschichte aufnimmt !? Es käme sicher noch viel Interessantes heraus. Thaci ist natürlich nicht das erste "Monster" welches Helvetia im Laufe der Geschichte an ihrem Busen genährt oder dessen Geldbörse sie gehütet hat.
Grüsse: Nenad Pavic
*1 Schon in den 80er Jahten
*2 Tagesanzeiger, NZZ
*3 Behgjet Pacolli
*4 Ueli Leuenberger, Chef CH-Grüne
K.Trümpy
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http://www.heise.de/tp/r4/artikel/34/34133/1.html
TELEPOLIS